Rheumatoide Arthritis: Was Betroffene wissen sollten
Es gibt diverse rheumatische Erkrankungen. Wenn von „Rheuma“ die Rede ist, ist meist die rheumatoide Arthritis, abgekürzt RA, gemeint. Diese entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankung ist chronisch und verläuft in Schüben, die sich ohne Therapie immer mehr verstärken und schließlich die Gelenke schädigen. Doch es gibt effektive Behandlungsmöglichkeiten.
Dr. Joan Bathon, Direktorin der Abteilung für Rheumatologie am Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University (USA) und Expertin für rheumatoide Arthritis, erläutert in einer aktuellen Mitteilung des Columbia University Irving Medical Center (CUIMC), was Betroffene über die Krankheit wissen sollten.
Erkrankung ist behandelbar
„Wenn ich bei einem Patienten RA diagnostiziere, sage ich ihm als Erstes: Machen Sie sich keine Sorgen“, sagt Dr. Bathon. „Rheumatoide Arthritis ist behandelbar, sie wird Ihr Leben nicht ruinieren, und wir können dafür sorgen, dass Sie sich besser fühlen und zu Ihrem normalen Leben zurückkehren.“
Wie die Medizinerin erklärt, ist die rheumatoide Arthritis eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper sein eigenes Gewebe angreift. RA verursacht Schwellungen, Überwärmung, Schmerzen und Steifheit in den Gelenken – am häufigsten in den Händen und Handgelenken, aber sie kann fast alle Gelenke betreffen.
Diese chronische Entzündung wird schließlich die Gelenke schädigen und zerstören, wenn sie nicht schnell und effektiv mit Medikamenten kontrolliert wird.
Mehr Frauen als Männer betroffen
Frauen bekommen RA doppelt so häufig wie Männer, und am häufigsten beginnt sie im mittleren Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Sie kann jedoch auch bei sehr jungen und sehr alten Menschen auftreten.
Die Ursache der RA ist unbekannt
Wir wissen nicht genau, was rheumatoide Arthritis verursacht. Es gibt einen starken genetischen Faktor – das heißt, in einigen Fällen können Eltern das genetische Risiko an ihre Kinder weitergeben.
Genetik ist jedoch nicht die einzige Erklärung, da viele Menschen, die RA entwickeln, keine Verwandten haben, die ebenfalls daran erkranken. Wir wissen, dass Rauchen das Risiko für die Entwicklung von RA erhöhen kann.
Therapien beugen Schäden an den Gelenken vor
RA-Medikamente haben entzündungshemmende Eigenschaften. Sie lösen die Entzündung in den Gelenken und beugen so Gelenkschäden vor. Sie sind viel stärker und wirksamer als Präparate wie Ibuprofen oder Naproxen und wirksamer als niedrig dosiertes Prednison.
Die übliche erste Medikation ist Methotrexat. Dieses Arzneimittel wirkt in sehr hohen Dosen als Anti-Krebs-Medikament, aber Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis sprechen gut auf sehr niedrige Methotrexat-Dosen an.
Wenn Methotrexat nicht ausreichend wirkt, wird ein zweites Medikament hinzugefügt, beispielsweise Sulfasalazin oder Leflunomid.
In manchen Fällen werden auch zielgerichtete Therapien, beispielsweise mit Enbrel oder Humira benötigt.
Können „entzündungshemmende“ Diäten helfen?
Trotz zahlreicher Meldungen über „entzündungshemmende“ Diäten gibt es bis heute keine überzeugenden Daten, dass eine bestimmte Diät die Entzündung bei RA heilen oder wesentlich reduzieren kann, sagt die Ärztin.
Die meisten Rheumatologinnen und Rheumatologen empfehlen eine gesunde Ernährung, wie die Mittelmeer-Diät (mediterrane Ernährung), und die Vermeidung von „Modediäten“.
Wir wissen, dass das Rauchen aufzugeben und das Gewicht zu reduzieren (wenn Sie übergewichtig oder fettleibig sind) helfen können, die Entzündung in den Gelenken zu reduzieren und die Wirkung der Medikamente zu verbessern.
Helfen können zudem Physio- und Ergotherapie, berichtetet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“. Und es gibt verschiedene Hilfsmittel, die bestimmte Alltagstätigkeiten erleichtern. Dazu gehören beispielsweise orthopädische Einlagen, Greifhilfen und speziell geformtes Besteck. Außerdem wird empfohlen, sich regelmäßig zu bewegen oder Sport zu treiben.
Die Prognose ist ausgezeichnet
Wir verfügen über eine große Anzahl erprobter und wirksamer Behandlungen für RA. Wenn die Diagnose früh im Krankheitsprozess gestellt und die Behandlung eingeleitet wird, können wir die Erkrankung gut unter Kontrolle bringen.
Weil es sich jedoch um eine chronische Krankheit handelt, erfordert sie eine Langzeitbehandlung und eine routinemäßige Überwachung durch einen Rheumatologen oder eine Rheumatologin.
Oft müssen Anpassungen der Medikamente vorgenommen werden – zum Beispiel, wenn die Entzündung das aktuelle Behandlungsschema durchbricht oder wenn Nebenwirkungen eines Präparats auftreten.
Menschen mit rheumatoider Arthritis sind in der Regel in der Lage, die meisten oder alle ihre Aktivitäten vor der RA wieder aufzunehmen, sobald die Entzündung unter Kontrolle ist. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Columbia University Irving Medical Center: Rheumatoid Arthritis: 6 Things to Know, (Abruf: 05.06.2022), Columbia University Irving Medical Center
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Rheumatoide Arthritis, (Abruf: 05.06.2022), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.