Hopfen-Extrakt hemmt Verklumpungen im Gehirn
Bier gehört zu den ältesten produzierten Getränken der Menschheit. Der typische herbe Geschmack ist größtenteils auf den enthaltenen Hopfen zurückzuführen. Ein Forschungsteam entdeckte nun eine Verbindung im Hopfen, die offenbar die Bildung von Amyloid-Beta-Plaque im Gehirn hemmt. Diese Protein-Verklumpungen stehen mit der Entstehung der Alzheimer-Krankheit in Verbindung.
Neben Gerste, Malz und Wasser ist Hopfen eine der vier Grundzutaten für Bier. Wie Fachleute der American Chemical Society nun mitteilen, könnten neu entdeckte Verbindungen im Hopfen einen gewissen Schutz vor Alzheimer bieten. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „ACS Chemical Neuroscience“ präsentiert.
Alzheimer: Warum die Prävention so wichtig ist
Bei Alzheimer handelt es sich um eine weit verbreitete neurodegenerative Erkrankung. Das Risiko für die Entstehung steigt mit zunehmendem Alter. Typisch für die Krankheit sind Gedächtnisverlust und Persönlichkeitsveränderungen, die mit fortschreitendem Verlauf immer ausgeprägter werden.
Die Alzheimer-Krankheit beginnt jedoch Jahre oder sogar Jahrzehnte vor dem Auftreten der ersten deutlichen Symptome. Durch die Bildung von Protein-Verklumpungen im Gehirn wird das Organ aber langsam irreversibel geschädigt.
Da es keinen heilenden Ansatz und keine effektive Behandlung gegen Alzheimer gibt, spielen schützende Präventionsstrategien eine entscheidende Rolle, um die Prävalenz von Alzheimer zu reduzieren. Nahrungsmittel, die zum Schutz vor Alzheimer beitragen, sind daher von großem Interesse.
Hopfen-Konsum mit vermindertem Alzheimer-Risiko verbunden
Bereits in früheren Studien wurde das Potenzial von Hopfen zur Prävention von Alzheimer nahegelegt. Warum das Hanfgewächs diese Wirkung zu haben scheint, war jedoch bislang unklar. Im Rahmen der aktuellen Studie konnte die Arbeitsgruppe nun die Verbindungen identifizieren, die für den Effekt verantwortlich sind.
Schützende Verbindungen im Hopfen identifiziert
Um diese Verbindungen zu identifizieren, stellte das Team um Cristina Airoldi und Alessandro Palmioli Extrakte aus vier gängigen Hopfensorten her und analysierte die Inhaltsstoffe. Dabei zeigte sich, dass bestimmte Verbindungen in den Extrakten starke antioxidative Eigenschaften aufweisen.
Tettnanger Hopfen am effektivsten
Offenbar können die entdeckten Verbindungen verhindern, dass Amyloid-Beta-Proteine im Gehirn verklumpen und die für Alzheimer typischen Plaques bilden. Das effektivste Extrakt stammte aus dem sogenannten Tettnanger Hopfen, der beispielsweise auch in vielen Lagerbieren und leichteren Biersorten enthalten ist.
Die Forschenden konnten in Laborversuchen nachweisen, dass Hopfen-Extrakt aus Tettnanger Hopfen einen hohen Gehalt an Polyphenolen enthält, die hemmend auf die Verklumpung von Amyloid-Beta-Proteinen wirken. Zudem scheint das Extrakt dazu beizutragen, fehlgefaltete Proteine zu entsorgen.
Kann Bier-Trinken vor Alzheimer schützen?
Die Arbeitsgruppe betont jedoch, dass die Forschungsergebnisse nicht aussagen, dass Bier trinken vor Alzheimer schützt. Dies wurde so nicht untersucht. Die entdeckten Verbindungen im Hopfen könnten jedoch als Grundlage für ein Nahrungsergänzungsmittel dienen, das zum Schutz vor Alzheimer beiträgt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Chemical Society: Beer hops compounds could help protect against Alzheimer’s disease (veröffentlicht: 07.11.2022), eurekalert.org
- Alessandro Palmioli, Valeria Mazzoni, Ada De Luigi, et al.: Alzheimer’s Disease Prevention through Natural Compounds: Cell-Free, In Vitro, and In Vivo Dissection of Hop (Humulus lupulus L.) Multitarget Activity; in: ACS Chemical Neuroscience (2022), pubs.acs.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.