Katholisches Oberhaupt lockert Verhütungsverbot wegen Zika-Virus
Zum Schutz vor dem Zika-Virus hat Papst Franziskus künstliche Verhütungsmittel nicht mehr strikt ausgeschlossen. Wie die Nachrichtenagentur „dpa“ berichtet, lehne er eine Abtreibung als Reaktion auf eine Zika-Infektion jedoch mit Entschiedenheit ab. Denn dies sei „ein Verbrechen, es ist das absolut Böse“, so das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Virus breitet sich immer stärker aus
Bereits seit Monaten breitet sich das gefährliche Zika-Virus in mehreren Ländern Mittel- und Südamerikas immer weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mittlerweile sogar einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. In Einzelfällen wird der Erreger durch Reisende auch in andere Regionen der Welt gebracht, in Deutschland sind bislang 20 Fälle von Zika-Infektionen bekannt geworden.
Das Zika-Virus wird durch infizierte Stechmücken übertragen, ebenso gilt eine Übertragung des Virus durch Geschlechtsverkehr als möglich. Dementsprechend kann Verhütung hier eine wichtige Schutzmaßnahme darstellen. Das sieht offenbar auch der Papst so, denn wie die „dpa“ berichtet, habe dieser angesichts von Bedrohungen wie dem Zika-Virus künstliche Verhütungsmittel nicht mehr strikt ausgeschlossen. In einigen Fällen sei Verhütung demnach „einleuchtend“, habe Papst Franziskus nach Vatikanangaben auf dem Rückflug von Mexiko nach Rom geäußert. In der Lehre der katholischen Kirche ist künstliche Verhütung normalerweise strikt verboten. Es gibt jedoch Ausnahmen für den Einsatz von Verhütungsmitteln wie der Pille, wenn diese als therapeutische Maßnahmen zur Heilung körperlicher Krankheiten wie z.B. Akne notwendig sind.
Abtreibung wird weiterhin vehement abgelehnt
Dem Papst zufolge sei Verhütung „nichts absolut Böses“, eine Abtreibung infolge einer Zika-Infektion lehne das Oberhaupt der katholischen Kirche hingegen entschieden ab. Denn „die Abtreibung ist nicht das kleinere Übel, es ist ein Verbrechen“, so Papst Franziskus laut der Nachrichtenagentur. Ein Schwangerschaftsabbruch sei „das absolut Böse“, ergänzte der Argentinier, dessen bürgerlicher Name Jorge Mario Bergoglio lautet.
Vermehrte Schwangerschaftsabbrüche durch Zika in Brasilien
Das Zika-Virus ist nicht tödlich und führt laut Gesundheitsexperten nur bei etwa 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen. Der Erreger steht jedoch im Verdacht, Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen verursachen zu können, wenn sich eine Frau in der Schwangerschaft infiziert. Bei dieser so genannten „Mikrozephalie“ werden die Kinder mit einem ungewöhnlich kleinen Kopf geboren, was Hirnfehlbildungen und geistige Behinderungen zur Folge haben kann. Belegt ist dieser Zusammenhang bisher nicht, dennoch habe die Annahme aus Expertensicht im am schwersten betroffenen Land Brasilien bereits zu vermehrten Abtreibungen geführt, so die „dpa“. (nr)
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