Koronare Herzkrankheit: Mit dem Rauchen aufzuhören lohnt sich immer
Viele Raucherinnen und Raucher denken, dass es für sie ohnehin schon zu spät ist, um von dem Aufhören gesundheitlich profitieren zu können. Eine aktuelle Übersichtsarbeit unterstreicht nun, dass es nie zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Selbst Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einer koronaren Herzkrankheit leiden, können durch einen Rauchstopp ihr Risiko für einen weiteren Infarkt oder Schlaganfall deutlich senken.
In einem aktuellen Cochrane Review haben Fachleute den Wissensstand über den Nutzen einer Rauchentwöhnung bei Menschen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einer koronaren Herzkrankheit leiden, zusammengetragen. Die gesammelten Erkenntnisse machen deutlich, dass es sich lohnt, auch nach einem Herzinfarkt mit dem Rauchen aufzuhören, da das Risiko für weitere kardiovaskuläre Vorfälle so um rund ein Drittel sinkt.
Jede dritte Person in Deutschland stirb an Herzkrankheiten
Mehr als 30 Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind auf kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) zurückzuführen. Den größte Anteil machen Herzinfarkte und Schlaganfälle aus.
Rauchen zählt zu den größten Risikofaktoren
Das Rauchen zählt neben einer ungesunden Ernährung zu den größten Risikofaktoren für die Entstehung von Herzkrankheiten. Rund jeder zehnte Todesfall durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist auf das Rauchen zurückzuführen.
Für einen Rauchstopp ist es nie zu spät
Dass aktuelle Cochrane Review kommt zu dem Ergebnis, dass Raucherinnen und Raucher selbst dann von einem Rauchstopp profitieren, wenn sie bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder unter einer koronaren Herzkrankheit leiden. Für das Review wurden die Ergebnisse von 68 Studien herangezogen, an denen insgesamt über 80.000 Probandinnen und Probanden teilnahmen.
Die Auswertung zeigt deutlich, dass Menschen mit koronarer Herzerkrankung, die das Rauchen aufgeben, ihr Risiko an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben, um rund ein Drittel verringern.
Der Mythos von verlorener Lebensqualität
Viele Raucherinnen und Raucher fürchten bei einer Rauchentwöhnung einen subjektiven Verlust von Lebensqualität. In acht Studien wurde die empfundene Lebensqualität nach einer Rauchentwöhnung überprüft.
Sechs Monate nach einem Rauchstopp berichtete ein Großteil der Teilnehmenden von einer besseren subjektiven Lebensqualität als diejenigen, die weiter geraucht haben.
„Unsere Ergebnisse belegen, dass das Risiko sekundärer CVD-Ereignisse bei denjenigen, die mit dem Rauchen aufhören, im Vergleich zu denjenigen, die das Rauchen fortsetzen, sinkt, und dass sich die Lebensqualität als Folge des Rauchstopps verbessert“, resümieren die Autorinnen und Autoren des Cochrane Review.
„Wir hoffen, dass diese Ergebnisse mehr Menschen zu einem Rauchstopp motivieren und Gesundheitspersonal dazu ermutigen, Patient*innen beim Aufhören aktiver zu unterstützen“, betont die Arbeitsgruppe abschließend. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cochrane Deutschland: Es ist nie zu spät: Rauchstopp senkt auch nach einem ersten Herzinfarkt das Risiko eines weiteren Infarkts oder Schlaganfalls erheblich. (veröffentlicht: 11.08.2022), cochrane.de
- Wu AD, Lindson N, Hartmann-Boyce J, et al.: Smoking cessation for secondary prevention of cardiovascular disease; in: Cochrane Database of Systematic Reviews (2022), DOI: 10.1002/14651858.CD014936.pub2, cochranelibrary.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.