Herzinsuffizienz: Bestimmte Proteine können Herzfunktion erhalten
Forschende, die an der Entwicklung neuer Therapien für Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche arbeiten, haben drei neue Proteine entdeckt, die unmittelbar nach einem Herzinfarkt injiziert werden können und das Potenzial haben, die Herzfunktion nach einem Infarkt zu erhalten.
Die vorklinischen Daten skizzieren die Mechanismen der drei Proteine, von denen gezeigt wurde, dass sie die Herzfunktion nach einem Herzinfarkt bei Mäusen wiederherstellen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.
Suche nach Proteinen
Wie es in einer Mitteilung des King’s College London heißt, betrifft Herzinsuffizienz (Herzschwäche) laut der British Heart Foundation weltweit etwa 64 Millionen Menschen. Derzeit gibt es keine wirksame therapeutische Behandlung.
Unter der Leitung von Professor Mauro Giacca vom King’s College London, und mit Unterstützung der British Heart Foundation entwickelten Forschende eine innovative Technologie namens FunSel, die nach Proteinen sucht, die Herzzellen vor dem schnellen Zelltod schützen könnten, der typischerweise nach einem Herzinfarkt auftritt.
Herzschäden verhindern
FunSel, eine Protein-„Suchmaschine“, durchsucht eine Bibliothek menschlicher Proteine, um diejenigen mit therapeutischem Potenzial auf unvoreingenommene Weise zu identifizieren (unbeeinflusst durch die Voreingenommenheit, die Forschende normalerweise in die Arzneimittelentwicklung einbringen).
Ausgehend von einer Bibliothek von über 1.000 Proteinen identifizierte sie drei (Chrdl1, Fam3c und Fam3b), die nachweislich Herzschäden bei Mäusen nach einem Herzinfarkt verhindern und die Herzfunktion über einen längeren Zeitraum erhalten.
Die Arbeit entstand am Internationalen Zentrum für Gentechnik und Biologie (ICGEB) und der Universität Triest, Italien.
Einer Herzinsuffizienz vorbeugen
Laut der British Heart Foundation wird in Großbritannien alle fünf Minuten eine Person mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert. Sieben von zehn Menschen überleben, aber ein Herzinfarkt zieht häufig eine Herzschwäche nach sich.
Herzinsuffizienz nach einem Herzinfarkt wird durch den irreversiblen Verlust von Herzzellen verursacht, daher müssen wirksame Therapien entwickelt werden, um den Tod dieser Zellen zu verhindern.
„Dies ist das allererste Mal, dass potenziell heilende Faktoren für das Herz direkt auf ihr therapeutisches Potenzial hin identifiziert werden. Jedes der drei von uns identifizierten Proteine kann unmittelbar nach einem Herzinfarkt verabreicht werden, um Herzschäden zu minimieren und somit einer Herzinsuffizienz vorzubeugen“, sagt Professor Giacca.
Klinische Studien am Menschen sollen folgen
„Dies sind Daten im Frühstadium, aber wenn die Ergebnisse, die wir bei Mäusen gesehen haben, in Studien am Menschen bestätigt werden, ist das Potenzial für dieses Therapeutikum äußerst bedeutsam und könnte die Behandlung von Patienten mit einem Risiko für Herzinsuffizienz revolutionieren“, sagt Professor Ajay Shah, Direktor des British Heart Foundation Centre for Research Excellence beim King’s College.
„Es gibt keine wirksamen Schutztherapeutika, um die typischerweise schnelle Verschlechterung des Herzgewebes nach einem Herzinfarkt zu verhindern, daher ist dies ein großer Durchbruch auf diesem Gebiet.“
Nach erfolgreicher präklinischer Prüfung sollen in den nächsten zwei Jahren die ersten klinischen Studien am Menschen stattfinden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- King's College London: Researchers identify three proteins with potential to prevent heart failure, (Abruf: 04.09.2022), King's College London
- Giulia Ruozi et al.: Cardioprotective factors against myocardial infarction selected in vivo from an AAV secretome library; in: Science Translational Medicine, (veröffentlicht: 31.08.2022), Science Translational Medicine
Wichtiger Hinweis:
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