Long COVID-Symptome von 47 auf 7 eingegrenzt
Laut einer aktuellen Studie kommen weitaus weniger Symptome als direkte Spätfolge von COVID-19 in Betracht, als bislang gedacht. Die Liste der häufigsten Symptome, die mit Long COVID in Verbindung stehen, konnte durch ein amerikanisches Forschungsteam von 47 auf sieben eingegrenzt werden.
Forschende der University of Missouri-Columbia im US-Bundesstaat Missouri analysierten Daten von 52.461 Long COVID-Patientinnen und -Patienten aus 122 Gesundheitseinrichtungen, um sich ein genaueres Bild über die Symptome zu machen, die als Spätfolgen von COVID-19 auftreten. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Open Forum Infectious Diseases“ vorgestellt.
Sieben Hauptsymptome von Long COVID identifiziert
Bis zu 47 verschiedene Beschwerden wurden bislang als potenzielle Symptome von Long COVID genannt. Laut den aktuellen Studienergebnissen sind allerdings nur sieben Symptome, die ein Jahr nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 noch vorhanden sind, tatsächlich auf COVID-19 zurückzuführen. Nach Angaben der Arbeitsgruppe handelt es dabei um folgende Langzeitbeschwerden:
- Herzrasen,
- Haarausfall,
- chronische Müdigkeit,
- Brustschmerzen,
- Kurzatmigkeit,
- Gelenkschmerzen,
- Gewichtszunahme.
Weniger Leitsymptome als bislang gedacht
„Bevor wir die Daten untersuchten, dachte ich, dass wir eine große Anzahl von Symptomen finden würden, die spezifisch mit Long COVID verbunden sind, aber das war nicht der Fall“, kommentiert der korrespondierende Studienautor Chi-Ren Shyu.
„Trotz einer überwältigenden Anzahl von Long COVID-Symptomen, die zuvor in anderen Studien berichtet wurden, fanden wir nur wenige Symptome, die spezifisch mit einer Infektion durch SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID-19 verursacht, zusammenhängen“, so Shyu.
Andere Symptome nicht zwangsläufig mit COVID-19 verbunden
Zuvor wurden viele weitere potenzielle Langzeit-Symptome im Zusammenhang mit COVID-19 genannt, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Gedächtnisstörungen, Depressionen, Durchfall, Übelkeit, Schwindel, Gewichtsverlust, Verlust des Appetits oder eine erhöhte Anfälligkeit für weitere Infektionen.
Long COVID von anderen postviralen Syndromen abgrenzen
Das Forschungsteam verglich die Daten der Long-COVID-Betroffenen mit Daten von Patientinnen und Patienten, die Langzeitbeschwerden durch andere Atemwegsinfektionen wie Grippe oder Lungenentzündung aufweisen.
„Unsere Forschung war in der Lage, Langzeitfolgen zu identifizieren, die für COVID-19 charakteristisch sind und das Post-COVID-Syndrom von anderen postviralen Syndromen abgrenzen“, resümiert Neurologie-Professor Adnan Qureshi, der ebenfalls zu den Studienautoren zählt.
Die Ergebnisse können zum einen zu einer besser Diagnose und Behandlung von Long COVID beitragen und ermöglichen zum anderen eine gezieltere Erforschung der Ursachen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Missouri: Study unexpectedly finds only 7 health symptoms directly related to ‘long COVID (veröffentlicht:_30.01.2023), showme.missouri.edu
- William I Baskett, Adnan I Qureshi, Daniel Shyu, et al.: COVID-Specific Long-term Sequelae in Comparison to Common Viral Respiratory Infections: An Analysis of 17 487 Infected Adult Patients; in: Open Forum Infectious Diseases (2023), academic.oup.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.