Fischöl und Vitamin D während der Schwangerschaft
Pseudokrupp ist durch plötzliche Hustenanfälle gekennzeichnet. Vor allem Babys und Kleinkindern bis zum Alter von fünf Jahren entwickeln den anfallsartigen Husten nach einem grippalen Infekt. Die Anfälle können so stark sein, dass das Kind in Atemnot gerät. Laut einer aktuellen Studie soll die Einnahme von Fischöl und Vitamin D in der Schwangerschaft die Kinder vor Pseudokrupp schützen.
Fachleute des Berufsverbands der Frauenärzte e.V. (BVF) stellen die Ergebnisse einer dänischen Studie vor, die nahelegt, dass Kinder weniger häufig unter Pseudokrupp leiden, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Fischöl oder hochdosiertes Vitamin D eingenommen hat. Die Studienergebnisse wurden auf dem ERS Kongress 2022 der European Respiratory Society vorgetragen.
Pseudokrupp kommt ohne Vorwarnung
Pseudokrupp tritt häufig überraschend und ohne Ankündigung auf. Es gibt weder eine Methode zur Vorhersage noch eine Impfung gegen die mitunter gefährlichen Hustenanfälle.
Die Arbeitsgruppe um Dr. Nicklas Brustad von der University of Copenhagen untersuchte daher, ob sich die Einnahme von hochdosiertem Vitamin D oder Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischöl in der Schwangerschaft auf das Pseudokrupp-Risiko des Nachwuchses auswirkt.
Was wurde untersucht?
736 Schwangere nahmen an der Studie teil. Die Probandinnen erhielten entweder 2,4 Gramm Omega-3-Fettsäuren pro Tag oder ein Placebo mit Olivenöl. Eine weitere Gruppe nahm entweder ein hochdosiertes Vitamin D-Präparat (2.800 IU/Tag) oder eine Standard-Dosis Vitamin D (400 IU/Tag) ein.
Die Nahrungsergänzungsmittel wurden von der 24. Schwangerschaftswoche an bis zur ersten Woche nach der Entbindung eingenommen. Im Anschluss wurden 695 Kinder über drei Jahre lang medizinisch beobachtet. In dieser Zeit erkrankten 97 der Babys an Pseudokrupp.
Fischöl senkte das Pseudokrupp-Risiko um ein Drittel
Während das Pseudokrupp Risiko bei den Kindern, deren Mütter während der Schwangerschaft Fischöl statt Olivenöl erhielten, bei elf Prozent lag, hatten die Kinder aus der Olivenöl-Gruppe ein 17 prozentiges Risiko, an Pseudokrupp zu erkranken. Die Einnahme von 2,4 Gramm Omega-3-Fettsäuren ist also mit einer Risikoreduzierung von rund einem Drittel verbunden.
Hochdosiertes Vitamin D senkte ebenfalls das Risiko
Eine ähnlich Risikoreduktion wurde bei dem hochdosierten Vitamin D beobachtet. Die Kinder, deren Mütter hochdosiertes Vitamin D einnahmen, hatten ebenfalls ein Pseudokrupp-Risiko von elf Prozent, während die Kinder aus der Gruppe mit der Standard-Dosis ein Risiko von 18 Prozent aufwiesen.
Vitamin D und Fischöl scheinen vor Pseudokrupp zu schützen
Die dänische Forschungsgruppe kommt zu dem Schluss, dass die Einnahme von Ergänzungsmitteln mit Vitamin D und/oder Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft beziehungsweise eine Ernährung, die diese Nährstoffe abdeckt, eine schützende Wirkung für das neugeborene Kind vor Pseudokrupp zu haben scheint.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, sind die zugrundeliegenden Mechanismen hinter dem Zusammenhang derzeit unklar. Um diese zu identifizieren, sind nun weitere Forschungsarbeiten notwendig.
Einnahme ärztlich abklären
Der Berufsverbands der Frauenärzte weist zudem ausdrücklich darauf hin, dass alle Schwangeren die Einnahme von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln vorab ärztlich abklären sollten. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Berufsverbands der Frauenärzte: Fischöl und Vitamin D in der Schwangerschaft könnten Babys vor Pseudokrupp schützen (veröffentlicht: 07.10.2022), frauenaerzte-im-netz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.