Diabetes durch COVID-19?
Es existiert eine Verbindung zwischen COVID-19 und neu diagnostiziertem Diabetes. Ob COVID-19 den Ausbruch von Diabetes bedingt oder lediglich mit einer verbesserten Diagnosestellung von bereits bestehendem Diabetes verbunden ist, blieb bisher allerdings unklar.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom King’s College London wurde nun untersucht, ob COVID-19 einen neu auftretenden Diabetes, seine Subtypen und klinische Erscheinungsformen auslösen kann. Die Ergebnisse sind auf der englischsprachigen Preprint-Plattform „Research Square“ veröffentlicht.
Daten online erhoben
Das Team richtete für die Forschungsarbeit ein globales Online-Register für COVID-19-bedingten Diabetes (CoviDIAB) ein. Amschließend analysierten die Fachleute sowohl klinische Daten, also auch Labordaten von neu diagnostizierten Diabetes-Fällen, die während oder innerhalb von vier Wochen nach einer COVID-19-Erkrankung auftraten.
Das Team schloss dabei auf neu aufgetretenen Diabetes, wenn der Blutzuckerspiegel oberhalb der Diabetes-Schwellenwerte (Nüchternglykämie ≥ 126 mg/dL oder Nicht-Nüchternglykämie > 200 mg/dL) lag und bei der Vorstellung für die Studie keine Vorgeschichte von Diabetes oder der Verwendung von glukosesenkenden Medikamenten und HbA1c < 6-5 Prozent vorlag.
So konnte laut den Forschenden eine bereits vor COVID-19 bestehende Hyperglykämie ausgeschlossen werden.
537 Fälle von neu diagnostiziertem Diabetes untersucht
In der Studie wurden letztendlich die Daten von 537 neu diagnostizierten Diabetes-Fällen untersucht, welche aus 61 Krankenhäusern in 25 Ländern stammten.
Bei insgesamt 102 von 473 neu diagnostizierten Fällen mit erfassten HbA1c-Werten (22 Prozent) wurde ein neu aufgetretener Diabetes festgestellt und 59 Prozent von ihnen zeigten den Subtyp Typ-2-Diabetes, berichtet das Team.
Weitere 41 Prozent der Fälle bezogen sich dagegen auf einen Subtyp, der von den Forschenden als noch nicht bekannt eingestuft wurde. Außerdem gab es bei Kindern zwei Fälle von neu aufgetretenem Typ-1-Diabetes.
Blutzuckerspiegel häufig nach COVID-19 weiterhin erhöht
Bei 45 Prozent (39 von 89) der Fälle von neu aufgetretenem Diabetes, in denen die Betroffenen ihre Erkrankung an COVID-19 überlebten, zeigte sich laut dem Team auch nach dem Abklingen der Infektion weiterhin eine Hyperglykämie, also ein erhöhter Blutzuckerspiegel.
Für 28 dieser Fälle lagen weitere Nachbeobachtungsdaten vor, welche über einen Zeitraum von drei Monaten hinausgingen. Diese Daten zeigten, dass in fünf der 28 Fälle eine Remission von Diabetes eintrat. Dagegen war bei 23 Fällem (82 Prozent) eine Persistenz des Diabetes zu beobachten, betonen die Fachleute.
Das Team schlussfolgert aus den Daten, dass es eine klinisch plausible diabetogene Wirkung von COVID-19 gibt und es daher ratsam sein könnte, ein Screening auf Diabetes bei Personen durchzuführen, welche sich mit COVID-19 infiziert haben. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Francesco Rubino, Robert McIntyre, Zhonglin Chai, Stephanie Amiel, George Alberti, et al.: New-Onset Diabetes and COVID-19: Evidence from a Global Clinical Registry; in: Research Square (veröffentlicht 04.01.2023), Research Square
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.