Kurze intensive Bewegung senkt frühzeitiges Sterberisiko
Bereits drei bis vier einminütige Phasen intensiver körperlicher Bewegung pro Tag reichen aus, um das Risiko eines vorzeitigen Todes zu reduzieren und damit die Lebenserwartung zu erhöhen. Für den Effekt bedarf es keines Sports, sondern es reichen bewegungsintensive Tätigkeiten des Alltags.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Sydney wurde untersucht, wie sich kurze Phasen intensiver intermittierender körperlicher Aktivität während des Alltags auf das Risiko eines vorzeitigen Todes auswirken. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „Nature Medicine“ veröffentlicht.
Körperliche Aktivität von über 25.000 Menschen ausgewertet
Das Team analysierte die Daten aus der UK Biobank-Studie zu der körperlichen Aktivität von über 25.000 Personen, die mittels am Handgelenk getragenen Fitness-Trackern erfasst wurden. Alle Teilnehmenden hatten angegeben, sich in ihrer Freizeit nicht sportlich zu betätigen oder auf ausreichende Bewegung zu achten.
Die Forschenden stellten fest, dass viele Teilnehmende trotzdem zufällig sehr kurze Phasen intensiver körperlicher Betätigung in ihrem Alltag absolvierten, wobei die Phasen lediglich ein bis zwei Minuten andauerten. Die Forschenden bezeichnen diese Bewegungsphasen als vigorous intermittent lifestyle physical activity (VILPA; intensive, intermittierende körperliche Aktivität im Lebensstil).
Das Rennen zur Bushaltestelle, wenn man spät dran ist, oder der Versuch beim Spielen mit den Kindern diese zu fangen, sind gute Beispiele für VILPA, berichtet das Team.
Schutzwirkung von VILPA
Laut den Fachleuten senkten drei bis vier VILPA-Einheiten am Tag bereits das Risiko eines vorzeitigen Todes. Die Gesamtmortalität und das Risiko eines Todes aufgrund von Krebs wurden um bis zu 40 Prozent reduziert und die Sterblichkeit infolge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sank um bis zu 49 Prozent, so das Forschungsteam.
Generell scheine in Bezug auf VILPA zu gelten, dass die Vorteile umso größer sind, umso häufiger man solche Aktivitäten während das Tages absolviert. Wenn Teilnehmende täglich elf VILPA-Einheiten (das Maximum in der Studie) ausführten, habe dies das kardiovaskuläre Sterberisiko um 65 Prozent und das Risiko an Krebs zu versterben, um 49 Prozent reduziert, verglichen mit Teilnehmenden ohne VILPA.
Laut dem Team führte eine vergleichbare Analyse über intensive Aktivität mit 62.000 Teilnehmenden, die sich regelmäßig körperliche betätigten, zu ähnlichen Ergebnissen. Die neue Forschungsarbeit mache allerdings deutlich, dass die gesundheitlichen Vorteile nicht davon abhängen, ob diese Betätigung Teil eines strukturierten Trainings im Fitnessstudio ist oder bei der Hausarbeit erfolgt.
Vorteile vergleichbar mit denen von HIIT
„Unsere Studie zeigt, dass ähnliche Vorteile wie beim hochintensiven Intervalltraining (HIIT) erzielt werden können, wenn man die Intensität der beiläufigen Aktivitäten des täglichen Lebens erhöht, und je mehr, desto besser“, erläutert Studienautor Professor Emmanuel Stamatakis in einer Pressemitteilung.
Zudem bedürfe es keines zeitlichen Engagements, keiner Vorbereitung, keiner Vereinsmitgliedschaft und keiner besonderen Fähigkeiten, um die Intensität der täglichen Aktivitäten zu erhöhen. „Es geht einfach darum, das Tempo beim Gehen zu erhöhen oder die Hausarbeit mit etwas mehr Energie zu erledigen“, so Stamatakis. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Emmanuel Stamatakis, Matthew N. Ahmadi, Jason M. R. Gill, Cecilie Thøgersen-Ntoumani, Martin J. Gibala, et al.: Association of wearable device-measured vigorous intermittent lifestyle physical activity with mortality; in: Nature Medicine (veröffentlicht 08.12.2022), Nature Medicine
- University of Sydney: One-minute bursts of activity during daily tasks could prolong your life, finds study (veröffentlicht 09.12.2022), University of Sydney
Wichtiger Hinweis:
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