Krampfadern: Wann Grund zur Sorge besteht
Krampfadern sind vor allem bei älteren Menschen stark verbreitet. Oft werden sie lediglich als kosmetisches Problem gesehen, doch sie sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, weil sie das Risiko für ernsthafte Gesundheitsprobleme erhöhen können. Eine Experte erklärt, wann Grund zur Sorge besteht.
Dr. Douglas Joseph, Direktor der Ambulanz für Gefäßmedizin der renommierten Cleveland Clinic (USA), erläutert in einem aktuellen Beitrag, wie die Auswirkungen von Krampfadern begrenzt werden können und welche Symptome unbedingt ernst genommen werden sollten.
Verschiedene Risikofaktoren
Krampfadern entwickeln sich eher mit zunehmendem Alter, aber wenn Sie geschwächte Klappen in Ihren Venen haben, können Sie bereits im Teenageralter welche bekommen. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Familiengeschichte von Krampfadern,
- Fettleibigkeit,
- ein Job, der viel Stehen erfordert,
- Schwangerschaft,
- Verwendung der Antibabypille,
- Hormonersatztherapie.
Normalerweise nicht gefährlich
Krampfadern verursachen bei vielen Menschen keine Symptome, bei manchen aber schon. So kann es vor allem am Ende des Tages – insbesondere nach langem Stehen oder Sitzen – zu Beschwerden kommen, die täglich auftreten können, wie:
Normalerweise sind Krampfadern nicht gefährlich, aber sie können Probleme bereiten, je länger Sie sie haben. Sie können das Risiko für eine tiefe Venenthrombose oder eine Lungenembolie erhöhen. Eine tiefe Venenthrombose tritt auf, wenn sich ein Blutgerinnsel in einer der tiefen Venen Ihres Körpers bildet. Diese kann Beinschmerzen und Schwellungen verursachen.
Lebensbedrohliche Lungenembolie
Wenn sich ein Blutgerinnsel löst und in Ihre Lunge gelangt, ist von einer Lungenembolie die Rede. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der sofortige ärztliche Hilfe erfordert. Zu den Symptomen können Schmerzen in der Brust und Kurzatmigkeit gehören.
Sie können auch eine sogenannte oberflächliche Thrombophlebitis entwickeln, was bedeutet, dass Sie ein Blutgerinnsel in Ihrer Vene direkt unter der Haut haben. In den meisten Fällen gelangt diese Art von Gerinnsel nicht in Ihre Lunge.
Aber sie kann starke Schmerzen entlang der Oberfläche Ihrer Vene verursachen und Ihre Vene kann sich verhärtet anfühlen und rot erscheinen.
Verschlechterung entgegenwirken
Wenn Sie eine Zunahme von Schwellungen oder Schmerzen in Ihren Beinen bemerken, kann dies ein Zeichen für ein ernsthaftes Problem sein, insbesondere wenn diese Symptome plötzlich auftreten.
Ein weiteres Anzeichen für eine Verschlechterung der Symptome ist, wenn sich Ihre Haut verfärbt, braun oder rot wird und heiß wird oder schmerzt.
Eine Veränderung der Hautfarbe kann das Ergebnis einer chronischen Entzündung sein, die durch den erhöhten Druck in Ihren Venen verursacht wird. Anfangs kann sie rot erscheinen, aber über mehrere Monate kann Ihre Haut braun werden.
Krampfadern können auch Geschwüre, Wunden und Infektionen entwickeln, wenn Sie unbehandelt bleiben. Und es kann zu Blutungen kommen.
Beschwerden lindern
Betroffene sollten sich daher an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, Krampfadern zu entfernen. Doch meist können Medizinerinnen und Mediziner mit Ihnen auch über risikoarme Verfahren sprechen, die zur Linderung von Krampfadern beitragen können.
Vor allem das Tragen von Kompressionsstrümpfen wird hier häufig empfohlen. Ein Hausmittel gegen Krampfadern ist, die Beine zu entlasten und diese immer wieder hochzulagern. Dies kann zur Linderung der Beschwerden beitragen.
Und es sollte regelmäßig Sport getrieben werden. Dr. Joseph empfiehlt moderate Bewegung wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen vier- bis fünfmal pro Woche. Er rät auch, einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder weniger beizubehalten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: When To Worry About Varicose Veins, (Abruf: 16.04.2022), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.