Ernährung: Pflanzlicher Wirkstoff zur Behandlung von Lebensmittelallergien

Formononetin ermöglicht Behandlung von Lebensmittelallergien

Ein in Pflanzen und Kräutern wie beispielsweise Rotklee und grünen Bohnen vorkommender Wirkstoff ermöglicht eine effektive Behandlung von Lebensmittelallergien.

In einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden des New York Medical College wurde festgestellt, dass Formononetin ein neuartiger therapeutischer Kandidat für die Behandlung und Vorbeugung von IgE/Mastzellen-vermittelten Nahrungsmittelallergien und anderen allergischen Erkrankungen sein könnte.

Die Studienergebnisse wurden auf der diesjährigen Tagung der American Society for Biochemistry and Molecular Biology vorgestellt.

Was ist Formononetin?

Formononetin ist in verschiedenen Pflanzen und Kräutern enthalten und hat nachweislich krebshemmende Eigenschaften. Bei Formononetin handelt es sich um ein sogenanntes Phytoöstrogen. Mit anderen Worten ausgedrückt: Formononetin hat eine ähnliche Struktur wie Östrogen und ist in der Lage sich an die Östrogenrezeptoren des Körpers zu binden.

Hilft Formononetin bei Lebensmittelallergien?

In der Forschungsarbeit wurden fortschrittliche Berechnungsmethoden mit experimentellen Studien kombiniert. So wollten die Fachleute auf Zellebene neue Erkenntnisse darüber gewinnen, wie der Pflanzenstoff Formononetin zur Behandlung von Lebensmittelallergien eingesetzt werden könnte.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Formononetin ein besonders guter therapeutischer Kandidat für die Behandlung von Lebensmittelallergien ist“, berichtet Studienautor Ibrahim Musa vom New York Medical College in einer Pressemitteilung.

Laut dem Experten hat die aktuelle Studie zudem auch neue Mechanismen und Angriffspunkte aufgezeigt, welche für die Entwicklung zukünftiger Medikamente zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien und anderen allergischen Erkrankungen oder zur Vorbeugung schwerer Anaphylaxie bei allergischen Erkrankungen verwendet werden können.

Warum treten Lebensmittelallergien auf?

Wenn das Immunsystem ein Nahrungsmittel oder auch nur einen einzelnen Bestandteil eines Lebensmittels als bedrohlich ansieht, führt dies dazu, dass Lebensmittelallergien auftreten.

Dabei beginnt das Immunsystem Immunglobulin-E-Antikörper (IgE) zu produzieren. Diese reagieren auf das Lebensmittel und rufen allergische Symptome wie Nesselsucht, Asthma, Juckreiz, Atembeschwerden oder Durchfall hervor.

Frühere Untersuchungen des gleichen Forschungsteams hatten bereits gezeigt, dass Formononetin als potenzielles Therapeutikum für Allergien verwendet werden könnte, weil Formononetin die IgE-Produktion reduziert.

Studie umfasste Systempharmakologie

Die Fachleute verwendete in ihrer neuen Studie nun einen Ansatz, welcher als Systempharmakologie bezeichnet wird, um mehr über die Wirkung von Formononetin zu erfahren.

Dabei wurden Daten aus öffentlich zugänglichen Datenbanken verwendet, um Gen- und Proteinziele zu identifizieren, die bei Lebensmittelallergien und Mastzellenerkrankungen reguliert werden. Mastzellen spielen auch bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen eine wichtige Rolle.

Nach der Identifizierung der Gen- und Proteinziele validierten die Fachleute diese mit kultivierten Zelllinien, welche häufig in Allergie-Studien verwendet werden. Die Ergebnisse dieser Experimente an Zellen zeigen, dass Formononetin tatsächlich die Expression der identifizierten Gen- und Proteintziele beeinflusst.

Hilft Formononetin auch bei anderen Allergien?

„Unsere Studie zeigt, dass die Systempharmakologie zur Vorhersage von Wechselwirkungen zwischen Wirkstoff und Zielprotein genutzt werden kann. Darüber hinaus ist der für Formononetin identifizierte Wirkmechanismus auch für andere allergische Erkrankungen wie allergisches Asthma und Heuschnupfen von Bedeutung“, berichtet Studienautor Musa.

Zusammengenommen deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Formononetin oder andere therapeutische Stoffe, welche in der Lage sind die IgE-Produktion zu reduzieren, für die Behandlung der entsprechenden allergischen Erkrankungen von Vorteil sein könnten.

Für zukünftige Forschung hat das Team bereits eine Mausmodell für Erdnussallergie entwickelt, mit dessen Hilfe die Auswirkungen von Formononetin genauer untersucht werden sollen. Zusätzlich möchten die Fachleute auch mehr darüber herausfinden, welche möglichen Nebenwirkungen durch Formononetin ausgelöst werden können. (as)