Schutz vor Alzheimer durch Katechine und Resveratrol
Grüner Tee und Rotwein enthalten Verbindungen, die offenbar Alzheimer entgegenwirken, indem Schäden der Nervenzellen infolge der Bildung von Beta-Amyloid-Plaques reduziert werden. Dies könnte auch neue Ansätze zur Prävention und Behandlung von Alzheimer eröffnen.
In einer neuen Studie von Fachleuten der Tufts University wurde 21 verschiedene Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und gesundheitsfördernde Lebensmittel mit potenziellen neuroprotektiven Eigenschaften in einem Model für durch Herpesviren ausgelöste Alzheimer-Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Free Radical Biology and Medicine“ veröffentlicht.
Alzheimer durch Herpesvirus
Bereits Anfang dieses Jahres ist es Forschenden der Tufts University gelungen, in einem 3D-Modell lebender menschlicher Gehirnzellen nachzuweisen, dass das Herpesvirus zur Bildung von Plaques im Gehirn führt, welche mit Alzheimer verbunden sind.
Aktuell arbeitet das Team daran Möglichkeiten zu identifizieren, die das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen können. Dafür untersuchten sie im Labor die Wirkung von 21 Verbindungen auf das Wachstum von Beta-Amyloid-Plaques, die sich bei Alzheimer in Gehirn bilden.
Antivirale Wirkstoffe zum Kampf gegen Alzheimer
Unter den 21 untersuchten Verbindungen gab es einige, die in dem Modell der Herpesvirus-induzierten Alzheimer-Erkrankungen eine positive Wirkung entfalteten. In einem ersten Screening wurden zunächst fünf identifiziert, die mit einer wirklich robusten Prävention von Beta-Amyloid-Plaques verbunden sind, berichtet Studienautorin Dana Cairns.
Neben Katechinen und Resveratrol waren dies Curcumin, das in Kurkuma enthalten ist, das Diabetesmedikament Metformin und der Wirkstoff Citicolin.
Starke Wirksamkeit und kaum Nebenwirkungen
„Wir hofften, Verbindungen zu finden, die harmlos sind und ein gewisses Maß an Wirksamkeit aufweisen. Wir hatten Glück, dass einige von ihnen eine ziemlich starke Wirksamkeit zeigten“, erläutert Cairns in einer Pressemitteilung der Tufts University.
Dabei handelte es sich um die Moleküle in Blättern von grünem Tee, die als Katechine bezeichnet werden und Resveratrol , das beispielsweise in Rotwein und anderen Lebensmitteln vorkommt.
Bei diesen Verbindungen seien in dem Modell nach etwa einer Woche praktisch keine Plaques mehr sichtbar gewesen, betont die Studienautorin. Zudem sei die Reduzierung der Bildung von Plaques durch Katechine und Resveratrol mit wenigen oder überhaupt keinen Nebenwirkungen verbunden gewesen.
Es ist allerdings zu beachten, dass die Wirkungen der Verbindungen zwar im Labor beobachtet wurden, dies aber nicht unbedingt mit den Auswirkungen übereinstimmen muss, welche letztendlich beim Menschen auftreten, so Cairns.
Beispielsweise gebe es Verbindungen, welche nicht in der Lage sind, die sogenannte Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und andere Verbindungen haben eine geringe Bioverfügbarkeit, weshalb sie nicht ohne weiteres in den Körper oder die Blutbahn aufgenommen werden können.
Aufnahme von Resveratrol und Katechine über die Ernährung
Ein Vorteil von Resveratrol und Katechinen sei, dass sie eine gewisse Wirksamkeit zeigen und leicht über Nahrungsergänzungsmittel oder die normale Ernährung aufgenommen werden können.
„Zu den natürlichen Quellen von Resveratrol gehören beispielsweise Rotwein, bestimmte Früchte wie Trauben, Blaubeeren und Cranberries, Erdnüsse, Pistazien und Kakao“, berichtet die Expertin.
Auch wenn Resveratrol und Katechine helfen, der Neurodegeneration vorzubeugen, sei allerdings eine ärztlich Rücksprache angebracht, bevor man eigenständig stärkere Veränderungen an seiner Ernährung vornimmt.
Zukünftige Studien sollten laut Cairns auch untersuchen, wie die positiven Eigenschaften von Resveratrol und Katechinen am besten genutzt und verbessert werden können, indem beispielsweise die Bioverfügbarkeit optimiert oder das Durchdringen der Blut-Hirn-Schranke erleichtert wird. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Isabella A. Silveira, Adam S. Mullis, Dana M. Cairns, Anna Shevzov-Zebrun, Jordyn Whalen, et al.: Screening neuroprotective compounds in herpes-induced Alzheimer's disease cell and 3D tissue models; in: Free Radical Biology and Medicine (veröffentlicht Volume 186, June 2022, Pages 76-92), Free Radical Biology and Medicine
- Tufts University: Green Tea and Resveratrol Reduce Alzheimer’s Plaques in Lab Tests (veröffentlicht 01.11.2022), Tufts University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.