SGLT-2-Hemmer zum Schutz vor Herzinsuffizienz
Eine neue Klasse von Medikamenten zur Behandlung von Typ-2-Diabetes ist nicht nur mit vielversprechenden therapeutischen Ergebnissen verbunden, sie reduziert zusätzlich auch das Risiko, dass sie einnehmende Personen einen Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz benötigen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Brigham University wurden die kardiovaskulären Ergebnisse bei Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer Erstlinienbehandlung mit SGLT-2-Hemmern im Vergleich zu Personen mit Typ-2-Diabetes und Metformin-Behandlung bewertet.
Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „Annals of Internal Medicine“ nachgelesen werden.
Auswirkungen von SGLT-2-Hemmern und Metformin
Insgesamt nahmen an der Untersuchung 8.613 Personen teil, welche im Rahmen einer Erstlinienbehandlung mit sogenannten SGLT-2-Hemmern behandelt wurden. Zusätzlich wurden zum Vergleich die kardiovaskulären Ergebnisse von 17.226 Menschen miteinbezogen, welche eine Erstlinienbehandlung mit Metformin erhielten.
Was sind SGLT-2-Hemmer?
Normalerweise wird Metformin als Erstlinientherapie zur Behandlung von Diabetes eingesetzt. Dagegen wird die neue Klasse von Diabetesarzneimitteln mit der Bezeichnung SGLT-2-Hemmer hauptsächlich als Zweitlinientherapie untersucht, berichten die Forschenden.
Was ist eine Zweitlinientherapie?
Eine solche Zweitlinientherapie wird von Fachleuten angewendet, wenn die Erstlinientherapie keinen therapeutischen Erfolg bringt. Bei der Zweitlinientherapie wird oft ein anderer Wirkstoff oder eine andere Methode der Behandlung verwendet.
Die Forschenden stellten in der neuen Studie fest, dass die Behandlung mit SGLT-2-Hemmern mit einem ähnlich hohen Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie vergleichbarer Gesamtmortalität verbunden ist wie die Behandlung mit Metformin.
Schutz vor Herzinsuffizienz durch SGLT-2-Hemmer
Allerdings wiesen mit SGLT-2-Hemmern behandelte Teilnehmende ein geringeres Risiko für Krankenhausaufenthalte wegen Herzinsuffizienz auf als die Personen , die eine Behandlung mit Metformin erhalten hatten, so das Team.
Höheres Risiko für Genitalinfektionen durch SGLT-2-Hemmer
Das Risiko für das Auftreten von unerwünschten Nebenwirkungen war laut den Forschenden bei beiden Medikamenten ähnlich hoch. Allerdings habe sich gezeigz, dass SGLT-2-Hemmer mit einem erhöhten Risikos für Genitalinfektionen verbunden waren, verglichen mit der Einnahme von Metformin.
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass SGLT-2-Hemmer als Erstlinienbehandlung für Patienten mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen oder mit erhöhtem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in Betracht gezogen werden können“, erläutert Studienautor Dr. HoJin Shin in einer Pressemitteilung.
„Weitere Erkenntnisse aus randomisierten klinischen Studien oder Beobachtungsstudien werden uns helfen, die Patienten zu identifizieren, die am meisten von der Erstbehandlung mit SGLT-2-Hemmern bei Typ-2-Diabetes profitieren würden“, fügt der Mediziner hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- HoJin Shin, Sebastian Schneeweiss, Robert J. Glynn, Elisabetta Patorno: Cardiovascular Outcomes in Patients Initiating First-Line Treatment of Type 2 Diabetes With Sodium–Glucose Cotransporter-2 Inhibitors Versus Metformin; in: Annals of Internal Medicine (veröffentlicht 24.05.2022), Annals of Internal Medicine
- Brigham and Women's Hospital: Newer class of type 2 diabetes drugs decreased risk for hospitalization for heart failure (veröffentlicht 01.06.2022), Brigham and Women's Hospital
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.