Schulterrollen und Co: Dehnen während des Arbeitstages
Sitzen ist das neue Rauchen, heißt es oft. Und in der Tat haben verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass zu langes beziehungsweise zu häufiges Sitzen zu gesundheitlichen Problemen führen und das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen kann. Manche Menschen sprechen in diesem Zusammenhang sogar von einer sogenannten Sitzkrankheit. Bewegung und Dehnübungen können bei der Vorbeugung helfen.
Ein sitzende Lebensweise kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen beitragen, einschließlich einer sogenannten „Sitzkrankheit“. Die Wellness-Physiotherapeutin des Mayo Clinic Healthy Living Program, Danielle P. Johnson, erklärt in einem aktuellen Beitrag der Mayo Clinic (USA), wie Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag integrieren können.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch langes Sitzen
Wer viel sitzt, bekommt nicht nur Rückenschmerzen, sondern wird auch schneller dick. Zudem ist das Risiko für erhöhte Blutzuckerwerte und Bluthochdruck erhöht.
Mehr noch: Diverse Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen langem Sitzen und einer verkürzten Lebenserwartung, berichtet die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg).
Das erhöhte Sterblichkeitsrisiko ist unter anderem auf das gesteigerte Risiko für Krebs durch langes Sitzen zurückzuführen.
Daniela Schmid und Michael Leitzmann von der Universität Regensburg haben in einer in der Fachzeitschrift „Journal of the National Cancer Institute“ (JNCI) veröffentlichten Studie einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und langem Sitzen festgestellt.
Unter den vier Millionen Teilnehmenden, deren Sitzgewohnheiten sie in ihrer Metastudie analysierten, traten Lungen-, Darm- und Gebärmutterschleimhautkrebs häufiger auf, je länger die Personen am Tag vor Computer oder Fernseher saßen.
Einfache Dehnübungen
Um gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch zu langes Sitzen entgegenzuwirken, ist es wichtig, Pausen einzulegen und sich regelmäßig zu bewegen. Wichtig ist es zudem, sich immer wieder zu dehnen.
Unabhängig davon, ob Sie in einem Büro oder von zu Hause aus arbeiten, empfiehlt Frau Johnson, in dem Beitrag der Mayo Clinic, den ganzen Tag über alle 30 bis 45 Minuten eine Pause einzulegen, um einige einfache Dehnübungen durchzuführen.
„Unsere Körper können steif werden. Wir sind immer in dieser gebeugten Position, wenn wir an unseren Schreibtischen sitzen und arbeiten, also sollen wir wirklich unseren Brustkorb öffnen“, sagt die Physiotherapeutin.
„Eine Möglichkeit, das zu tun, besteht darin, einfach ein paar einfache Schulterrollen zu machen, also einfach die Schultern nach hinten und unten zu rollen“, so die Expertin.
„Eine weitere wirklich großartige Aktivität, die Sie machen können, ist, einfach zur Wand zu gehen, Ihre Handrücken an die Wand zu legen und Ihre Hände langsam auf und ab zu bewegen“, erläutert Johnson.
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie keinen Zugang zu Fitnessgeräten haben. Laut Johnson kann Ihr Schreibtisch ein großartiges Trainingsgerät sein. „Indem Sie einfach Ihre Hände auf den Schreibtisch legen und sich ausstrecken, bewegen Sie Ihren Po nach hinten und bringen Ihre Arme nach vorne“, erklärt sie.
Egal, ob Sie diese Dehnungen ausprobieren oder eine Pause machen, um spazieren zu gehen, jede Bewegung zählt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Mayo Clinic Minute: The importance of stretching throughout your workday, (Abruf: 08.10.2022), Mayo Clinic
- Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg: Ungesunde Büroarbeit: Wer länger sitzt, ist früher tot (PDF), (Abruf: 08.10.2022)
- Daniela Schmid, Michael F. Leitzmann: Television Viewing and Time Spent Sedentary in Relation to Cancer Risk: A Meta-Analysis; in: Journal of the National Cancer Institute, (veröffentlicht: 16.06.2014), Journal of the National Cancer Institute
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.