Gewürzstreuer als Ursache für Lebensmittelinfektionen
Dass bei der Lebensmittelzubereitung sogenannte Kreuzkontaminationen mit Krankheitserregern und entsprechende Lebensmittelinfektionen drohen, ist lange bekannt. Jetzt wurde festgestellt, dass offenbar Gewürzstreuer besonders häufig Ursache der Kreuzkontaminationen sind.
Eine neue Studie unter Beteiligung von Fachleuten der North Carolina State University hat die Prävalenz und den Grad der Kreuzkontamination auf verschiedenen Küchenutensilien während der Zubereitung einer Mahlzeit untersucht. Die Ergebnisse wurden in dem „Journal of Food Protection“ (JFP) publiziert.
Was ist Kreuzkontamination?
Kreuzkontamination bezeichnet den Vorgang, wenn Mikroben von einer Substanz oder einem Gegenstand auf einen anderen übertragen werden. Fachleute nehmen an, dass einer von fünf Fällen lebensmittelbedingter Krankheiten auf eine Kreuzkontamination im eigenen Haushalt zurückgeht.
371 Teilnehmende bereiteten einen Truthahn-Burger zu
Wie stark sich Krankheitserreger tatsächlich in der in der Küche ausbreiten, haben die Forschenden in ihrer aktuellen Studie untersucht. An der Studie nahmen 371 Erwachsene teil, die ein identisches Rezept für Truthahn-Burger in verschiedenen Küchen unterschiedlicher Größe zubereiteten. Dabei wurden rohe Putenfrikadellen, abgepackter Salat und Gewürze verwendet.
Fleisch wies MS2-Bakteriophagen auf
Um zu ermitteln, wie sich Krankheitserreger in der Küche ausbreiteten, versah das Team das Fleisch vor der Zubereitung mit einem Bakteriophagen mit der Bezeichnung MS2. Bakteriophagen sind Viren, welche sich gegen Bakterien richten, aber keine direkten Auswirkungen auf den Menschenn haben.
Alle Teilnehmenden wurden erst nach der Zubereitung der Mahlzeit darüber informiert, dass in der Untersuchung das Verhalten in Bezug auf die Lebensmittelsicherheit analysiert wird. Im Anschluss an die Zubereitung der Mahlzeit wurden hierfür Abstriche von Küchenutensilien, Reinigungsbereichen und Küchenoberflächen vorgenommen.
Aufgrund von Beobachtungen des Verhaltens der Teilnehmenden während des Kochens beschlossen die Forschenden, auch Proben von Gewürzstreuern und den Griffen der Spülbeckenarmaturen zu nehmen.
Jeder zweite Gewürzstreuer kontaminiert
Die tatsächlich am häufigsten kontaminierten Objekte waren Gewürzstreuer, berichtet das Team. Dabei zeigten sich etwa 48 Prozent der Proben von Gewürzstreuern Anzeichen für eine Kontamination mit MS2.
Die Fachleute berichten, dass sich die Häufigkeit der Kontamination von Gewürzstreuern deutlich von vielen anderen untersuchten Oberflächen abgehoben hat. Nach Gewürzstreuern seien die meisten Kontaminationen auf Schneidebrettern und den Deckeln von Mülleimern aufgetreten.
Das Objekt, das während der Untersuchung am wenigsten kontaminiert wurde, waren laut Aussage der Forschenden die Griffe von Wasserhähnen.
„Neben den offensichtlichen Oberflächen wie Schneidebrettern, Mülleimerdeckeln und Kühlschrankgriffen gibt es noch etwas anderes, auf das Sie achten müssen, wenn Sie versuchen, in Ihrer Küche sauber und hygienisch zu sein“, betont Studienautor Donald Schaffner in einer Pressemitteilung der Rutgers University.
Jeder Gewürzstreuer, der bei der Zubereitung von rohem Fleisch berührt wird, könne eine Kreuzkontamination aufweisen. „Wir waren überrascht, weil wir bisher keine Anzeichen für eine Kontamination von Gewürzstreuern gesehen hatten“, erklärt Schaffner.
Man sollte sich dieser Gefahrenquelle beim Zubereiten von Mahlzeiten und der Reinigung der Küche bewusst sein, um sich vor lebensmittelbedingten Erkrankungen zu schützen.
Woran erkennt man lebensmittelbedingte Erkrankungen?
Typische Symptome einer lebensmittelbedingten Erkrankung sind laut dem Robert Koch-Institut (RKI) Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen.
Wie schützt man sich?
Die ordnungsgemäße Handhabung von Lebensmitteln, einschließlich angemessenen Kochens, konsequentem Händewaschen und Desinfizieren von Küchenoberflächen und -utensilien kann das Auftreten von Kreuzkontaminationen verhindern.
Allerdings ist es dabei wichtig, alle möglicherweise kontaminierten Gegenstände zu kennen. So standen Gewürzstreuer bisher zum Beispiel eher nicht im Verdacht als potenzielle Infektionsquelle, sie sind jedoch vermutlich besonders häufig mit Krankheitserregern belastet. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Margaret Kirchner, Rebecca Goulter, Savana Everhart, Lindsey Doring, Caitlin Smits, et al.: Cross-Contamination to Surfaces in Consumer Kitchens Using MS2 as a Tracer Organism in Ground Turkey Patties; in: Journal of Food Protection (veröffentlicht 09.09.2022), JFP
- Robert Koch-Institut: Lebensmittelbedingte Ausbrüche (Stand 30.09.2019), RKI
- Rutgers University: Spice Containers Pose Contamination Risk During Food Preparation (veröffentlicht 17.10.2022), Rutgers University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.