Bessere Darmgesundheit bei höherem Bildungsniveau?
Bildung beeinflusst bekanntlich viele Aspekte des Leben und hat auch Auswirkungen auf die Gesundheit. Eine aktuelle Studie deutet nun darauf hin, dass das Bildungsniveau und die kognitive Leistungsfähigkeit auch im Zusammenhang mit der Darmgesundheit und dem Risiko verschiedener Darmerkrankungen stehen.
In einer Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Edith Cowan University in Australien wurde eine potenzielle Kausalität zwischen kognitiven Merkmalen und Alzheimer mit verschiedenen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „International Journal of Molecular Sciences“ publiziert.
Mehr als 760.000 Menschen wurden untersucht
Das Team analysierte anahnd der genetischen Informationen von mehr als 766.000 Teilnehmenden mögliche Zusammenhänge zwischen Alzheimer, kognitiven Merkmalen und Darmerkrankungen wie beispielsweise Magengeschwüren, Reizdarmsyndrom, gastroösophagealer Refluxkrankheit und entzündlichen Darmerkrankungen.
Weniger Darmerkrankungen bei hohem Bildungsniveau
Es zeigte sich, dass ein höheres Bildungsniveau und eine bessere kognitive Leistungsfähigkeit mit einem reduzierten Risiko für Darmerkrankungen in Zusammenhang stehen, berichten die Forschenden.
Andersherum können Darmkrankheiten auch Darm das Gehirn beeinflussen und beispielsweise war die gastroösophageale Refluxkrankheit mit einer Reduzierung der kognitiven Funktionen verbunden, so das Forschungsteam.
Dies bestätige frühere Studien, in denen über ein erhöhtes Auftreten von Demenz bei gastroösophagealer Refluxkrankheit berichtet wurden. Die gastroösophagealen Refluxkrankheit kann das Risiko für kognitive Beeinträchtigungen beeinflussen, betont Studienautor Professor Simon Laws.
Frühere Diagnose von kognitiven Beeinträchtigungen
Gegebenenfalls sei es ratsam, Betroffene bei Darmerkrankungen auf Anzeichen einer kognitiven Dysfunktion zu untersuchen. „Dies könnte zu einer früheren Erkennung von kognitiven Beeinträchtigungen und damit zu früheren Interventionen führen, die darauf abzielen, die Geschwindigkeit des kognitiven Verfalls zu verringern“, erläutert der Mediziner in einer Pressemitteilung.
Auch sollten laut Professor Laws weitere Studien untersuchen, ob eine Behandlung, Heilung oder Remission der gastroösophagealen Refluxkrankheit dazu beitragen, dass das Risiko eines kognitiven Verfalls reduziert wird.
Kein Zusammenhang bei entzündlichen Darmerkrankungen
Während bei den anderen untersuchten Darmkrankheiten ein Zusammenhang mit den kognitiven Funktionen und dem Bildungsniveau feststellbar war, galt dies laut dem Forschungsteam nicht bei entzündlichen Darmerkrankungen.
Das Fehlen einer signifikanten genetischen Korrelation von entzündliche Darmerkrankungen mit kognitiven Merkmalen und Alzheimer könne auch die Unstimmigkeiten in früheren Beobachtungsstudien erklären und eine Fragestellung für zukünftige Studien könnte sein, ob Risikogene für Alzheimer möglicherweise einen Schutz vor entzündlichen Darmerkrankungen bieten – oder umgekehrt, so Professor Laws. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Emmanuel O. Adewuyi, Eleanor K. O’Brien, Tenielle Porter, Simon M. Laws: Relationship of Cognition and Alzheimer’s Disease with Gastrointestinal Tract Disorders: A Large-Scale Genetic Overlap and Mendelian Randomisation Analysis; in: International Journal of Molecular Sciences (veröffentlicht 19.12.2022), International Journal of Molecular Sciences
- Edith Cowan University: An education doesn’t just make you smarter - it protects your gut. Seriously. (veröffentlicht 11.01.2023), Edith Cowan University
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.