Gesundheitliche Probleme durch Ballaststoffe?
Ballaststoffe sind für ihre vorteilhaften Auswirkungen auf die Gesundheit bekannt. Es gibt allerdings Menschen, für die Ballaststoffe eher mit negativen Folgen verbunden sind. So können Ballaststoffen vorliegende Symptome bei einigen Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen verstärken.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Alberta wurde die Hypothese aufgestellt, dass Ballaststoffe bei Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen durch einen speziellen Mechanismus eine Darmentzündung fördern. Die Ergebnisse wurden in dem Fachblatt „Gastroenterology“ veröffentlicht.
Reduzieren oder verstärken Ballaststoffe Entzündungen?
Ballaststoffe führen bei einer Vielzahl von Menschen zu einer entzündungshemmenden Wirkung und fördern zudem die Verdauung. Allerdings ist bekannt, dass sich bei einigen Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen die Entzündungen und vorliegende Symptome verstärken, wenn bestimmte unfermentierte Ballaststoffe aufgenommen werden.
Typische Symptome von entzündlichen Darmerkrankungen umfassen Bauchschmerzen, Durchfall, blutigen Stuhl, Gewichtsverlust, eine verspätete Pubertät und ein langfristiges erhöhtes Darmkrebsrisiko, berichten die Fachleute.
„Wir wissen, dass der Verzehr von Ballaststoffen gesundheitsfördernd ist und dass sie bei gesunden Menschen eine gute Darmgesundheit fördern, aber Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen klagen häufig über eine Beschwerden, wenn sie Ballaststoffe zu sich nehmen“, erläutert die Studienautorin Heather Armstrong in einer Pressemitteilung.
„Wir wollten herausfinden, warum 20 bis 40 Prozent der Patienten empfindlich reagieren“, so Armstrong weiter.
Einige Ballaststoffe können schwer zu fermentieren sein
Das Team fand nun herauss, dass einige Arten von Ballaststoffen besonders schwierig zu fermentieren sind, wenn bestimmte Mikroben überhaupt nicht vorhanden sind oder nicht richtig funktionieren. Dies ist bei Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen der Fall.
Entsprechende Ballaststoffe sind nach Aussage der Forschungsgruppe beispielsweise in Artischocken, Zichorienwurzeln, Knoblauch, Spargel und Bananen enthalten.
Menschen mit erhöhtem Risiko identifizieren
Die Fachleute arbeiten bereits an der Entwicklung eines speziellen Stuhltests, der es ermöglichen soll, die im Darm vorhandenen Mikroben von Menschen zu untersuchen, um vorherzusagen, welche Personen eine negative Reaktion erleben werden, wenn sie bestimmte Ballaststoffe zu sich nehmen.
Für Betroffene könnten spezielle Ernährungsempfehlungen erstellt und die Behandlung könnte angepasst werden, so das Forschungsteam.
„Durch die Entwicklung dieses Stuhltests hoffen wir, Ihnen sagen zu können, wie Sie Ihre Ernährung anpassen müssen, um einen Krankheitsschub oder eine weitere Verschlechterung zu verhindern“, betont Studienautor Professor Eytan Wine.
Nach Ansicht des Experten handelt es sich dabei um eine sehr dynamische Situation. Es sei also möglich, dass einige Lebensmittel beispielsweise einen bestimmten Zeitraum lang eine negative Reaktion hervorrufen, dann aber einige Monate später wieder problemlos verzehrt werden können. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heather K. Armstrong, Michael Bording-Jorgensen, Deanna M. Santer, Zhengxiao Zhang, Rosica Valcheva, et al.: Unfermented β-fructan fibers fuel inflammation in select inflammatory bowel disease patients; in: Gastroenterology (veröffentlicht abgefragt 14.10.2022), Gastroenterology
- University of Alberta: Dietary fiber is good for you, except when it’s not (veröffentlicht 13.10.2022), University of Alberta
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.