Zika-Debatte: Pestizid nicht für Schädelfehlbildungen bei Babys verantwortlich
Eine brasilianische Nicht-Regierungsorganisation hat vor kurzem einen Zusammenhang hergestellt zwischen der Zunahme von Schädelfehlbildungen bei Babys und einem Pestizid, das im Kampf gegen das Zika-Virus eingesetzt wird. Die Regierung des Landes dementiert.
Chemikalien gegen Stechmücken
Das Zika-Virus, dass sich seit Monaten in Lateinamerika verbreitet, steht im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei neugeborenen Babys zu verursachen. In den jeweiligen Ländern wurden verschiedene Maßnahmen getroffen, um gegen den Erreger vorzugehen. So sind etwa in der am stärksten betroffenen Nation Brasilien Hunderttausende Soldaten gegen Mücken im Einsatz. Um die Moskitos zu bekämpfen, werden vor allem Chemikalien eingesetzt. Doch diese könnten womöglich für die Zunahme von Mikrozephalie verantwortlich sein.
Zusammenhang zwischen Pestiziden und Schädelfehlbildungen
Das Gesundheitsministerium Brasiliens hat in der Zika-Debatte einen möglichen Zusammenhang zwischen der Zunahme von Schädelfehlbildungen und einem in dem Land eingesetzten Pestizid zurückgewiesen. Bei dieser Entwicklungsbesonderheit, Mikrozephalie genannt, werden Babys mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was zu Hirnfehlbildungen und so zu geistiger Behinderung führen kann. „Es gibt keine epidemiologische Studie, die eine Verbindung zwischen dem Einsatz von Pyriproxifen und Mikrozephalie beweist“, teilte das Ministerium laut einer Meldung der Nachrichtenagentur APA mit.
Ein Bundesstaat verzichtet auf Insektizid
Zuvor hatten argentinische Ärzte unter Verweis auf Analysen einer brasilianischen Nicht-Regierungsorganisation die Häufung in Verbindung mit diesem Stoff gebracht. Dieser wird dem Wasser beigemischt, um die Vermehrung von Moskitos, die das Zika-Virus übertragen können, zu verhindern. Laut dem Ministerium werden nur von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene sogenannte Larvicide verwendet, wozu auch Pyriproxifen zählt. Die Gesundheitsbehörden des Bundesstaates Rio Grande do Sul setzen das Insektizid den Angaben zufolge aber vorerst nicht mehr ein.
Zika-Virus kann womöglich Fehlbildung auslösen
Die Regierung des Lands nimmt an, dass der Erreger bei einer Infizierung von Schwangeren bei deren Babys eine Fehlbildung des Schädels auslösen kann. Mediziner sprechen von Mikrozephalie, wenn der Kopf 32 Zentimeter oder kleiner ist. Wie es heißt, liegt die Zahl der bestätigten Fälle von Mikrozephalie bei Babys, deren Mütter sich in der Schwangerschaft mit Zika infiziert haben, in Brasilien bei 41. Darüber hinaus gibt es in dem Land bislang 462 bestätigte und 3.852 Verdachtsfälle von Mikrozephalie. Experten zufolge hängen die steigenden Zahlen auch damit zusammen, dass es seit Oktober wegen des Verdachts eines Zusammenhangs mit Zika eine Meldepflicht gibt. Bisher ist Zika in rund 40 Ländern aufgetaucht. Neben Brasilien gilt Kolumbien als besonders betroffen. Dort hatten sich Anfang Februar schon über 2.100 Schwangere infiziert. Mittlerweile sollen es bereits mehr als 3.100 sein. (ad)
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