Was sind die Faktoren für optimales Altern?
Unter welchen Bedingungen können wir uns bis ins hohe Alter an bester Gesundheit erfreuen? Dies war das zentrale Thema einer kanadischen Studie in der neun Faktoren ermittelt wurden, die maßgeblich dazu beitragen, dass Menschen lange gesund bleiben und seltener kognitive, körperliche oder emotionale Probleme haben.
Forschende der University of Toronto haben bei über 7000 Probandinnen und Probanden mittleren und höheren Alters ermittelt, welche Faktoren dazu führen, dass Menschen bis ins hohe Alter gesund und geistig sowie körperlich fit bleiben. In dem „International Journal of Environmental Research“ stellte das Team nun neun Faktoren für eine optimale Alterung vor.
Welche Faktoren beeinflussen eine gesunde Alterung?
Über drei Jahre hinweg beobachtete das kanadische Team die Teilnehmenden der Studie. Dabei verglichen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Lebensweise und diagnostizierte Krankheiten mit dem allgemeinen gesundheitlichen Zustand der Personen, inklusive psychischen Aspekten und dem Maß an Zufriedenheit.
Es kristallisierten sich folgende neun Aspekte heraus, die besonders deutlich mit einer gesunden Alterung und einer hohen Lebenszufriedenheit im fortgeschrittenen Alter verbunden sind:
- weibliches Geschlecht,
- verheiratet,
- körperlich aktiv,
- nicht adipös,
- nie geraucht,
- höheres Einkommen,
- gesunder Schlaf,
- keine Herzkrankheiten,
- keine Arthritis.
Optimale Voraussetzungen für ein gesundes Leben
Eine verheiratete Nichtraucherin, die sich ausreichend bewegt, nicht übergewichtig ist, über eine höheres Einkommen verfügt, ausreichend schläft und nicht unter Herz-Kreislauferkrankungen oder Arthritis leidet, hat demnach die besten Voraussetzungen für ein langes, gesundes und zufriedenes Leben.
Je mehr dieser Faktoren bei einer Person zutrafen, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass bis ins hohe Alter eine gute Gesundheit und ein hohes Maß an Zufriedenheit vorlag. Gleichzeitig sind die Aspekte mit einem geringen Risiko für kognitive, körperliche oder emotionale Probleme verbunden.
Adipositas vermeiden
Zu einem der größten beeinflussbaren Faktoren gehörte neben dem Rauchen das Körpergewicht. Normalgewichtige ältere Personen hatten gegenüber adipösen Gleichaltrigen eine um 24 Prozent höhere Chance, im Alter gesund zu bleiben.
„Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Studien, in denen festgestellt wurde, dass Fettleibigkeit mit einer Reihe von körperlichen Symptomen und kognitiven Problemen zusammenhängt und dass körperliche Aktivität ebenfalls eine Schlüsselrolle für ein optimales Altern spielt“, so Professor David Burnes aus dem Forschungsteam.
„Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, während des gesamten Lebens ein angemessenes Gewicht zu halten und einen aktiven Lebensstil zu führen“, betont Burnes.
Einkommen beeinflusst die Alterung
Das Einkommen einer Person war ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Alterung. Unter den Teilnehmenden, die unterhalb der Armutsgrenze lebten, erreichte nur jede zweite Person ein hohes Alter mit guter Gesundheit. Bei Menschen, die nicht als arm galten, erreichten hingegen drei von vier Personen ein hohes Lebensalter in guter Gesundheit.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass ein unzureichendes Einkommen mehr Stress verursacht und auch eine gesunde Ernährung einschränkt.
Nicht rauchen
Bei älteren Erwachsenen, die nie geraucht haben oder das Rauchen erfolgreich aufgeben haben, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen ausgezeichneten Gesundheitszustand beibehalten, um bis zu 46 Prozent höher als bei Raucherinnen und Rauchern. Wer Wert auf eine gesunde Alterung legt, sollte daher das Rauchen aufgeben.
Dadurch kann die Lungenfunktion sowie die Lebensqualität verbessert und gleichzeitig das Risiko für Herzkrankheiten, Krebs und COPD gesenkt werden. Die Forschenden betonen, dass es nie zu spät ist, mit dem Rauchen aufzuhören.
Körperliche Aktivität
Ältere Erwachsene, die sich regelmäßig körperlich betätigten, hatten gegenüber Gleichaltrigen, die sich wenig bewegten, in Abhängigkeit von der Intensität der Bewegung eine um 35 bis 45 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, gesund zu altern.
Schlafprobleme beeinflussen die Alterung
Auch ein gesunder Schlaf ist laut der Studie ein wichtiger Faktor für eine gesunde Alterung. Diejenigen, die ihren Schlaf als erholsam beurteilten, hatten eine 29 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, im Alter gesund zu sein, als Menschen, die über Schlaflosigkeit oder Schlafprobleme klagten.
„Schlafprobleme beeinträchtigen die kognitive, geistige und körperliche Gesundheit“, betont Esme Fuller-Thomson aus der Arbeitsgruppe. Schlaflosigkeit kann ihr zufolge beispielsweise durch eine kognitive Verhaltenstherapie gelindert werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mabel Ho, Eleanor Pullenayegum, David Burnes, et al.: Successful Aging among Immigrant and Canadian-Born Older Adults: Findings from the Canadian Longitudinal Study on Aging (CLSA); in: International Journal of Environmental Research (2022), mdpi.com
- University of Toronto: Researchers uncover factors linked to optimal aging (veröffentlicht: 13.12.2022), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.