Milder Winter führt für Allergiker zu einer früheren Belastung als sonst
Fast jedes Jahr heißt es mittlerweile: Die Pollen fliegen immer früher. Schuld daran sind die milden Winter, die ungewöhnlich warm und trocken ausfallen. Die beschwerdefreie Zeit für Allergiker verkürzt sich damit zusehends. Ihre Gesundheit wird dadurch stark belastet.
Früher Pollenflug durch milde Winter
Das milde Wetter in diesem Winter lässt Pollen schon sehr früh fliegen und bereitet Menschen, die an Pollenallergie und Heuschnupfen leiden, Beschwerden. Wie auch in den vergangenen Jahren plagten erste Haselpollen Allergiker schon zu Weihnachten. In einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa erklären Experten wichtiges zum Thema: „Die milden Temperaturen haben dazu geführt, dass die Allergien gegen Frühblüher schon im Dezember einsetzten”, erläuterte Professor Joachim Saloga von der Universitätsmedizin Mainz. Gerhard Lux vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach bestätigte das: „Pollen von Hasel und Erle waren schon unterwegs.“
Beschwerdefreie Zeit für Allergiker verkürzt
Lux sagte weiter: „Auch die Birke könnte durch das aktuell sehr warme Wetter früher dran sein.“ Begünstigt worden sei der Pollenflug nicht nur durch die warmen Temperaturen, sondern auch durch den wenigen Regen in vielen Teilen Deutschlands. Für Allergiker ist der Winter bei einem weniger frühen Pollenflug eine eher beschwerdefreie Zeit, in der sich das zu sensibel reagierende Immunsystem regenerieren kann. „Ohne diese Pause erhöht sich das Risiko, Asthma zu entwickeln“, erläutertet Saloga. „Die angegriffenen Schleimhäute und Atemwege können nicht so gut abheilen, das kann zu dauerhafter Schädigung führen.“
Draußen getragen Kleidung an die Garderobe
Wenn die Pollen fliegen, entkommt man ihnen nur schwer. Auf der Webseite „pollentrend.de“ des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) kann man sich über aktuelle Pollenmeldungen informieren. Für Innenräume riet Saloga zu Pollengittern, die helfen, 90 Prozent der Pollen abzuhalten. Darüber hinaus sollte man Kleidung, die draußen getragen wurde, direkt an der Garderobe lassen sowie nach einem Aufenthalt im Freien mit Wasser durch die Haare streichen. „Am besten wäre es natürlich, die Haare jedes Mal zu waschen, wenn man draußen war“, so Saloga. „So kann man wenigstens die Pollenbelastung in Innenräumen reduzieren.“
Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen
Ansonsten helfen dem Experten zufolge Anti-Histaminika und eine sogenannte Hyposensibilisierung gegen Heuschnupfen. Bei dieser wird das Immunsystem langsam an die Allergene gewöhnt. „Man sollte eine Sensibilisierung in einer Zeit beginnen, in der man möglichst wenig in Kontakt mit den Allergenen kommt“, erklärte der Professor. „Wenn aber das ganze Jahr über die Pollen fliegen, erschwert das die Therapie.“ Diese werde normalerweise im Herbst begonnen, damit im Frühling – wenn die meisten Pollen fliegen – schon eine Verbesserung eintrete. Die meisten Gesundheitsexperten raten Betroffenen zu dieser Immuntherapie und weisen darauf hin, dass man dadurch auch viele Asthmaerkrankungen im Vorfeld verhindern kann, da Asthma eine von mehreren möglichen Gesundheitsfolgen durch Heuschnupfen bildet.
Natürliche Hausmittel verschaffen Linderung
Wie Salonga laut der Nachrichtenagentur dpa erklärte, sollte eine Sensibilisierung zum „Spitzenpollenflug“ jedoch zurückgefahren oder sogar ausgesetzt werden. Währenddessen sollten Allergiker wenig Sport draußen machen, da dabei die Allergene besonders tief in die Bronchien gelangten. Heuschnupfengeplagte setzen zur Linderung ihrer Beschwerden oft auch auf eine Nasendusche: Dabei werden die Gänge der Nasenhöhle täglich mit Wasser und Sole wie Emser Salz gespült und so Pollen und Schmutzpartikel einfach hinaus transportiert. Weitere Hausmittel bei Heuschnupfen aus der Naturheilkunde können ebenfalls Linderung verschaffen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.