Welche Medikamente den Blutzuckerspiegel effektiv senken
Beim Vergleich von vier üblicherweise zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzten Arzneimitteln wurde festgestellt, dass zwei der Medikamente mit einer signifikant besseren Wirksamkeit in Bezug auf die Senkung des Blutzuckerspiegels verbunden sind.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Harvard Medical School wurde die Wirksamkeit der vier häufig verwendeten Medikamenten zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Typ-2-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
Teilnehmende mit Metformin behandelt
An der Studie nahmen insgesamt 5.047 Personen teil, welche wegen Typ-2-Diabetes mit dem Medikament Metformin behandelt wurden und deren glykosylierter Hämoglobinwert 6,8 bis 8,5 Prozent betrug. Die Teilnehmenden wurden für einen Zeitraum von durchschnittlich fünf Jahren medizinisch überwacht.
Allen Teilnehmenden erhielten nach dem Zufallsprinzip eines der vier folgenden Medikamente zur Senkung des Blutzuckerspiegels: Eine Gruppe erhielt Insulin Glargin U-100, die zweite Gruppe den Sulfonylharnstoff Glimepirid, die dritte Gruppe den Glucagon-like Peptide-1-Rezeptor-Agonisten Liraglutid, während die vierte Gruppe Sitagliptin bekam.
Welches Medikament senkt effektiv den Blutzuckerspiegel?
Die bereits im Jahr 2013 begonnene Untersuchung wurde konzipiert, um die Wirksamkeit dieser vier wichtigen Medikamente zu vergleichen, welche zum damaligen Zeitpunkt zur Behandlung von Diabetes in Kombination mit Metformin zugelassen waren.
Die Fachleute stellten fest, dass tatsächlich große Unterschiede in der Wirksamkeit der Medikamente bestehen. So zeigte sich, dass Teilnehmende, welche Metformin plus Liraglutid oder Insulin Glargin zu sich nahmen, ihre Zielblutspiegel am längsten erreichten und auch beibehielten, verglichen mit der Einnahme von Sitagliptin oder Glimepirid.
Im Vergleich zu der Einnahme des Arzneimittels Sitagliptin, welches bei der Aufrechterhaltung der Zielwerte am wenigsten wirksam war, blieben die Blutzuckerwerte durch die Einnahme von Liraglutid oder Insulin Glargin etwa sechs Monate länger im Zielbereich, so das Team.
Welche Nebenwirkungen traten häufig auf?
Die Einnahme von Liraglutid war mit häufigeren gastrointestinalen Nebenwirkungen verbunden und die Teilnehmenden bauten mehr Gewicht ab, verglichen mit den anderen Teilnehmenden, berichten die Forschenden.
Sogenannte schwere Hypoglykämien seien zwar nur selten aufgetreten, aber dann signifikant häufiger, wenn die Teilnehmenden Glimepirid eingenommen hatten.
Glargin und Liraglutid waren signifikant wirksamer
Insgesamt senkten in der Kombination mit Metformin alle der vier untersuchten Arzneimittel den glykosylierten Hämoglobinwert. Dabei waren jedoch Glargin und Liraglutid signifikant wirksamer in Bezug auf die Erreichung und Aufrechterhaltung der Zielwerte für den glykosylierten Hämoglobinspiegel, so die Fachleute in einer Pressemitteilung der University of Minnesota Medical School.
Den optimalen frühen Ansatz zur Behandlung von Diabetes bilde Metformin in Kombination mit einer Diät und körperlicher Betätigung, darüber sei sich die Fachwelt einig, betont das Forschungsteam abschließend. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- David M. Nathan, John M. Lachin, Ashok Balasubramanyam, Henry B. Burch, John B. Buse: Glycemia Reduction in Type 2 Diabetes — Glycemic Outcomes; in: The New England Journal of Medicine (veröffentlicht 22.09.2022), The New England Journal of Medicine
- University of Minnesota Medical School: Research brief: Two popular diabetes drugs outperformed others in large clinical trial (veröffentlicht 07.10.2022), University of Minnesota Medical School
Wichtiger Hinweis:
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