Einfluss von körperlicher Aktivität auf die Lebenserwartung?
Wenn es um die Lebenserwartung geht, spielen häufiges Sitzen und die körperliche Aktivität eine wichtige Rolle. Welchen Unterschied macht dabei die genetische Veranlagung für ein langes Leben?
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of California – San Diego wurde untersucht, welche Verbindung zwischen körperlicher Aktivität und dem Sterberisiko besteht. Auch wurde ermittelt, welche Rolle eine genetische Veranlagung für Langlebigkeit dabei spielt. Die Studienergebnisse sind in dem „Journal of Aging and Physical Activity“ nachzulesen.
Körperliche Aktivität von knapp 5.500 Frauen ermittelt
Bereits im Jahr 2012 wurde im Rahmen der sogenannten Women’s Health Initiative Objective Physical Activity and Cardiovascular Health study (OPACH) bei 5.446 Teilnehmerinnen mit der Messung der körperlichen Aktivität begonnen. Diese Frauen stammten aus den Vereinigten Staaten und waren mindestens 63 Jahre alt, so die Forschenden.
Beschleunigungsmesser half körperliche Aktivität zu ermitteln
Die Teilnehmerinnen trugen für einen Zeitraum von bis zu sieben Tagen einen speziell für Forschungszwecke entwickelten Beschleunigungsmesser. Mit diesem Gerät waren die Fachleute in der Lage zu messen, wie viel der Zeit sich die Frauen bewegten, welche Intensität der körperlichen Aktivität vorlag und wie viel Zeit ohne Bewegung und im Sitzen verbracht wurde.
Genetik oder Lebensstil wichtiger für langes Leben?
„Das Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob die Assoziationen zwischen körperlicher Aktivität und sitzender Tätigkeit mit dem Tod je nach dem Grad der genetischen Veranlagung für Langlebigkeit variieren“, erläutert Studienautor Alexander Posis in einer Pressemitteilung.
Die Ergebnisse zeigen laut den Forschenden, dass ein höheres Maß an leichter körperlicher Aktivität und mäßiger bis starker körperlicher Aktivität mit einem geringeren Sterberisiko verbunden war.
Zusätzlich wurde festgestellt, dass sich das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöht, wenn teilnehmende Frauen mehr Zeit im Sitzen verbrachten, berichtet das Team.
Lebensstil entscheidender als Genetik
Die oben genannten Auswirkungen waren auch dann noch konsistent, wenn die Teilnehmerinnen unterschiedliche genetische Veranlagungen für Langlebigkeit zeigten, so das Team. Anders ausgedrückt: Körperliche Aktivität und ein Lebensstil, bei dem Frauen viel sitzen, scheinen eine wichtigere Rolle für den Schutz vor einem vorzeitigem Tod zu spielen, als die eigene Genetik.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von körperlicher Aktivität und im Sitzen verbrachter Zeit für die das Mortalitätsrisiko bei älteren Frauen, unabhängig von der genetischen Veranlagung für Langlebigkeit, fügen die Fachleute hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alexander Ivan B. Posis, John Bellettiere, Rany M. Salem, Michael J. LaMonte, JoAnn E. Manson, et al.: Associations of Accelerometer-Measured Physical Activity and Sedentary Time With All-Cause Mortality by Genetic Predisposition for Longevity; in: Journal of Aging and Physical Activity (veröffentlicht 24.08.2022), Journal of Aging and Physical Activity
- University of California - San Diego: Physical Activity May Have a Stronger Role than Genes in Longevity (veröffentlicht 24.08.2022), University of California - San Diego
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.