Wie Tomaten die Darmflora beeinflussen
Der Verzehr von Tomaten scheint bereits nach kurzer Zeit mit einer Erhöhung der Vielfalt der Darmmikroben verbunden zu sein und fördert gleichzeitig ein günstigeres Profil der Konzentration von bestimmten vorteilhaften Bakterien.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Pennsylvania State University und der Ohio State University (OSU) wurden die Auswirkungen des Verzehrs von Tomaten auf das Darmmikrobiom untersucht. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Microbiology Spectrum“ publiziert.
Versuche mit gefriergetrocknetem Tomatenpulver
Das Team führte die Untersuchung an 20 Ferkeln durch, weil die Tiere ein physiologisch relevantes Modell des menschlichen Stoffwechsels darstellen. Die Schweine erhielten für einen Zeitraum von vierzehn Tagen entweder ein mit gefriergetrockneten Tomatenpulver angereichertes Futter oder normales Futter (Kontrollgruppe).
In beiden Gruppen war die Aufnahme von Ballaststoffen, Zucker, Eiweiß, Fetten und Kalorien identisch. Die Tiere wurden in getrennten Gruppen gehalten und hatten möglichst wenig Kontakt zu den Forschenden. Dies sollte sicherstellen, dass etwaige Veränderungen des Mikrobioms durch andere Faktoren vermieden werden.
Veränderungen der Darmflora analysiert
Anhand von Kotproben, die zu drei unterschiedlichen Zeitpunkten (zu Beginn, nach sieben Tagen und am Ende der Studie) genommenen wurden, untersuchten die Forschenden die Veränderungen der mikrobiellen Gemeinschaften im Darm der Tiere. Die Fachleute sequenzierten hierfür die gesamte vorhandene mikrobielle DNA in den Proben.
„Wir haben zum ersten Mal untersucht, wie sich der Verzehr von Tomaten auf das Mikrobiom auswirkt, und wir haben charakterisiert, welche Mikroben vorhanden sind und wie sich ihre relative Häufigkeit durch den Verzehr von Tomaten verändert hat“, erläutert die Studienautorin Jessica Cooperstone von der Ohio State University in einer Pressemitteilung.
Verbesserte Gesundheit durch Tomatenkonsum
So wurden zwei wesentliche Veränderungen im Mikrobiom von Schweinen identifiziert, die Tomaten zu sich nahmen.
Einerseits stieg die Vielfalt der Arten von Mikroben in diesen Tieren an, andererseits wiesen insbesondere die Konzentrationen von zwei Bakterienarten ein günstigeres Profil auf, berichtet das Team.
Dabei war ein höheres Verhältnis der Phyla Bacteroidota (früher Bacteriodetes) im Vergleich zu Bacillota (früher Firmicutes) feststellbar, das laut den Fachleuten mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit verbunden ist.
So hätten frühere Untersuchungen bereits gezeigt, dass ein höherer Anteil von Bacillota gegenüber Bacteroidota zum Beispiel mit der Entwicklung von Fettleibigkeit in Verbindung gebracht werden kann.
Zudem sei der Tomatenkonsum bereits mit einem reduzierten Risiko für verschiedene Erkrankungen in Verbindung gebracht worden – beispielsweise auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einige Formen von Krebs.
In der typischen westlichen Ernährung machen Tomaten laut dem Team etwa 22 Prozent des Gemüseverzehrs aus.
Weitere Studien am Menschen nötig
Die aktuelle Studie macht deutlich, dass der Tomatenkonsum über seine positiven Effekte auf die Darmflora auch weitere Gesundheitsvorteile mit sich bringen kann. Allerdings bestehen zu den Auswirkungen des Verzehrs von Tomaten auf das Darmmikrobiom weiterhin einige Unklarheiten, so die Studienautorin Jessica Cooperstone
Für das vollständige Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen sei daher langfristig weitere Forschung am Menschen erforderlich. „Letztendlich möchten wir beim Menschen herausfinden, welche Rolle diese speziellen Mikroorganismen spielen und wie sie zu möglichen gesundheitlichen Folgen beitragen können“, betont Cooperstone.
So wäre es auch möglich, evidenzbasierten Ernährungsempfehlungen zu erstellen, welche langfristig die Gesundheit verbessern, erläutert das Team. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mallory L. Goggans, Emma A. Bilbrey, Cristian D. Quiroz-Moreno, David M. Francis, Sheila K. Jacobi, et al.: Short-Term Tomato Consumption Alters the Pig Gut Microbiome toward a More Favorable Profile; in: Microbiology Spectrum (veröffentlicht 08.11.2022), Microbiology Spectrum
- Ohio State University: Tracing tomatoes’ health benefits to gut microbes (veröffentlicht 08.11.2022), OSU
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.