Bremen als Modellregion für verbesserte Krebs-Prävention
Mindestens 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind vermeidbar. Durch geeignete Präventionen und Vorsorgeuntersuchungen könnten zahlreiche Krebs- und Todesfälle verhindert werden. In Bremen startet nun ein Modellprojekt für eine verbesserte Krebs-Prävention, das als Vorbild für ganz Deutschland dienen soll.
Eine Arbeitsgruppe des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) will im Rahmen eines Modellprojektes in Bremen herausfinden, mit welchen Maßnahmen sich Krebs effektiv verhindern lässt. Im Kontext der Nationalen Dekade gegen Krebs wurde das Projekt nun gestartet.
Was ist die Nationale Dekade gegen Krebs?
Im Jahr 2019 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit vielen weiteren Institutionen die „Nationale Dekade gegen Krebs“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist, neue Wege gegen Krebs zu finden und umzusetzen.
Dabei arbeiten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Krebsforschung, Gesundheitswesen, Wirtschaft, Patientenorganisationen und Gesellschaft zusammen. Aus der Initiative heraus ist das nun startende Modellprojekt in Bremen entstanden.
Lebensstil für über 40 Prozent aller Krebs-Fälle verantwortlich
Lebensstil-Faktoren wie beispielsweise ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Alkoholkonsum sind für mindestens 40 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich, betont Professorin Dr. Ulrike Haug vom BIPS in einer Pressemitteilung zum Startschuss des Projektes.
„Früherkennungsmaßnahmen wie beispielsweise die Darmspiegelung können weitere Krebsfälle und Krebstodesfälle verhindern“, so Haug. Doch das alleinige Wissen um das Potenzial der Krebsprävention reicht ihr zufolge nicht aus.
Krebsprävention in der Bevölkerung wirksam umsetzen
„Entscheidend ist es, Krebsprävention in der Bevölkerung wirksam umzusetzen und dabei die verschiedenen Lebenswelten und Lebensphasen im Blick zu haben“, erklärt die Professorin. Damit das gelingt, wollen die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Maßnahmen pragmatisch konzipieren und die bestehenden Strukturen nutzen, um die Krebsprävention zu verbessern.
Bremen als regionales Modell für Deutschland
Dabei soll beispielsweise eine Kooperation mit Schulen und Krankenkassen erfolgen. „Wir wollen damit Wege aufzeigen, die das Potenzial der Krebsprävention und -früherkennung auf regionaler Ebene bestmöglich und dauerhaft ausschöpfen“, erläutert Haug. Dadurch profitiere ganz Bremen und im besten Fall auch die komplette Bundesrepublik.
Drei Phasen der Umsetzung
Das Projekt ist in drei Phasen gegliedert. Im ersten Jahr soll eine systematische Bestandsaufnahme der vorherrschenden Situation, also des „Status quo“ erfolgen.
In der zweiten Phase soll in den darauffolgenden Jahren angepasste und aufeinander abgestimmten Maßnahmen zur Krebsprävention und -früherkennung flächendeckend in der Region umgesetzt und begleitend evaluiert werden.
In der dritten Phase soll eine Gesamtbewertung der Maßnahmen durchgeführt werden. Die Ergebnisse werden mit Regionen verglichen, in denen keine neuen Konzepte zur Krebsprävention und Früherkennung umgesetzt wurden. Auf diese Weise sollen sich die effektivsten Methoden herauskristallisieren.
Prävention hat im Kampf gegen Krebs eine Schlüsselrolle
„Eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Krebs liegt nach wie vor in der Primärprävention, also der Vorbeugung einer Krebserkrankung und der damit verbundenen Präventionsforschung“, ergänzt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard. Unter diesem Gesichtspunkt sei das Modellprojekt „wichtig und wertvoll“, resümiert die Senatorin. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS: Nationale Dekade gegen Krebs: Bremen wird Modellregion für Krebsprävention (veröffentlicht: 07.07.2022), bips-institut.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.