Kein geringeres Allergie-Potenzial von Dinkel gegenüber Weizen?
Dinkel liegt schon seit Jahren im Trend. Das Getreide schmeckt in Brot und anderem Gebäck, in Teigwaren, aber auch als Beilage. Manche Menschen greifen darauf zurück, weil sie an einer Weizenallergie oder Weizenunverträglichkeit leiden. Aber auch Dinkel kann Allergien auslösen.
Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde Dinkel in vielen Regionen Europas angebaut; später wurde der Anbau aber fast völlig eingestellt. Erst in den letzten Jahren wurde das schmackhafte Getreide wiederentdeckt und erfreut sich mittlerweile steigender Beliebtheit, schreibt der VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB) auf seiner Webseite. Was vielen Menschen nicht bekannt ist: Auch Dinkel kann Allergien auslösen. Das berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in einer Stellungnahme (PDF).
Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten
Dem BfR zufolge müssen bei vorverpackten Lebensmitteln die vierzehn häufigsten Auslöser von Allergien und Unverträglichkeiten stets im Zutatenverzeichnis aufgeführt sein. Darunter fallen unter anderem glutenhaltige Getreide wie Weizen, Roggen, Gerste sowie Hafer.
Dinkel ist eine Weizenart und muss laut Lebensmittelinformations-Verordnung namentlich mit „Weizen“ gekennzeichnet werden und es reicht nicht aus, im Zutatenverzeichnis nur Dinkel anzugeben.
Das BfR hat die Relevanz der Kennzeichnung von Dinkel als Weizenart im Zutatenverzeichnis im Hinblick auf den Gesundheitsschutz der Bevölkerung bewertet.
Dabei stellte sich unter anderem die Frage, ob handelsüblicher Dinkel die gleiche Allergenität wie handelsüblicher Weizen aufweist und wenn ja, ob dies den Verbraucherinnen und Verbrauchern bewusst ist.
Des Weiteren stellte sich die Frage, ob den Menschen bekannt ist, dass es sich bei Dinkel um eine Weizenart handelt.
Hohe Übereinstimmung bei allergieauslösenden Bestandteilen
Wie es in der Stellungnahme heißt, kommt das BfR zu dem Schluss, dass es bislang keine veröffentlichten, aussagekräftigen klinischen Daten gibt, die ein geringeres allergenes Potenzial von Dinkel gegenüber handelsüblichem Weizen belegen würden.
Zudem besteht laut den Fachleuten zwischen Dinkel und Weichweizen ein relativ hoher Grad der Übereinstimmung in den potenziell allergieauslösenden Bestandteilen (Eiweißmolekülen), weshalb eine ähnliche Allergenität zu erwarten ist.
Niedriger Wissensstand der Bevölkerung
Um den Kenntnisstand der Bevölkerung zu Dinkel sowie Weizen zu erheben, führte das BfR eine repräsentative telefonische Umfrage durch. Dabei gab nur die Hälfte der Befragten an, dass Dinkel zur Gattung des Weizens gehört.
Von einer vergleichbaren Allergenität des Dinkels im Vergleich zu Weizen ging lediglich etwa jede fünfte befragte Person aus. Weil in einigen Medien kommuniziert wird, Dinkel sei weniger allergen als Weizen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass Weizenallergikerinnen und -allergiker ohne ärztliche Rücksprache auf Dinkelprodukte zurückgreifen.
Unabhängig von der Allergenität dieser Produkte wäre es auch für Menschen, die aus anderen Gründen Weizenprodukte meiden möchten, wichtig zu wissen, dass Dinkel eine Weizenart ist.
Aus Sicht der gesundheitlichen Risikobewertung sowie aus Transparenzgründen rät das BfR, bei der Pflicht-Allergenkennzeichnung von Dinkel eindeutig darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um eine Weizenart handelt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Auch Dinkel kann Allergien auslösen - Wissenstand der Bevölkerung zu Dinkel als Weizenart ist niedrig (PDF), (Abruf: 16.01.2023), Bundesinstitut für Risikobewertung
- VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB): Dinkel und Grünkern, (Abruf: 16.01.2023), VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.