Luftschadstoffe als mögliche Ursache für nicht-virales Asthma
Neuste Forschungsergebnisse zeigen eine deutliche Verbindung zwischen Luftschadstoffen und der Häufigkeit von Asthmaanfällen bei Kindern und Jugendlichen in Städten. Das amerikanische Forschungsteam konnte zudem erstmals einen möglichen Mechanismus identifizieren, über den Luftschadstoffe Asthma auslösen.
Forschende des National Institute of Allergy and Infectious Diseases in Maryland (USA) untersuchten im Rahmen einer aktuellen Studie, wie sich die Konzentration der Luftschadstoffe Feinstaub und Ozon auf die Prävalenz von Asthmaanfällen auswirkt. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal „The Lancet Planetary Health“ vorgestellt.
Was passiert bei einem Asthmaanfall?
Asthma wird durch eine chronische Entzündung der Atemwege verursacht. Bei einem Anfall schwellen Teile der Atemwege so stark an, dass sich die Muskeln um die Atemwege zusammenziehen. Zusätzlich produzieren die Atemwege Schleim, wodurch der Raum, in den die Luft einströmen kann, weiter verengt wird.
Stadtkinder entwickeln häufiger Asthma
In früheren Studien wurde bereits festgestellt, dass Kinder und Jugendliche, die in ärmeren Stadtregionen aufwachsen, ein besonders hohes Risiko für Asthma haben, welches nicht auf virale Infektionen zurückzuführen ist.
Die aktuelle Untersuchung ist jedoch eine der ersten, die einen Zusammenhang zwischen erhöhten Werten spezifischer Luftschadstoffe an bestimmten städtischen Standorten und Asthmaanfällen herstellt.
Ablauf der Studie
Für die Studie untersuchte das Team 208 Kinder im Alter von 6 bis 17 Jahren, die alle eine Neigung zu Asthmaanfällen hatten und in einkommensschwächeren Stadtvierteln wohnten. Die aus dieser Untersuchung gewonnen Erkenntnisse wurden an einer unabhängigen Kohorte validiert. Dabei berücksichtigte das Team die Luftqualität an den Wohnorten der Teilnehmenden.
Bei rund 30 Prozent der Kinder konnte eine virale Ursache für die Asthmaanfälle ausgeschlossen werden. Dieser Anteil war dreimal so hoch, wie bei Kindern, die außerhalb von Städten leben. Besonders hoch war das Auftreten von nicht-viralen Asthmaanfällen in Gegenden mit lokal erhöhten Feinstaub- und Ozonwerten in der Außenluft.
„Der starke Zusammenhang, den diese Studie zwischen bestimmten Luftschadstoffen bei Kindern in verarmten städtischen Gemeinden und nicht-viralen Asthmaanfällen aufzeigt, untermauert die Belege dafür, dass eine Verringerung der Luftverschmutzung die menschliche Gesundheit verbessern würde“, so Dr. Hugh Auchincloss aus dem Forschungsteam.
Mögliche Ursache für nicht-virales Asthma entdeckt
Die Analyse von Nasenzellproben der Probandinnen und Probanden zeigten zudem Veränderungen in der Expression bestimmter Gen-Gruppen. Diese Veränderung traten laut den Forschenden besonders häufig bei hohen Luftschadstoff-Werten auf und stehen mit der Entstehung von Entzündungen in den Atemwegen in Verbindung.
Das identifizierte Genexpressionsmuster könne einen bislang unbekannten biologischen Weg darstellen, der an der Entstehung von nicht-viralem Asthma beteiligt ist. Nun sei es wichtig, diesen Zusammenhang weiter zu erforschen und mögliche Strategien zu entwickeln, wie dem entgegenwirkt werden kann. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Matthew C Altman, Meyer Kattan, George T O'Connor, et al.: Associations between outdoor air pollutants and non-viral asthma exacerbations and airway inflammatory responses in children and adolescents living in urban areas in the USA: a retrospective secondary analysis; in: The Lancet Planetary Health (2023), thelancet.com
- National Institute of Allergy and Infectious Diseases: NIH Study Links Specific Outdoor Air Pollutants to Asthma Attacks in Urban Children (veröffentlicht: 04.01.2023), niaid.nih.gov
Wichtiger Hinweis:
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