Gürtelrose: Zahl der Impfungen deutlich gestiegen
Gürtelrose (Herpes Zoster) ist eine Infektionskrankheit, die durch Varizella-Zoster-Viren verursacht wird. Diese Viren lösen bei Erstkontakt Windpocken aus. Eine aktuelle Analyse zeigt nun, dass die Zahl der Impfungen gegen Gürtelrose stark deutlich gestiegen sind. Fachleute erklären, wer sich impfen lassen sollte.
Herpes Zoster, auch unter dem Begriff Gürtelrose bekannt, wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das bei Erstkontakt, meist im Kindesalter, Varizellen (Windpocken) verursacht, erklärt das Robert Koch-Institut (RKI). Nach Abklingen der Windpocken verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes Zoster wieder auftreten. Doch es gibt eine Impfung dagegen.
Nervenschmerz kann Jahre anhalten
Typisch für Gürtelrose ist zunächst ein brennender Schmerz, gefolgt von einer zumeist halbseitigen, bandartigen Ausbreitung von Bläschen in dem zum betroffenen Nerv gehörenden Hautareal.
Am häufigsten treten die Symptome an Rumpf und Brustkorb auf, sie kommen aber auch im Bereich des Kopfes vor.
Nach Abheilen des Hautausschlages kann ein Nervenschmerz in der vormals betroffenen Hautregion noch mehrere Monate bis Jahre anhalten.
Über 300.000 Erkrankungen pro Jahr
Nach Untersuchungen des RKI auf der Basis von Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen aus der ambulanten Versorgung erkranken in Deutschland jährlich deutlich mehr als 300.000 Personen an Herpes Zoster.
Prinzipiell kann jeder Mensch, der einmal an Varizellen erkrankt war, auch an Gürtelrose erkranken.
Herpes Zoster tritt in der Regel nur einmal auf, aber wiederkehrende Erkrankungen sind gelegentlich möglich.
Impfempfehlung der STIKO
Wie auf dem Portal „impfen-info.de“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) erklärt wird, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Herpes Zoster mit einem Totimpfstoff zur Verhinderung von Gürtelrose und länger anhaltenden Nervenschmerzen:
- allen Menschen ab 60 Jahren,
- allen Personen ab 50 Jahren, deren Immunsystem geschwächt ist (zum Beispiel durch Krankheit, nach Knochenmark- oder Organtransplantation, bei immunsuppressiver Therapie),
- und allen Personen ab 50 Jahren mit einem schweren Grundleiden (beispielsweise chronische Erkrankungen der Lunge (COPD), der Nieren oder des Darmes, rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes).
Anzahl der gelieferten Impfdosen verdreifacht
Und offenbar lassen sich immer mehr Menschen gegen Gürtelrose impfen.
Laut einer Mitteilung der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. hat sich die Anzahl der von Apotheken an Arztpraxen gelieferten Impfdosen – nach einer aktuellen Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) im Auftrag des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) – im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht – von 662.000 auf 2,0 Millionen (+209 Prozent).
„Wer gegen Gürtelrose geimpft ist, schützt sich selbst. Wer gegen Masern, Keuchhusten oder HPV zur Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs geimpft ist, schützt darüber hinaus auch andere Menschen vor einer Ansteckung. Deshalb gilt: Jede Impfung zählt“, so DAV-Vizevorsitzender Dr. Hans-Peter Hubmann.
„Die laufenden Corona- und die bevorstehenden Grippe-Impfungen führen uns eindrücklich vor Augen, wie segensreich erprobte Impfstoffe gegen gefährliche Erreger sind“, sagt der Experte. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: Gürtelrose (Herpes zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung, (Abruf: 20.08.2022), Robert Koch-Institut
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Gürtelrose-Impfung bei Erwachsenen, (Abruf: 20.08.2022), impfen-info.de
- ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V.: Mehr Impfungen gegen Gürtelrose, (Abruf: 20.08.2022), ABDA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.