Salbei: Arzneipflanze des Jahres mit gesundheitlichen Vorteilen
Gerade jetzt in der Erkältungszeit greifen viele Menschen auf Salbeitee zurück, um Husten und Halsschmerzen zu lindern. Salbei geht aber noch mit viel mehr gesundheitlichen Vorteilen einher. Nun wurde der Lippenblütler zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gewählt.
Schon seit mehr als 20 Jahren wird jährlich durch den interdisziplinären Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg die Arzneipflanze des Jahres ausgerufen. Laut einer aktuellen Mitteilung fiel die Wahl 2023 auf den Echten Salbei. Diese Pflanze ist bei diversen gesundheitlichen Problemen wirksam.
Schon im Altertum verwendet
Aufgrund seiner reichhaltigen Nutzung in Geschichte und Gegenwart und dem großen Potential für weitere Forschung hat der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde den Echten Salbei (Salvia officinalis) zur Arzneipflanze des Jahres 2023 gewählt.
Die medizinische Verwendung von Salbei in Europa reicht bis weit in das Altertum zurück. Der lateinische Name „salvia“ wird auf das Adjektiv „salvus“ zurückgeführt, das für gesund, heil, unbeschädigt, unverletzt, unversehrt sowie wohlbehalten stehen kann.
Entzündungshemmende Eigenschaften
Salbeiblätter enthalten Bakterien hemmende Stoffe in ihrem ätherischen Öl sowie den Gerbstoffen. Bislang galt lediglich das ätherische Öl als virenhemmend, doch die Gerbstoffe hemmen ebenfalls zumindest Viren mit empfindlicher Eiweißoberfläche.
Zudem zeigten Auszüge aus Salbeiblättern im Laborversuch entzündungshemmende Eigenschaften. Eine Hustenreiz lindernde Wirkung konnte im Tierversuch beobachtet werden und auch eine krampflösende Wirkung auf die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts.
Wie es in der Mitteilung heißt, wurde auch eine Hemmung der Acetylcholinesterase durch verschiedene Salbei-Arten gezeigt, was für die Behandlung von Alzheimer-Demenz interessant werden könnte. Hierzu ist aber weitere Forschung notwendig, vor allem Untersuchungen am gesunden und kranken Menschen.
Innerlich und äußerlich anwendbar
Den Angaben zufolge hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zuletzt 2017 für bestimmte Produkte (wie Tee oder Extrakten) aus Salbeiblättern aufgrund langjähriger Verwendung ohne ausreichende klinische Belege folgende traditionelle Anwendungsgebiete anerkannt:
Leichte dyspeptische Beschwerden wie Sodbrennen und Völlegefühl, Linderung von starkem Schwitzen, Linderung von Entzündungen im Mund oder Rachen sowie äußerlich lokal zur Linderung von leichter Hautentzündung.
Vor einer innerlichen Anwendung des reinen ätherischen Öls warnen die Behörden aber aufgrund der Gefahr toxischer Wirkungen durch die Inhaltsstoffe Campher und Thujon.
Linderung von entzündetem Hals
Neuere klinische Studien bestätigen die historische Anwendung von Salbeiblättern gegen Schwitzen im Zusammenhang mit menopausalen Beschwerden und sogar bei Hitzewallungen von Männern nach antiandrogener Behandlung.
In Kombination mit Echinacea (Sonnenhut) zeigte ein Spray mit Salbei eine ebenso gute Linderung von entzündetem Hals wie ein entsprechender Spray mit chemischen Desinfektionsmittel und Schmerzmittel. Und in einer iranischen Studie ergab sich eine Linderung von Beschwerden bei prämenstruellem Syndrom (PMS).
Einige Studien zeigen eine den Stoffwechsel fördernde Wirkung bei Patientinnen und Patienten mit zu hohen Fett- beziehungsweise Cholesterinwerten – auch bei Diabetes und bei Polyzystischem Ovar-Syndrom.
Des Weiteren konnte die antiinfektiöse Wirkung von Salbei bei lokaler Behandlung von vaginalem Pilzbefall gezeigt werden.
Schmerz- und Brechreiz-lindernde Wirkung
In der Aromatherapie werden eher ätherische Öle anderer Salbei-Arten eingesetzt, zum Beispiel des angenehm würzig duftenden Muskateller-Salbeis (Salvia sclarea).
In einer klinischen Studie konnte durch Inhalation eine Schmerz- und Brechreiz-lindernde Wirkung nach kleinen Operationen gezeigt werden.
Einreibungen des Bauches mit dem Öl des Muskateller-Salbeis zeigten in zwei weiteren klinischen Studien eine mit Lavendelöl oder Rosenöl vergleichbare Wirksamkeit bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden.
Bereicherung für die Küche
Salbei ist auch eine Bereicherung für die Küche. Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) schreibt, gibt er Marinaden und Gemüsepfannen eine mediterrane Note und ist auch gut für Pastasoßen geeignet.
Für Fisch und deftige Fleischgerichte wird das Kraut oft verwendet, weil es schwere Speisen bekömmlicher macht.
Die silbrigen Blätter schmecken etwas bitter bis kampferartig und verströmen einen würzigen Duft. Weil das Aroma sehr dominant ist, sollte Salbei sparsam dosiert werden. Er kann mit anderen kräftigen Kräutern wie beispielsweise Thymian und Bohnenkraut kombiniert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Forschergruppe Klostermedizin: Arzneipflanze des Jahres 2023: Echter Salbei - Salvia officinalis, (Abruf: 01.02.2023), Forschergruppe Klostermedizin
- Bundeszentrum für Ernährung: Echter Salbei: Arzneipflanze des Jahres 2023, (Abruf: 01.02.2023), Bundeszentrum für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.