Verbindung zwischen den Zähnen und der Kognition?
Regelmäßiges Zähneputzen und eine gute parodontale Gesundheit scheinen vor einem kognitiven Abbau und der Entstehung von Demenz zu schützen. Eine schlechte parodontale Gesundheit und Zahnverlust sind dagegen mit einem erhöhten Risiko für kognitive Probleme verbunden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Eastern Finland wurde eine umfassende Auswertung relevanter Untersuchungen durchgeführt, welche sich mit der Parodontalgesundheit und kognitivem Abbau und/oder Demenz befassten. Die Ergebnisse können in dem „Journal of the American Geriatrics Society“ nachgelesen werden.
Ergebnisse von 47 Studien wurden ausgewertet
Insgesamt 2.132 Studien zu kognitivem Abbau und 2.023 Untersuchungen zum Thema Demenz haben die Forschenden bei ihrer Recherche gefunden, von denen 47 Studien (24 für kognitiven Abbau und 23 für Demenz) in die aktuelle Überprüfung einbezogen wurden.
Die Auswertung habe ergeben, dass eine schlechte parodontale Gesundheit (definiert durch Parodontitis, Zahnverlust, tiefe parodontale Taschen oder Alveolarknochenverlust) mit einem um 23 Prozent erhöhtem Risiko für das Auftreten von kognitivem Abbau und einem um 13 Prozent erhöhten Demenz-Risiko verbunden war, berichtet das Team.
Demenz und kognitiven Verfall durch Zahnverlust
Zudem habe Zahnverlust unabhängig das Risiko für kognitiven Verfall und auch für Demenz erhöht. Bei einer stratifizierten Analyse auf der Grundlage des Ausmaßes des Zahnverlustes wurde festgestellt, dass teilweiser Zahnverlust eine wichtige Rolle für den kognitiven Abbau spielt.
Vollständiger Zahnverlust habe zudem einen signifikanten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit einer Demenzerkrankung, berichten die Forschenden. Wobei die Qualität der Nachweise jedoch insgesamt eher gering ausfalle.
Überwachung der Zahngesundheit zur Demenz-Prävention
Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse aus klinischer Sicht die Bedeutung der Überwachung und des Managements der parodontalen Gesundheit im Rahmen der Demenzprävention, so das Forschungsteam.
Auch wenn die bisherigen Erkenntnisse noch nicht ausreichend seien, um zuverlässige Möglichkeiten für eine frühzeitige Identifizierung von Menschen mit hohen Risiko und die effizientesten Maßnahmen zur Verhinderung einer kognitiven Verschlechterung zu benennen.
Zusammengenommen deute die Studienlage darauf hin, dass schlechte parodontale Gesundheit und speziell Zahnverlust das Risiko für den kognitiven Verfall und für Demenz erhöhen. Die verfügbare Evidenz bleibe bisher allerdings begrenzt, so dass noch keine sicheren Schlussfolgerungen möglich sind.
Weitere Forschung dringend angebracht
Daher seien nun weitere gut konzipierte Studien nötig, welche eine standardisierte Bewertung der parodontalen und kognitiven Gesundheit beinhalten und sich mit der umgekehrten Kausalität befassen, fügt das Team hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sam Asher, Ruth Stephen, Päivi Mäntylä, Anna Liisa Suominen, Alina Solomon: Periodontal health, cognitive decline, and dementia: A systematic review and meta-analysis of longitudinal studies; in: Journal of the American Geriatrics Society (veröffentlicht 08.09.2022), Journal of the American Geriatrics Society
- Wiley: Can good dental health help protect against cognitive decline and dementia? (veröffentlicht 08.09.2022), Wiley
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.