Kinder bekommen von Ärzten vor allem Erkältungsmittel verordnet
Die Apotheken in Deutschland gaben im Winterhalbjahr 2014/2015 rund 20 Millionen Packungen auf Kassenrezept verordnete, jedoch eigentlich rezeptfreie, Arzneimittel für Kinder unter 12 Jahren ab. Die meisten davon sollen bei Erkältungssymptomen helfen.
Kinder bekommen vor allem Erkältungsmittel verordnet
Viele Menschen vertrauen darauf, dass die richtigen Mittel bei Erkältung natürliche Hausmittel wie Salbei, Honig oder Schwitzkuren sind. Andererseits gibt es zahlreiche Patienten sowie Ärzte, die in solchen Fällen zu Medikamenten tendieren und zwar auch bei der Behandlung von Kindern. So ergab eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) vor kurzem, dass Kinder am häufigsten Erkältungsmittel verschrieben bekommen. Dass es dabei um enorme Mengen geht, wird nun durch eine Pressemitteilung der „ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände“ deutlich.
Rezeptfreie Arzneien verschrieben
Demnach gaben die Apotheken in Deutschland im Winterhalbjahr 2014/2015 rund 20 Millionen Packungen auf Kassenrezept verordnete rezeptfreie Arzneimittel für Kinder unter 12 Jahren ab. Ermittelt wurde dies durch das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI). Der Großteil davon soll bei Erkältungssymptomen helfen. Über die Hälfte aller abgegebenen Packungen entfiel dabei auf die drei Anwendungsbereiche Schmerzen/Fieber (5,1 Million Packungen), Husten/Erkältung (4,2 Million Packungen) und Schnupfen (4 Million Packungen).
Besser auf altbewährte Hausmittel setzen
Den Angaben zufolge wurden am häufigsten die Wirkstoffe Ibuprofen gegen Schmerzen und Fieber, Xylometazolin gegen Schnupfen, Paracetamol gegen Schmerzen sowie Ambroxol und Efeuextrakte gegen Husten verordnet. Wie es heißt, wurden diese Rezepte besonders häufig im Nacht- und Notdienst eingelöst. Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die Kindern unter 12 Jahren von einem Arzt verordnet werden, werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet. In den vergangenen Jahren hatten Kinder- und Jugendärzte mehrfach darauf hingewiesen, keine rezeptfreien Erkältungsmittel für Kinder zu verwenden. Vielmehr sollten Eltern auf altbewährte Hausmittel bei Erkältung setzen.
Keine Daten über Selbstmedikation
„Wir erfassen die Rezepte anonymisiert, können also keinen Rückschluss auf einzelne Patienten ziehen. Aber durch die Auswertung anderer Angaben auf dem Rezeptblatt, wie beispielsweise des Geburtsjahrs, kann das DAPI versorgungsrelevante Aspekte analysieren“, erläuterte Dr. Andreas Kiefer, Vorstandsvorsitzender des DAPI. Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, liegen dem DAPI keine Daten zu Verordnungen auf Privatrezepten sowie von nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die in der Selbstmedikation erworben wurden, vor. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.