Auswirkungen von Aktivitäten und Bildschirmzeit auf Kinder
Die Durchführung von außerschulischen Aktivitäten erhöht bei Kindern das Wohlbefinden erheblich. Dabei scheint die Art der Aktivität keine große Rolle zu spielen. So können beispielsweise Sport oder Musikunterricht dazu beitragen, dass Kinder sich glücklicher und zufrieden fühlen. Dagegen reduziert Zeit mit sozialen Medien oder Videospielen das Wohlbefinden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of South Australia wurde untersucht, ob die außerschulischen Aktivitäten von Kindern je nach sozioökonomischem Status variieren und ob es Zusammenhänge zwischen außerschulischen Aktivitäten und dem Wohlbefinden von Kindern mit niedrigem sozioökonomischem Status gibt.
Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachblatt „BMC Pediatrics“ nachgelesen werden.
Außerschulische Aktivitäten von Kindern wurden ermittelt
In der Untersuchung wurden die Daten von 61.759 Schulkindern der Klassenstufen vier bis neun analysiert. Dabei wurde die durchschnittliche Anzahl der Tage pro Woche ermittelt, an denen die Kinder an außerschulischen Aktivitäten von 15 bis 18 Uhr teilnahmen.
Das Wohlbefinden wurde von den Forschenden anhand von Faktoren wie Glück, Traurigkeit, Sorgen, Engagement, Ausdauer, Optimismus, Emotionsregulation und Lebenszufriedenheit bestimmt.
Kinder verbrachten viel Zeit vor dem Bildschirm
Es zeigte sich, dass die meisten Kinder während einer Schulwoche an vier Tagen fernsehen und an drei Tagen ihre Zeit mit Social Media verbringen, so das Team. Diese vor dem Bildschirm von technischen Geräten verbrachte Zeit, könne die geistige und körperliche Gesundheit der Kinder beeinträchtigen.
Bildschirmzeit negativ für das Wohlbefinden
Dabei ist es laut den Forschenden egal, ob Kinder am Computer und an einer Videokonsole spielen, fernsehen oder ihre Zeit auf Social Media verbringen. Alle Aktivitäten vor dem Bildschirm von technischen Geräten wirken sich negativ auf das Wohlbefinden von Kindern aus.
„Interessant ist, dass man meinen könnte, es sei der Mangel an körperlicher Bewegung, der dies verursacht, doch unsere Untersuchungen zeigen, dass Hausaufgaben machen oder Lesen – beides sitzende Tätigkeiten – positiv zum Wohlbefinden beitragen, es ist also etwas anderes“, ergänzt die Studienleiterin Dr. Rosa Virgara.
„Tatsächlich haben wir festgestellt, dass das Wohlbefinden der Kinder höher war, wenn sie an außerschulischen Aktivitäten teilnahmen – auch wenn sie bereits angaben, glücklich zu sein. Dies zeigt, dass wir Wege finden müssen, um Kinder jeden Alters und jeder Herkunft zu Aktivitäten zu ermutigen, die sie von Fernsehen, Computer und mobilen Geräten fernhalten“, erläutert die Medizinerin weiter.
Einfluss des sozioökonomischem Hintergrunds
In der Studie zeigten sich außerdem auch deutliche Unterschiede zwischen Kindern mit niedrigem und hohem sozioökonomischem Hintergrund.
Kinder aus niedrigeren sozioökonomischen Verhältnissen, welche häufig Sport trieben, waren mit 15 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit optimistisch, mit 14 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit glücklich und zufrieden mit ihrem Leben und mit zehn Prozent höherer Wahrscheinlichkeit in der Lage, ihre Gefühle gut zu regulieren.
Schlechteres Wohlbefinden durch Social Media und Videospiele
Dagegen wiesen Kinder, welche Videospiele spielten und Social Media nutzten, fast immer eine geringeres Wohlbefinden auf. Bis zu neun Prozent der Kinder waren weniger wahrscheinlich glücklich, acht Prozent waren weniger optimistisch und elf Prozent waren eher dazu geneigt, Dinge aufzugeben, so das Team.
„Kinder, die stärker gefährdet waren, stammten tendenziell aus niedrigeren sozioökonomischen Verhältnissen, was auf einen deutlichen Bedarf an größerer Unterstützung in diesen Bereichen hinweist“, so Dr. Virgara.
Problembewusstsein schaffen
Auch wenn die meisten Kinder mit Smartphones, Videokonsolen und Computern aufwachsen, sollten Familien sich der Probleme bewusst sein, die mit vor dem Bildschirm verbrachter Zeit verbunden sind. Und laut den Fachleuten sollten Kinder ermutigt werden, sich mit anderen Aktivitäten zu befassen, bei denen sie keine Zeit vor dem Bildschirm von technischen Geräten verbringen.
„Kindern zu helfen, ein gutes Gefühl für ihr persönliches Wohlbefinden zu entwickeln, ist in der heutigen unsicheren Umgebung von größter Bedeutung“, betont die Studienautorin Dr. Rosa Virgara in einer Pressemitteilung.
Dies sei besonders wichtig für Kinder im Grundschulalter, „aber ebenso wichtig für Jugendliche, die mit einer Reihe von körperlichen, sozialen und emotionalen Veränderungen konfrontiert sind“, fügt die Expertin hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- BMC Pediatrics: The relationships between school children's wellbeing, socio-economic disadvantage and after-school activities: a cross-sectional study (veröffentlicht 21.05.2022), BMC Pediatrics
- University of South Australia: Sports, not screens: the key to happier, healthier children (veröffentlicht 21.05.2022), University of South Australia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.