Wie Bärtiges Helmkraut die Krebstherapie verbessern kann
Die in der traditionellen chinesischen Medizin verwendete Heilpflanze Scutellaria Barbata (Bärtiges Helmkraut) könnte bei der Behandlung von Krebs helfen. In einer aktuellen Studie wurde der biochemische Weg hinter der krebshemmenden Wirkung der Pflanze identifiziert.
In der neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of the Chinese Academy of Sciences wurde die genomische Sequenz der Pflanze Scutellaria barbata ermittelt. So fanden die Forschenden heraus, wie die Heilpflanze den Wirkstoff Scutebarbatin A produziert, welcher gegen verschiedene Krebszellen wirkt. Die Studienergebnisse sind in dem Fachblatt „Molecular Plant“ veröffentlicht.
Weniger Metastasen während Chemotherapie
Das bärtige Helmkraut wird in der traditionellen chinesischen Medizin zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten verwendet und mit der Hilfe der Heilpflanze kann auch das Risiko der Bildung von Metastasen während einer Chemotherapie reduziert werden, berichtet das Forschungsteam.
Dafür werde die Pflanze zwei Stunden lang in Wasser gekocht. Das dabei entstehende Extrakt wird getrocknet, um daraus ein Pulver zu schaffen, welches dann in Form einer konzentrierten Flüssigkeit zu sich genommen wird, erläutern die Forschenden.
Biochemische Basis der krebshemmenden Wirkung identifiziert
In der neuen Studie konnten die Fachleute nun identifizieren, welche Gene den biochemischen Weg hinter der krebshemmenden Wirkung des bärtigen Helmkrauts bilden.
Durch die Zusammenstellung der genomischen Sequenz wurde es dem Team möglich, zu ermitteln, wie die Pflanze den Wirkstoff Scutebarbatin A produziert. Von Scutebarbatin A ist laut den Forschenden bekannt, dass es gegen verschiedene Krebszellen wirksam ist, wobei es jedoch anderen Zellen nicht zu schaden scheint.
Metabolit nur gegen Krebszellen wirksam
„Wir haben herausgefunden, dass der primäre Metabolit gegen Krebszellen, nicht aber gegen Nicht-Krebszellen wirkt, was für einen Metabolit gegen Krebs besonders wichtig ist. Jetzt versuchen wir, synthetische Methoden zu entwickeln, um mehr von der Leitsubstanz zu produzieren“, erläutert Studienautorin Professorin Cathie Martin in einer Pressemitteilung.
Neue Krebsmedikamente auf pflanzlicher Basis
„Naturprodukte sind seit langem die Leitverbindungen für die Entdeckung neuer Arzneimittel. Wenn wir den Spuren der traditionellen chinesischen Pflanzen folgen, können wir neue Krebsmedikamente entwickeln, und diese Forschung ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung“, fügt Studienautor Dr. Evangelos Tatsis hinzu.
Es gibt bereits klinisch als Krebsmedikamente eingesetzte pflanzliche Naturstoffe wie beispielsweise Vinblastin und Taxol, welche traditionelle Arzneimittel auf pflanzlicher Basis als Grundlage hatten.
Hoffnung auf verbesserte Krebstherapien
Die neuen Erkenntnisse könnten es zukünftig ermöglichen, größere Mengen der krebshemmenden Verbindungen schneller und nachhaltiger zu synthetisieren, die wirksamer als chemisch-synthetische Medikamente sind und weniger toxische Nebenwirkungen haben, hoffen die Forschende. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Haixiu Li, Song Wu, Ruoxi Lin, Yiren Xiao, Ana Luisa Malaco Morott, et al.: The genomes of medicinal skullcaps reveal the polyphyletic origins of clerodane diterpene biosynthesis in the family Laminiaceae; in: Molecular Plant (veröffentlicht 09.01.2023), Molecular Plant
- John Innes Centre: Discovery of anti-cancer chemistry makes skullcap fit for modern medicine (veröffentlicht 19.01.2023), John Innes Centre
Wichtiger Hinweis:
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