Osteoporose vorbeugen: Mit aktiver Lebensweise die Knochen stärken
Millionen Menschen leiden an Osteoporose (Knochenschwund). Bei dieser Skeletterkrankung nimmt der Mineralgehalt der Knochen ab. In Folge können Knochen schneller brechen. Wenn rechtzeitig vorgebeugt wird, kann das Krankheitsrisiko jedoch verringert werden. Fachleute erklären, was bei der Vorbeugung wichtig ist.
Eine aktive Lebensweise trägt dazu bei, die Knochen zu festigen, um später Altersbrüche zu vermeiden. Eine lebenslange gesunde Ernährung mit viel Kalzium, Vitamin D und Eiweiß sowie ausreichend Bewegung sind einfache Maßnahmen mit großem Effekt bei der Vorbeugung der Osteoporose, erklärt die Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) in einer aktuellen Mitteilung.
Bewegung zur Knochenstärkung
„Muskeln und Knochen müssen täglich belastet werden. Der Knochen passt sich den Anforderungen an, sodass eine größere Belastung auch zu einer Stabilisierung und Festigung des Knochens führt“, erläutert Prof. Dr. Andreas Halder, stellvertretender Präsident der DGOU.
Orthopädinnen sowie Orthopäden und Unfallchirurginnen sowie -chirurgen empfehlen Bewegung je nach Alter zur Knochenstärkung:
Für Kinder und Jugendliche: Fußball, Handball, Volleyball, Leichtathletik
Für Erwachsene ab 40 Jahren: Joggen, Pilates, Yoga, Fahrradfahren, Schwimmen
Und ab 60 Jahren: Spaziergänge, Gymnastik, Walking, Kraft- und Balancetraining
Sport regt den Knochenstoffwechsel an
Bei älteren Menschen beeinträchtigt Osteoporose oft die Stabilität des Knochens, denn der Knochen wird durch die Stoffwechselkrankheit porös. Aber eine aktive Lebensweise kann dem entgegenwirken, denn Knochen verändern sich lebenslang, sie sind kein unveränderliches oder totes Material.
Knochen lassen sich durch regelmäßige gezielte Belastung festigen, denn sportliche Betätigung regt den Knochenstoffwechsel an. „Dies geschieht durch die Muskeln, die am Knochen ziehen. Sie geben das Signal, mehr Calcium in das Skelettsystem zu transportieren und einzulagern“, so Prof. Dr. Uwe Maus, Leiter der DGOU-Sektion Osteologie.
Nebenbei wird die Muskulatur gestärkt, die immer auch für die Entlastung der gefährdeten Knochen sowie für mehr Stabilität sorgt. Insbesondere Kinder und Jugendliche bauen mit viel Bewegung in jungen Jahren die notwendige Knochenmasse auf. Bei Erwachsenen sorgt regelmäßige Bewegung, jedoch ganz besonders Krafttraining, Gymnastik und Laufen für die Stabilisierung der Knochen.
Erhöhtes Risiko für Knochenbrüche
Wenn der Knochen aber erst einmal abgebaut und porös ist, kann er nur teilweise wieder aufgebaut werden. Daher ist bei Osteoporose eine möglichst frühe Diagnose entscheidend, um dann gezielt gegenzusteuern. Durch die mangelnde Stabilität kommt es oft schnell zu Knochenbrüchen.
„Das Besondere an den osteoporotischen Knochenbrüchen ist, dass sie auch völlig ohne Sturz oder auch nach nur leichten Stürzen auftreten können. Am häufigsten sind Wirbelsäule, Schulter, Handgelenk und Hüfte betroffen“, erklärt Maus.
„Brüche an der Wirbelsäule können in vielen Fällen ohne Operation behandelt werden“, so Prof. Dr. Bernd Kladny, DGOU-Generalsekretär. Anders ist es bei der Hüfte, wo meist ein chirurgischer Eingriff nötig ist.
Auch die Vorsorge danach spielt eine wichtige Rolle
Um osteoporotische Brüche bei älteren Personen mit hoher und geprüfter Qualität versorgen zu können, sind viele Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie als sogenannte Alterstraumazentren zertifziert. Dort wird die Behandlung speziell an die Bedürfnisse älterer Patientinnen und Patienten angepasst.
Die Versorgung des Knochenbruches stellt hierbei aber nur einen Teil der Behandlung dar, eine wichtige Rolle spielt auch die Vorsorge danach. Denn insbesondere in den zwei Jahren nach dem ersten Knochenbruch ist das Risiko für weitere Knochenbrüche stark erhöht und nimmt mit jedem Bruch nochmals zu.
Daher ist es gerade nach einem osteoporotischen Knochenbruch wichtig, die Schwere der Osteoporose abzuklären und möglichst schnell eine passende Therapie einzuleiten.
Aber nicht nur alte Menschen leiden an Osteoporose, betroffen sind auch junge Patientinnen und Patienten, zum Beispiel nach langjähriger Cortisoneinnahme oder anderen Erkrankungen. Auch für sie ist eine rasche Nachbehandlung wichtig.
Bewegung und gesunde Ernährung
Betroffene, die noch nicht in ein Netzwerk aus Klinik und Praxis aufgenommen wurden, sollten sich nach einem Bruch bei Expertinnen oder Experten für Osteoporose vorstellen. Dort wird neben der Erfassung der Vorgeschichte und möglicher Risiken für Knochenschwund – wenn notwendig – auch eine Laboruntersuchung und eine Knochendichtemessung durchgeführt.
Wenn sich die Diagnose einer Osteoporose bestätigt, kann ein individuelles Therapiekonzept erstellt werden, unter Umständen auch mit medikamentöser Unterstützung. Aktuelle Studien zeigen, dass heute verfügbare Osteoporose-Medikamente selbst bei schweren Erkrankungen eine wirksame Behandlung sein können, um das Risiko für weitere Knochenbrüche zu senken.
Unverändert wichtig bleibt aber die eigene Mitarbeit, also Bewegung und gesunde Ernährung mit ausreichend Kalzium, Vitamin D und Eiweiß, damit Brüchen schon frühzeitig vorgebeugt wird. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie: Osteoporose vorbeugen: Mit Muskeln Knochen stärken, (Abruf: 16.10.2022), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.