Schlaflosigkeit und Co: Gesundheitsrisiken durch Energydrinks
Energydrinks sollen angeblich dabei helfen, länger wach zu bleiben, sich besser konzentrieren zu können und sie sollen leistungsfähiger machen. Doch sie können vor allem bei Jüngeren wie Kindern und Jugendlichen zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Der Konsum von Energydrinks nimmt weltweit zu. Um mögliche Gesundheitsrisiken zu reduzieren, fordern Forschende aus Spanien in der Fachzeitschrift „Nutrients“ einen europäischen Rechtsrahmen für die koffeinhaltigen Erfrischungsgetränke.
Schlaflosigkeit, Angst und Depressionen
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung berichtet, trinkt in Europa mehr als jeder zehnte Erwachsene nach eigenen Angaben mindestens vier bis fünf Mal pro Woche Energydrinks.
Das ist bedenklich, weil ein hoher Konsum zu vielschichtigen Gesundheitsproblemen wie Schlaflosigkeit, Angst und Depressionen führen kann.
Und laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) traten in der Vergangenheit Fälle mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen, Nierenversagen und Todesfälle auf, die in einem möglichen Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks gesehen wurden, wenn diese zusammen mit Alkohol oder ausgiebiger sportlicher Betätigung aufgenommen wurden.
Eine Kausalität wurde jedoch bislang nicht bewiesen.
Stark gezuckerte und koffeinhaltige Getränke
Energydrinks sind meist stark gezuckerte und koffeinhaltige Erfrischungsgetränke, die meist auch Taurin, Glucuronolacton und Inosit enthalten. In der aktuellen spanischen Studie wurde die tägliche Aufnahmemenge (estimated daily intake, EDI) von Koffein, Taurin und Glucuronolacton aus Energydrinks und mögliche Gesundheitsrisiken abgeschätzt.
Solche Getränke werden im Allgemeinen in drei Standardgrößen (250, 333, 500 ml) vermarktet, die üblicherweise bestimmte Mengen Koffein (32 mg/100 ml), Taurin (4.000 mg/l) und D-Glucuronolacton (2.400 mg/l) enthalten.
Anhand dieser Werte ließen sich Szenarien für Konsumentinnen und Konsumenten mit unterschiedlichem Körpergewicht (40, 60, 80 kg) berechnen.
Die geschätzte Koffeinaufnahme aus Energydrinks reichte von 80 mg (bei 250 ml) bis 160 mg (bei 500 ml), wobei 80 mg einer normalen Tasse Kaffee entsprechen.
Noch wenig über mögliche Wechselwirkungen bekannt
Nach Schätzungen der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist ab einem Grenzwert von 1,4 mg Koffein pro kg Körpergewicht pro Tag mit einem erhöhten Risiko für Schlafstörungen und ab drei Milligramm mit allgemeinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu rechnen.
Nach den Berechnungen sollte beispielsweise eine 60 Kilogramm schwere Person nicht mehr als eine 250 ml-Dose am Tag trinken, um Schlafstörungen vorzubeugen. Das allgemeine Gesundheitsrisiko würde bei einem täglichen Konsum über 500 ml steigen.
Bei Glucuronolacton aus Energydrinks lag die Exposition zwischen 600 und 1.200 mg. Wer täglich 500 ml dieser Getränke trinkt, nimmt zusätzlich 2.000 mg Taurin auf. Diese Menge übersteigt die EFSA-Empfehlung von maximal 1.400 mg deutlich. Zudem ist über mögliche Wechselwirkungen mit Koffein derzeit noch wenig bekannt.
Auf nationaler und europäischer Ebene wird derzeit darüber diskutiert, ob die Gesetzeslage zu Höchstwerten und Warnhinweisen bezüglich des Koffeins bei Energydrinks für den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher ausreichend ist. Eine EU-weite spezifische Gesetzgebung würde den Umgang mit möglichen Gesundheitsrisiken generell erleichtern. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Gesundheitsrisiken durch Energydrinks, (Abruf: 27.12.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Carmen Rubio , et al.: Caffeine, D-glucuronolactone and Taurine Content in Energy Drinks: Exposure and Risk Assessment; in: Nutrients, (veröffentlicht: 01.12.2022), Nutrients
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Energiegetränke, (Abruf: 27.12.2022), Bundesinstitut für Risikobewertung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.