Blutfettprofile weisen auf Entstehung von Neuropathie hin
Ein spezielles Muster von Blutfettprofilen kann bereits zehn Jahre vor der Entstehung von diabetischer Neuropathie, einer häufig bei Diabetes auftretenden Nervenschädigung, auf eine Störung in einem Signalweg hinweisen, die letztendlich zu der Neuropathie führt. Bewegung und gesunde Ernährung helfen, das Nervensystem gesund zu halten.
In einer retrospektiven Kohortenstudie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Michigan wurden lipidomische Profile zehn Jahre vor der Diagnose von Neuropathie bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht.
Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Annals of Clinical and Translational Neurology“ publiziert.
Serumproben von Teilnehmenden analysiert
Die Forschenden analysierten die Serumproben von 69 Teilnehmenden, davon 17 Männer und 52 Frauen, welche an Typ-2-Diabetes erkrankt waren. Diese Personen wurden zehn Jahre später auf Anzeichen von Neuropathie untersucht.
Insgesamt 435 verschiedene Arten von Lipiden haben die Forschenden berücksichtigt. Lipide bezeichnen organische Verbindungen, die aus Fetten und Ölen bestehen.
Das Team stellte bei Teilnehmenden, die Veränderungen in ihren Lipiden zeigten, einen Zusammenhang mit diabetischen Neuropathien fest.
Gestörter Energiestoffwechsel mit Neuropathie verbunden
Die Veränderungen in den Lipiden, weisen laut Aussage der Forschenden auf einen vorliegenden gestörten Energiestoffwechsel bei den betroffenen Personen hin. Dies könnte die Vorhersage eines erhöhten Risikos für die Entstehung von Neuropathien ermöglichen.
„Wir haben das Potenzial, diese Lipid-Biomarker bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zu testen, um diejenigen zu identifizieren, die das höchste Risiko haben, eine periphere Neuropathie zu entwickeln, und um eine gezieltere Behandlung dieser Patienten zu ermöglichen“, erläutert Studienautorin Dr. Eva L. Feldman in einer Pressemitteilung.
Test ermöglicht frühe Vorhersage des Neuropathie-Risikos
Es gelang dem Team ein Muster in den Blutfettprofilen der Teilnehmenden zu identifizieren, welches eine Signalstörung in einem kritischen Signalweg anzeigt, der die Bezeichnung b-Oxidation trägt. Diese Signalstörung lässt sich bereits zehn Jahre vor der Entwicklung einer Neuropathie feststellen, berichten die Fachleute.
Laut den Forschenden wandelt der identifizierte Stoffwechselweg Lipide in Energiequellen für die Nerven um. Wenn dieser Stoffwechselweg jedoch gestört wird, führe dies dazu, dass die energiearmen Nerven Schaden nehmen. Die Folge ist eine Neuropathie.
„Wenn wir mehr über die Beziehung zwischen Serumlipiden und Neuropathie erfahren, eröffnet dies die Möglichkeit einer gezielten therapeutischen Behandlung, sowohl mit Medikamenten als auch mit Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensstils“, erläutert Dr. Feldman.
Ungesättigte Fette für gesunde Nerven
Laut der Medizinerin unterstützen Studienergebnisse zudem den kritischen Blick auf gesättigte Fette und die Empfehlung von ungesättigten Fetten als bessere Energiequelle für die Nerven.
Die mediterranen Ernährung eignet sich laut der Expertin besonders gut zur Stärkung des Nervensystems, wobei zusätzlich auch auf ausreichend Bewegung geachtet werden sollte. Denn Dr. Feldman zufolge erhöht Bewegung die Effizienz des identifizierten b-Oxidationsweges.
Somit sind Bewegung und eine gesunde Ernährung der Schlüssel, um sich vor einer diabetischen Neuropathie zu schützen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Farsad Afshinnia, Evan L. Reynolds, Thekkelnaycke M. Rajendiran, Tanu Soni, et al.: Serum lipidomic determinants of human diabetic neuropathy in type 2 diabetes; in: Annals of Clinical and Translational Neurology (veröffentlicht 03.08.2022), Annals of Clinical and Translational Neurology
- University of Michigan: Lipid Profile Predicts Nerve Damage Risk In Type 2 Diabetes (veröffentlicht 29.09.2022), University of Michigan
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.