Warum die Ernährung genug Protein enthalten sollte
Wenn Menschen zu wenig Protein aufnehmen, kann dies im Alter zu kognitiven Beeinträchtigungen führen. Bei einer drastischen Reduzierung der Proteinzufuhr drohen signifikante Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit.
In einer neuen gemeinsamen Kohortenstudie von Fachleuten der Hebei Medical University und der Nanjing Medical University wurde untersucht, welche Verbindung zwischen der Veränderung der Proteinzufuhr aus verschiedenen Lebensmittelgruppen und kognitiven Beeinträchtigungen bei älteren Teilnehmenden besteht. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlicht.
Knapp 7.000 ältere Personen untersucht
An der Untersuchung nahmen insgesamt 6.951 Personen teil, welche eine Alter von mindestens 65 Jahren hatten und nicht unter kognitiven Beeinträchtigungen litten. Anhand von Fragebögen wurde für die Häufigkeit der Aufnahme von Protein aus verschiedenen Lebensmittelgruppen bestimmt, erläutert das Team.
Die Fragebögen wurden von den Teilnehmenden sowohl zu Beginn der Studie, als auch während mehrerer Nachuntersuchungen beantwortet und Während der medizinischen Nachbeobachtungszeit entwickelten 1.202 Teilnehmende eine kognitive Beeinträchtigung, berichten die Forschenden.
Einfluss der Proteinzufuhr
Die Fachleute stellten fest, dass eine Verbesserung der gesamten Proteinzufuhr vor kognitiven Beeinträchtigungen schützt. Gleichzeitig fand das Team auch heraus, dass es besonders schlecht für die Kognition zu sein scheint, wenn Menschen einen extremen Rückgang der Proteinzufuhr auf tierischer Basis aufweisen.
So erhöhte sich das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung um 48 Prozent, wenn ein extremer Rückgang der Proteinzufuhr auf tierischer Basis vorlag, verglichen mit Teilnehmenden, deren Proteinzufuhr stabilen Veränderungen unterlag, berichten die Forschenden.
Pflanzliches Eiweiß vorteilhafter für Kognition?
Die Ergebnisse der Studie deuten zwar darauf hin, dass pflanzliches Protein vorteilhafter für den Erhalt der kognitiven Funktionen ist als tierische Proteine. Generell sei eine verbesserte Proteinaufnahme jedoch mit einem geringeren Risiko für kognitive Beeinträchtigungen verbunden, so das Team.
Welche Aufgaben haben Proteine im Körper?
Proteine üben eine Vielzahl von Funktionen in Organismen aus, wie beispielsweise bei der Regulierung von Stoffwechselprozessen. Außerdem sind Proteine wichtige Bausteine für Muskeln, Haut, Haare, Nägel und andere Gewebe.
Proteine spielen eine Rolle bei der Übertragung von Signalen, was teilweise wichtig für kognitive Prozesse ist. So sind einige Proteine beispielsweise an der Übertragung von Signalen im Gehirn beteiligt und beeinflussen das Lernen und das Gedächtnis. Außerdem sind Proteine auch wichtig für die Bildung von Synapsen und den Aufbau von Neuronen, was die kognitiven Funktionen unterstützt.
Beispielsweise wurde für das Protein ADORA2B bereits festgestellt, dass es kognitive und auditive Dysfunktionen verhindert. Das Protein scheint den kognitiven Abbau zu bremsen und einen Anti-Aging-Effekt im Gehirn zu entfalten. (siehe Dieses Anti-Aging-Protein hält geistig fit).
Ernährung sollte ausreichend Protein umfassen
Die neuen Studienergebnisse verdeutlichen, dass insbesondere ältere Menschen darauf achten sollten, über ihre Ernährung ausreichend Protein zu sich nehmen. Dabei raten die Forschenden zu pflanzlichen Proteinen, um den im Alter stattfindenden Abbau der kognitiven Fähigkeiten aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Xinyi Xu, Yueheng Yin, Li Niu, Xinxin Yang, Xinru Du, et al.: Association between Changes in Protein Intake and Risk of Cognitive Impairment: A Prospective Cohort Study; in: Nutrients (veröffentlicht 20.12.2022), Nutrients
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.