Welchen Einfluss die Vitamin-D-Einnahme bei Asthma hat
Während frühere Studien drauf hindeuteten, dass die Einnahme von Vitamin D das Risiko für Asthmaanfälle reduziert, kommt eine aktuelle Untersuchung zu einem gegenteiligen Ergebnis. Demnach scheinen Vitamin-D-Präparate keinen Einfluss bei Asthma zu haben.
In der neuen Studie unter Beteiligung von Forschenden der Queen Mary University wurde bewertet, wie wirksam und sicher Vitamin D und dessen hydroxylierte Metaboliten zur Reduzierung des Risikos schwerer Asthmaanfälle und zur Verbesserung der Kontrolle von Asthmasymptomen sind. Die Studienergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Cochrane Database of Systematic Reviews“ veröffentlicht.
Widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf Vitamin D
„Vitamin-D-Mangel wird mit einem erhöhten Risiko schwerer Asthmaanfälle in Verbindung gebracht, und unser früherer Cochrane-Review, der 2016 veröffentlicht wurde, ergab, dass Vitamin D das Risiko von Asthmaanfällen verringert“, erläutert Studienautor Professor Adrian Martineau in einer Pressemitteilung.
Da im Laufe der Zeit jedoch weitere Studien zu diesem Thema publiziert wurden, seien in die aktuelle Übersichtsarbeit zusätzliche Daten eingeflossen, wodurch sich die Ergebnisse signifikant veränderten.
Daten von zwanzig Studien ausgewertet
Die Fachleute analysierten für die aktuelle Übersichtsarbeit zwanzig randomisierte kontrollierte Studien. Diese umfassten die Daten von 1.155 Kindern und 1.070 Erwachsenen, welche an Asthma erkrankt waren. Die Daten wurden mit denen von 1.093 Teilnehmenden verglichen, welche bereits in der vorherigen Forschungsarbeit im Jahr 2016 ausgewertet wurden.
Laut den Forschenden nahmen die meisten Teilnehmenden in den ausgewerteten Studien der Übersichtsarbeit Cholecalciferol (Vitamin D3) ein, eine typische Vitamin-D-Ergänzung.
Kein Schutz vor Asthmaanfällen durch Vitamin D
Bei der Auswertung der Daten stellte das Team fest, dass Teilnehmende keinen Vorteil durch die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten erzielten, wenn es darum ging, Asthmafälle zu reduzieren oder Symptome von Asthma zu kontrollieren.
Es zeigte sich, dass die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats bei den Teilnehmenden in Bezug auf eine reduzierte Anzahl von Asthmaanfällen (welche eine Behandlung mit Steroidtabletten erforderten) mit keinerlei statistisch signifikanten Unterschied verbunden war, verglichen mit der Einnahme eines Placebos, berichten die Fachleute.
Selbst wenn die Teilnehmenden an einem Vitamin-D-Mangel litten, sei die Einnahme von verschiedenen Dosen von Vitamin-D in der neuen Übersichtsarbeit mit keinerlei Vorteilen verbunden.
„Im Gegensatz zu unserer früheren Cochrane-Studie zu diesem Thema kommt diese aktualisierte Studie nicht zu dem Ergebnis, dass Vitamin D vor Asthmaanfällen schützt oder die Kontrolle der Asthmasymptome verbessert“, betont Professor Martineau.
„Wir können nicht mit Sicherheit sagen, warum diese aktualisierte Untersuchung zu einem anderen Ergebnis als unsere ursprüngliche Studie aus dem Jahr 2016 geführt hat“, ergänzt Studienautorin Anne Williamson.
Es habe aber tatsächlich eine ausgewertete Studie gegeben, in der festgestellt wurde, dass Calcidiol (welches vom Körper aus Vitamin D produziert wird), vorteilhaft in Bezug auf die Reduzierung von Asthma war.
Weitere Forschung
Die Unterschiede in den Ergebnissen der beiden Übersichtsarbeiten machen klar, dass weitere Studien zu dem Thema erforderlich sind und zeigen, warum Übersichtsarbeiten aktualisiert werden sollten, wenn neue Ergebnisse in dem untersuchten Forschungsbereich zur Verfügung stehen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Anne Williamson, Adrian R. Martineau, Aziz Sheikh, David Jolliffe, Chris J. Griffiths: Vitamin D for the management of asthma; in: Cochrane Database of Systematic Reviews (veröffentlicht 06.02.2023), Cochrane Database of Systematic Reviews
- Cochrane: Cochrane Review finds that vitamin D does not reduce risk of asthma attacks (veröffentlicht 05.02.2022), Cochrane
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.