Mehr Krebs-Fälle als Nachwirkung der Corona-Pandemie
Die Deutsche Krebshilfe erinnert anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar 2023 an die enorme Bedeutung der Prävention und Früherkennung von Krebs. Laut der gemeinnützigen Organisation könnten allein durch einfache Lebensstil-Maßnahmen rund 40 Prozent aller Krebs-Fälle verhindert werden.
Prognosen zufolge werden in Deutschland bis Ende dieses Jahrzehnts rund 20 Prozent mehr Krebs-Neuerkrankungen pro Jahr erwartet, das sind jährlich etwa 600.000 Erkrankungen. Nach Ansicht von Fachleuten der Deutschen Krebshilfe ist der prognostizierte Anstieg zumindest zum Teil auf die Corona-Pandemie zurückzuführen beziehungsweise auf den damit entstandenen Lebensstil.
40 Prozent der Krebs-Fälle durch diese Maßnahmen vermeidbar
Wie die Fachleute der Deutschen Krebshilfe betonen, nutzen immer noch zu wenig Menschen das Potential von einfachen Präventionen. Allein durch folgende fünf gesunde Maßnahmen, die den Lebensstil betreffen, könnten circa 40 Prozent aller Krebs-Fälle verhindert werden:
- Nicht rauchen,
- gesunde Ernährung,
- wenig oder gar kein Alkohol trinken,
- ausreichend Bewegung,
- normales Körpergewicht halten.
Teilnahme an Früherkennungsprogrammen gesunken
Eine weitere Nachwirkung der Corona-Pandemie ist nach Angaben der Deutschen Krebshilfe, dass die Teilnahmeraten an den gesetzlichen Früherkennungsprogrammen vielerorts gesunken sind. Dies könnte zukünftig zu mehr schweren Krebs-Fällen führen, denn der Behandlungserfolg ist in der Regel um so besser, je früher eine Krebserkrankung oder ein Tumor entdeckt wird.
Nettekoven: „Das ist aus unserer Sicht dramatisch!“
„Seit der Corona-Pandemie hat es in Sachen Prävention eher einen Rück- als einen Fortschritt gegeben“, bestätigt Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe. Dieser Entwicklung müsse entgegengewirkt und alles dafür getan werden, dass Krebs gar nicht erst entsteht.
Sterblichkeit durch Krebs könnte um 75 Prozent gesenkt werden
Mit der Früherkennung und einem gesunden Lebensstil könnte Nettekoven zufolge die Sterblichkeit durch Krebs um ganze 75 Prozent gesenkt werden.
Viele Menschen leben seit Corona ungesünder
„Viele Menschen leben heute ungesünder als vor der Pandemie: Sie bewegen sich weniger, einige haben zugenommen und die Raucherquote bei Erwachsenen ist deutlich gestiegen“, fasst Nettekoven zusammen.
Im Jahr 2020 wurden laut Nettekoven weniger Krebsdiagnosen gestellt, als die Jahre davor. Dies sei jedoch keine gute Nachricht, sondern bestätige die Sorge, dass „in der Corona-Zeit viele Krebserkrankungen nicht rechtzeitig festgestellt wurden“.
„Wir befürchten, dass wir deshalb in Zukunft mit höheren Sterbezahlen aufgrund von Krebs konfrontiert sein werden“, unterstreicht der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe.
Kostenlose Beratung zum Thema Krebs
Die Deutsche Krebshilfe appelliert daher an die Bürgerinnen und Bürger, die Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung von Krebs wahrzunehmen. Hierzu stellt die Organisation Materialien und Broschüren kostenfrei zur Verfügung.
Unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 80 70 88 77 beraten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des INFONETZ KREBS zudem persönlich über die Möglichkeiten zur Früherkennung und Prävention. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Krebshilfe zum Weltkrebstag 2023: Aufholbedarf in Prävention und Früherkennung (veröffentlicht: 02.02.2023), idw-online.de
- Deutsche Krebshilfe: Der 4. Februar ist Weltkrebstag (Abruf: 02.02.2023), krebshilfe.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.