Whey-Protein: Molkeneiweiß für Sporttreibende?
Eine ausreichende Eiweißzufuhr ist wichtig für uns. Proteine gehören neben Kohlenhydraten und Fett zu den drei Hauptnährstoffen, die der menschliche Körper braucht. Eiweiß ist von Bedeutung für Muskeln, Organe und Blut, aber auch für Enzyme und Hormone etwa zur Immunabwehr. In letzter Zeit ist immer wieder zu lesen, dass Molkenprotein besonders hochwertig sei. Sollte daher verstärkt darauf zurückgegriffen werden?
Vor kurzem berichteten Forschende in der Fachzeitschrift „BMJ Open Diabetes Research & Care“, dass Molkenprotein hilft, bei Menschen mit Diabetes einen übermäßigen Anstieg des Blutzuckerspiegels zu verhindern. Allgemein wird das Molkeneiweiß (oder auch Whey-Protein) in der letzten Zeit sehr hochgelobt. Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern (MV) hat dazu in einer aktuellen Mitteilung mehr Informationen.
Wertvolle Rohstoffe
Bei der Produktion von Käse werden Fett und Eiweiß von der Milch abgetrennt. Zurück bleibt die Molke – eine Flüssigkeit, die als festen Bestandteil vor allem Milchzucker enthält. Es sind jedoch auch noch Mineralstoffe, freie Aminosäuren und Eiweißreste, das Molkenprotein, enthalten.
Die Molke wird wegen des hohen Wassergehaltes konzentriert. Aus dem Konzentrat werden zahlreiche Rohstoffe für die Weiterverarbeitung produziert, wie zum Beispiel Molkeneiweiß-Isolat oder auch -Hydrolysat.
Bei letzterem ist der Proteingehalt am höchsten und das Molkenprotein bereits in kleinste Bestandteile aufgespalten. Dadurch ist es im Darm schnell aufnehmbar, praktisch „vorverdaut“.
Sehr hochwertiges Protein
Molkeneiweiß ist sehr hochwertig für die menschliche Ernährung, weil es alle unentbehrlichen Aminosäuren, die Bausteine der Proteine, enthält. Deshalb wird es beispielsweise für Säuglingsnahrung oder Produkte für Sporttreibende verwendet.
Wie es in der Mitteilung heißt, ist die biologische Wertigkeit ein Maß dafür, wie viel Körpereiweiß aus dem Nahrungseiweiß aufgebaut werden kann. Molkenprotein hat die höchste, wenn Eiweißquellen, wie Milch, Fleisch, Soja oder Erbsen, einzeln betrachtet werden.
„Durch geschicktes Kombinieren kann die Eiweiß-Wertigkeit aber noch deutlich erhöht werden, beispielsweise indem man Kartoffeln und Ei, Bohnen und Getreide oder Soja und Reis kombiniert“, erläutert Simone Goetz von der Verbraucherzentrale MV e V.
Viele pflanzliche Proteinquellen können mit Vorteilen wie Ballaststoffen oder Vitaminen punkten.
Konzentrate für Sporttreibende
Bei Eiweißkonzentraten für Sportlerinnen und Sportler wird häufig der Begriff „Whey“ verwendet, das englische Wort für Molke.
„Der Begriff „Whey“ als Produktname ist rechtlich nicht geregelt“, sagt Simone Goetz. Unter diesem Produktnamen werden zwar üblicherweise Proteinpulver mit Molkenprotein verkauft, über weitere Zutaten sagt die Bezeichnung aber nichts aus.
Whey-Protein-Pulver enthalten Molkenprotein-Konzentrate, -Isolate oder auch -Hydrolysate und je stärker die Molkenproteine aufgespalten sind, desto bitterer schmecken sie. Daher kommen häufig Süßstoffe zum Einsatz, um den Geschmack angenehm zu machen.
Es können auch preiswertere pflanzliche Eiweißkonzentrate enthalten sein, zum Beispiel aus Soja, sowie Verdickungs- und Trennmittel.
Wer also das teure Molkeneiweiß bevorzugt, sollte auf die Zutatenliste achten. „Wenn allerdings beim Online-Einkauf keine Zutatenliste zu finden ist, sollte auf den Einkauf besser verzichtet werden“, empfiehlt Simone Goetz.
Bedarf über abwechslungsreichen Speiseplan decken
Die Wissenschaft ist sich seit längerem einig, dass eine Mischung verschiedener Eiweißquellen im Speiseplan die beste Wahl für Sportlerinnen und Sportler ist. So ist ein hoher Anteil unentbehrlicher Aminosäuren gesichert und die Vorteile pflanzlicher Eiweißquellen wie Linsen, Bohnen, Erbsen, Soja und Getreide können voll ausgenutzt werden.
Es steht außer Zweifel, dass Whey-Protein-Pulver hochwertiges Eiweiß enthalten. Ihren Eiweiß-Bedarf als Sportlerin oder Sportler können Sie jedoch auch ohne Probleme über einen abwechslungsreichen Speiseplan decken.
Und ein „Vorverdauen“ ist für gesunde Personen ebenfalls nicht nötig. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern: Whey-Protein - Das beste aus Molke?, (Abruf: 17.01.2023), Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern
- Kieran Smith, Guy S Taylor, Lise H Brunsgaard, Mark Walker, Kelly A Bowden Davies, et al.: Thrice daily consumption of a novel, premeal shot containing a low dose of whey protein increases time in euglycemia during 7 days of free-living in individuals with type 2 diabetes; in: BMJ Open Diabetes Research & Care, (veröffentlicht: 26.05.2022), BMJ Open Diabetes Research & Care
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.