Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren nicht vernachlässigen
Wenn Menschen im mittleren Alter Omega-3-Fettsäuren zu sich nehmen, verbessert dies die Gehirnstruktur und die kognitiven Funktionen. Diese gesunden Fettsäuren sind in höheren Mengen zum Beispiel in Fisch enthalten und eine entsprechende Anpassung der Ernährung könnte zum Schutz vor Gedächtnisabbau und zur Verbesserung der geistigen Fitness beitragen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Boston University School of Medicine wurden mögliche Verbindungen zwischen Omega-3-Fettsäurekonzentrationen in roten Blutkörperchen und Markern der Hirnalterung untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Neurology“ publiziert.
Omega-3-Index von 2.183 Menschen berechnet
Die Untersuchung basierte auf 2.183 Teilnehmenden der sogenannten Framingham Heart Study. Die Forschenden ermittelten bei ihnen die vorliegenden Konzentrationen von Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA). Auf der Grundlage von Docosahexaensäure und Eicosapentaensäure wurde dann der Omega-3-Index berechnet.
Gehirn und Kognition wurden untersucht
Dann verwendete das Team sogenannte lineare Regressionsmodelle, um die Omega-3-Fettsäurekonzentrationen mit Messungen der Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns und der kognitiven Funktion in Beziehung zu setzen. Dabei wurden mögliche Störfaktoren ebenfalls mitberücksichtigt.
Die MRT Messungen des Gehirns erfassten das Volumen des Gesamthirns, der gesamten grauen Substanz, des Hippocampus und der weißen Substanz. Die untersuchten kognitiven Funktionen umfassten das episodische Gedächtnis, die Verarbeitungsgeschwindigkeit, exekutive Funktion und abstraktes Denken, berichten die Fachleute
Rolle von APOE-Genotyp analysiert
Zusätzlich untersuchte das Team auch, ob mögliche Wechselwirkungen zwischen Omega-3-Fettsäurespiegeln und Menschen mit speziellem APOE-Genotyp (Personen mit e4 und Menschen ohne) vorlagen, die die Ergebnisse der MRT-Messungen und der kognitiven Untersuchung beeinflusst haben.
Größerer Hippocampus und verbesserte abstraktes Denken
Die Forschenden stellten fest, dass ein höherer Omega-3-Index mit einem größeren Hippocampus-Volumen verbunden war. Erhöhte Werte von Omega-3-Fettsäuren verbesserten zudem das abstrakte Denken. Bei der Analyse für die Auswirkungen von einzelnen DHA- oder EPA-Konzentrationen zeigten sich ähnliche Ergebnisse.
Eine Stratifizierung nach APOE-e4-Status ergab einen Zusammenhang zwischen höheren DHA-Konzentrationen oder Omega-3-Index und größeren Hippocampus-Volumina bei Menschen, welche keinerlei APOE-e4 in sich trugen, berichtet das Team. Dagegen waren höhere EPA-Konzentrationen mit einem besseren abstrakten Denken bei Teilnehmenden verbunden, die APOE-e4 aufwiesen.
Laut den Fachleuten waren außerdem bei Personen mit APOE-e4 erhöhte Werte aller Omega-3-Prädiktoren mit einer geringeren Hyperintensität der weißen Substanz verbunden.
Bessere Gehirnstruktur dank Omega-3-Fettsäuren
Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass höhere Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren mit einer besseren Gehirnstruktur und kognitiven Funktion verbunden sind, insbesondere bei Personen im mittleren Alter, die nicht unter Demenz leiden.
Diese Assoziationen unterschieden sich je nach APOE-Genotyp, was auf potenziell unterschiedliche Stoffwechselmuster je nach APOE-Status schließen lässt, erklären die Forschenden.
Ernährung beeinflusst die Gehirngesundheit
Die Studie zeigt, dass im mittleren Alter die Ernährung einen wichtigen Faktor für die Gesundheit des Gehirns darstellt. Dies gilt besonders für Omega-3-Fettsäuren, welche mit besseren neurologischen Ergebnissen bei älteren Erwachsenen verbunden sind.
Daher erscheint es sinnvoll, im mittleren Alter mehr Omega-3-haltige Lebensmittel in die Ernährung zu aufzunehmen. Insbesondere fetter Fisch ist beispielweise für seinen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren bekannt, aber auch andere Lebensmittel wie Walnüsse und Leinsamen bilden gute Omega-3-Quellen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Claudia L. Satizabal, Jayandra Jung Himali, Alexa S. Beiser, Vasan Ramachandran, Debora Melo van Lent, et al.: Association of Red Blood Cell Omega-3 Fatty Acids With MRI Markers and Cognitive Function in Midlife: The Framingham Heart Study; in: Neurology (veröffentlicht 05.10.2022), Neurology
Wichtiger Hinweis:
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