Behandlung von Brustkrebs ohne Nebenwirkungen
Jetzt ist es gelungen, Brustkrebstumore durch eine pflanzliche Verbindung schrumpfen zu lassen. Hierfür wird der Pflanzenwirkstoff nur am Ort des Tumors in eine Chemotherapie umgewandelt, wodurch die Behandlung zu keinerlei Nebenwirkungen führt.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der National University of Singapore (NUS) wurde untersucht, ob eine durch die sogenannte bioorthogonale Katalyse erzeugte Reaktion zur Behandlung von Brustkrebstumoren verwendet werden kann. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „ACS Nano“ veröffentlicht.
Chemotherapie kann schwere Nebenwirkungen haben
Brustkrebs ist eine potenziell tödliche Krankheit, welche oft durch eine chirurgische Entfernung des Brustkrebstumors behandelt wird, der sich eine Chemotherapie anschließt. Dabei gibt es das Problem, dass die Chemotherapie schwerwiegende Nebenwirkungen mit sich bringen kann.
Sollte der Tumor nach einer solchen Behandlung erneut auftreten, kann dies zudem bei betroffenen Frauen die Lebenserwartung deutlich verkürzen, erläutert das Team.
Die von den Forschenden entwickelte Art der Behandlung könnte von Brustkrebs betroffenen Frauen helfen, indem sie Nanotechnologie verwendet, um einen pflanzlichen Nahrungsbestandteil in ein wirksames Mittel gegen Brustkrebs umzuwandeln.
Neue Form der Behandlung frei von Nebenwirkungen
„Bei dem neuen Ansatz wird das pflanzliche Molekül nach seiner Verabreichung durch eine spezielle Nanotechnologie nur am Ort des Krebses in ein wirksames Chemotherapeutikum umgewandelt, so dass Nebenwirkungen im übrigen Körper vermieden werden können“, berichtet Studienautor Chester Drum von der National University of Singapore in einer Pressemitteilung.
Vollständige Remission von Brustkrebs erreicht
In der Studie wurden menschliche Brustkrebszellen als Ziel verwendet, welche auf die neue Behandlungsmethode mit einer vollständigen Remission reagierten. Das Team plant, die Technologie als Nächstes in klinischen Versuchen und bei weiteren soliden Tumoren anzuwenden, welche schwer zu behandeln oder durch Standardoperationen nur schwer zu entfernen sind.
Die Verwendung von Naturprodukten auf pflanzlicher Basis, welche durch eine sogenannte bioorthogonale Katalyse im Körper als Wirkstoffe gegen Brustkrebstumore umgewandelt werden, ist laut Drum eine bahnbrechende neue Technologie. Normalerweise gebe es eine solche Umwandlung eines Naturprodukts in ein Chemotherapeutikum nicht im Körper.
IAA lässt Brustkrebstumore schrumpfen
Im Grunde genommen wurde der harmlose Pflanzenwirkstoff Indol-3-essigsäure (IAA), zu einer wirksamen Behandlung von Brustkrebstumoren umfunktioniert. IAA ist als sogenanntes Phytohormon in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten und Teil unserer täglichen Ernährung und es ist mit keinerlei Nebenwirkungen verbunden, fügt der Experte hinzu.
Auch wenn in der Studie die neue Technologie bereits zur Behandlung von Brustkrebstumoren bei Menschen verwendet wurde, ist es laut den Forschenden allerdings noch zu früh, um sie in der klinischen Praxis einzusetzen.
Gel soll Wiederauftreten von Tumoren verhindern
Das Team plant in einem nächsten Schritt ein Gel zu entwickeln, das nach einer Operation einfach auf die Stelle der Tumorentfernung aufgetragen werden kann. Dies soll ermöglichen, dass erkrankte Frauen lediglich ein Nahrungsergänzungsmittel verwenden müssen, um ein Wiederauftreten des Krebses zu verhindern. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Samira Sadeghi, Nihar D. Masurkar, Girish Vallerinteavide Mavelli, Siddharth Deshpande, Warren Kok Yong Tan, et al.: Bioorthogonal Catalysis for Treatment of Solid Tumors Using Thermostable, Self-Assembling, Single Enzyme Nanoparticles and Natural Product Conversion with Indole-3-acetic Acid; in: ACS Nano (veröffentlicht 02.06.2022), ACS Nano
- National University of Singapore: NUS Medicine researchers use nutritional supplement to shrink breast cancer tumours (veröffentlicht 02.08.2022), NUS
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.