Hoher Vitamin-B6-Status vorteilhaft für den Verlauf von Darmkrebs
Eine gute Versorgung mit Vitamin B6 kann nicht nur das Darmkrebs-Risiko reduzieren, sondern hat im Falle einer Erkrankung zudem positiven Einfluss auf den Verlauf. Die Überlebenschancen der Betroffenen steigen deutlich.
Vitamin B6 ist wichtig für die Funktion des Immunsystems und wurde zuletzt auch mit einem Schutz vor Zytokinstürmen bei COVID-19 in Zusammenhang gebracht. Eine aktuelle Studie hat nun einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin-B6-Status und den Überlebenschancen bei Darmkrebs aufgezeigt. Die Studienergebnisse wurden in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Vitamin B6 und Darmkrebs
Der zirkulierende Spiegel von Biomarkern, die auf einen hohen Vitamin-B6-Status hinweisen, wurde in früheren Untersuchungen bereits mit einem geringeren Risiko für Darmkrebs in Verbindung gebracht, berichtet das internationale Forschungsteam um Dr. Cornelia M. Ulrich, vom Huntsman Cancer Institute in Salt Lake City (USA).
Bisher sei allerdings nur wenig über die Auswirkungen des Vitamin-B6-Status auf die klinischen Ergebnisse bei Darmkrebs-Erkrankungen bekannt gewesen. So haben die Forschenden in ihrer aktuellen Studie die Überlebenschancen bei Darmkrebs in Abhängigkeit von dem Vitamin-B6-Status analysiert.
Insgesamt 2.031 Patientinnen und Patienten mit Darmkrebs im Stadium I bis III nahmen an sechs prospektiven Patientenkohorten teil, wobei der Vitamin-B6-Status anhand von Blutproben ermittelt wurde, berichtet das Team.
Anschließend „untersuchten wir den Zusammenhang zwischen dem Vitamin-B6-Status und dem Gesamtüberleben (OS), dem krankheitsfreien Überleben (DFS) und dem Rezidivrisiko“, so die Forschenden. Hierfür wurden die Daten um Faktoren wie Alter, Geschlecht, zirkulierende Kreatininwerte etc. bereinigt.
Bessere Überlebenschancen bei Darmkrebs
Ein höherer präoperativer Vitamin-B6-Status war mit einem um 16 bis 32 Prozent höheren Gesamtüberleben und krankheitsfreien Überleben assoziiert, obwohl kein signifikanter Zusammenhang mit dem Wiederauftreten der Krankheit (Rezidivrisiko) bestand, berichtet das Team.
Den Studienergebnissen zufolge kann ein höherer präoperativer Vitamin-B6-Status bei Darmkrebserkrankungen die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, resümieren die Forschenden.
Welche Lebensmittel enthalten Vitamin B6?
Um den Vitamin-B6-Status zu verbessern, empfiehlt sich im ersten Schritt eine Anpassung der Ernährung. Vitamin B6 ist in vielen Lebensmitteln enthalten, doch höhere Konzentration finden sich zum Beispiel in:
- Vollkornprodukten,
- Kartoffeln,
- Kohl,
- grünen Bohnen,
- Linsen,
- Bananen,
- Weizenkeimen,
- Sojabohnen,
- Fleisch
- und Fisch.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine Aufnahme von 1,6 Milligramm pro Tag für Männer und 1,2 Milligramm für Frauen. Schwangere Frauen sollten ab dem zweiten Trimester 1,9 Milligramm täglich aufnehmen.
Überhöhte Aufnahme vermeiden
Bei Nahrungsergänzungen mit Vitamin B6 ist jedoch Vorsicht geboten, da laut Angaben der DGE eine „langfristige Zufuhr von ≥ 500 mg Vitamin B6 pro Tag bzw. ≥ 8 mg pro kg Körpergewicht pro Tag zu neurologischen Störungen, Hautveränderungen und Muskelschwäche führen“ kann.
Und auch Zufuhrmengen von unter 100 Milligramm pro Tag können bereits leichte neurologische Beeinträchtigungen verursachen, berichtet die DGE. Allerdings seien solche Dosierungen über die Ernährung nicht zu erreichen.
Die Vitamin-B6-Aufnahme sollte grundsätzlich bei Erwachsenen, Schwangeren und Stillende 25 Milligramm pro Tag nicht überschreiten, so der Hinweis der DGE. Bei Kinder und Jugendliche liege der Wert unter Berücksichtigung des Körpergewichts zwischen fünf Milligramm und 20 Milligramm täglich. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andreana N. Holowatyj, Jennifer Ose, Biljana Gigic, Tengda Lin, Arve Ulvik, Anne J. M. R. Geijsen, Stefanie Brezina, Rama Kiblawi, Eline H. van Roekel, Andreas Baierl, Jürgen Böhm, Martijn J. L. Bours, Hermann Brenner, Stéphanie O. Breukink, Jenny Chang-Claude, Johannes H. W. de Wilt, William M. Grady, Thomas Grünberger, Tanja Gumpenberger, Esther Herpel, Michael Hoffmeister, Eric T. P. Keulen, Dieuwertje E. Kok, Janna L. Koole, Katharina Kosma, Ewout A. Kouwenhoven, Gry Kvalheim, Christopher I. Li, Peter Schirmacher, Petra Schrotz-King, Marie C. Singer, Fränzel J. B. van Duijnhoven, Henk K. van Halteren, Kathy Vickers, F. Jeroen Vogelaar, Christy A. Warby, Evertine Wesselink, Per M. Ueland, Alexis B. Ulrich, Martin Schneider, Nina Habermann, Ellen Kampman, Matty P. Weijenberg, Andrea Gsur, Cornelia M. Ulrich: Higher vitamin B6 status is associated with improved survival among patients with stage I-III colorectal cancer; in: The American Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht 08.04.2022), academic.oup.com
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin B6 (Stand 15.04.2022), dge.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.