Verbesserung in der Diagnose von Eierstockkrebs
Zirkulierende Eierstockkrebszellen können durch eine neue Technologie anhand eines einfachen Bluttests frühzeitig identifiziert werden. Dies ermöglicht eine effektive Diagnose von Eierstockkrebs bei Personen mit einer Läsion oder Zyste in der Beckenregion.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Rochester wurde bei Frauen anhand von Zellen aus peripherem Blut und einer sogenannten Genexpressionsanalyse versucht, die Malignität von Gewebeveränderungen im Beckenbereich zu bestimmen. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „Obstetrics and Gynecology“ publiziert.
Frauen mit Eierstockkrebs wurden untersucht
Insgesamt umfasste die Untersuchung 183 Teilnehmerinnen, welche ein durchschnittliches Alter von 56 Jahren aufwiesen. Diese Frauen hatten zusammengenommen 104 gutartige Tumore, 17 Tumore mit niedrigem Malignitätspotenzial und 62 bösartige Tumore, berichtet das Team.
Die Genexpression von sogenannten zirkulierenden Eierstockkrebszellen im Blut der Frauen wurde untersucht und anschließend wurden 72 verschiedene Gentranskripte und sieben Blut-Biomarker ausgewertet, welche im Zusammenhang mit Eierstockkrebs stehen.
Hierbei wurden neun Gentranskripte und vier Biomarker identifiziert, welche nützlich für die Diagnose von Krebserkrankungen sind, berichten die Forschenden.
Algorithmus zur Diagnose von Eierstockkrebs
Mit Hilfe dieser Biomarker und Gentranskripte konnte ein Algorithmus mit der Bezeichnung MAGIC (Malignancy Assessment using Gene Identification in Captured Cells) entwickelt werden. Dieser war in der Lage, Eierstockkrebs mit einer Genauigkeit von 83 Prozent zu erkennen.
Zudem konnte der Algorithmus Eierstockkrebs auch in frühen Stadien diagnostizieren und eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend für das Überleben der betroffenen Frauen, berichtet das Team.
„Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Erkennung von Eierstockkrebs (…). Die Tatsache, dass wir zirkulierende Tumorzellen erfassen und anhand einer einfachen Blutabnahme analysieren können, ist äußerst interessant“, so der Studienautor Dr. Richard Moore in einer Pressemitteilung.
Analyse dauert nur wenige Stunden
Zirkulierende Tumorzellen sind seltene Zellen, welche sich vom ursprünglichen Tumor ablösen und deren Anteil im Blut laut den Forschenden auf eins zu 100 Millionen bis eins zu einer Milliarde geschätzt wird.
Die neu entwickelte Technologie erlaube es, diese seltenen Zellen einzufangen, was eine genetische Analyse mit einem einzigen Gerät erlaubt, welche nur wenige Stunden in Anspruch nimmt, erläutern die Forschenden.
Wenn eine verdächtige Läsion vorliegt, sei derzeit noch eine Operation notwendig, um Eierstockkrebs zu diagnostizieren. Ein nicht-invasiver Test, der die Bösartigkeit im Voraus vorhersagt, wäre hier ein deutlich Fortschritt.
Vorteile der Flüssigbiopsie
Die in der aktuellen Studie verwendete Flüssigbiopsie habe einen großen Vorteil. Sie helfe schnell und genau vor einer Operation oder einem anderen Verfahren zu überprüfen, ob wirklich Krebs vorhanden ist.
Dies ermögliche eine Identifzierung der Frauen, die zur Verbesserung ihrer Überlebenschancen eine sofortige Behandlung durch speziell ausgebildete gynäkologische Onkologen benötigen, erläutert das Team.
Welche Symptome hat Eierstockkrebs?
Eierstockkrebs tritt am häufigsten ab dem mittleren Alter auf. Die Symptome können vage ausfallen und beispielsweise Blähungen und Völlegefühle umfassen.
Auch Beckenschmerzen, vaginaler Ausfluss oder abnorme Blutungen, häufiger Harndrang, Müdigkeit, Magenverstimmung, Schmerzen beim Sex, Verstopfung und Menstruationsveränderungen bilden mögliche Warnsignale, die dringend ärztlich abgeklärt werden sollten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Richard George Moore, Negar Khazan, Madeline Ann Coulter, Rakesh Singh, Michael Craig Miller, et al.: Malignancy Assessment Using Gene Identification in Captured Cells Algorithm for the Prediction of Malignancy in Women With a Pelvic Mass; in: Obstetrics and Gynecology (veröffentlicht 08.09.2022), Obstetrics and Gynecology
- University of Rochester Medical Center: Ovarian cancer detection takes a step forward, thanks to Wilmot (veröffentlicht 08.09.2022), University of Rochester Medical Center
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.