Alzheimer-Risiko durch Cholin in der Ernährung reduzieren
Cholin ist wichtig für viele Prozesse im Körper und eine ausreichende Aufnahme über die Ernährung könnte laut einer aktuellen Studie auch vor Alzheimer schützen.
In der neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Arizona State University wurde untersucht, inwiefern die Aufnahme von Cholin über die Ernährung mit Alzheimer verbunden ist. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Aging Cell“ veröffentlicht.
Erkrankungen an Alzheimer nehmen zu
Angesichts der weltweit stark zunehmenden Alzheimererkrankungen werden dringend Möglichkeiten benötigt, die das Erkrankungsrisiko reduzieren. Das Forschungsteam hat nun untersucht, ob hierbei die Cholin-Aufnahme über die Ernährung eine Rolle spielen könnte.
Körper produziert wenig Cholin
Zwar wird Cholin auch vom Körper selbst hergestellt, doch die endogene Produktion durch das Phosphatidylethanolamin-N-Methyltransferase-Protein in der Leber ist laut den Forschenden nicht ausreichende für angemessene physiologische Funktionen. So sei es erforderlich, Cholin über die Ernährung aufzunehmen.
An normalen Mäusen sowie an genetisch veränderten Alzheimer-Mäusen hat das Forschungsteam nun die Wirkung der Cholin-Aufnahme über die Ernährung untersucht. Die Mäuse bekamen entweder eine Ernährung mit ausreichend Cholin oder nahmen Nahrung ohne Cholin zu sich.
Folgen des Cholinmangels
Es zeigte sich, dass bei fehlender Zufuhr über die Ernährung der Cholinspiegel im Blut sank, das Gewicht der Mäuse stieg und sowohl die motorischen Funktionen als auch der Glukosestoffwechsel beeinträchtigt wurde, wobei der Effekt bei den Alzheimer-Mäuse ausgeprägter ausfiel.
Bei einer Analyse des Gewebes der Mäuse wurden laut den Forschenden schließlich Schäden an der Leber sowie eine Vergrößerung des Herzens festgestellt. Außerdem identifizierte das Team erhöhte lösliche, oligomere und unlösliche Amyloid-beta-Proteine in den Tieren.
Zusätzlich gab es Veränderungen des Tau-Proteins, die charakteristisch für die Entstehung von sogenannten Neurofibrillenbündeln im Gehirn sind, erläutert das Team. Fehlfunktionen des Tau-Proteins und Neurofibrillenbündel bzw. entsprechende Ablagerungen im Gehirn sind mit einer Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen verbunden, einschließlich Alzheimer und anderen Formen der Demenz.
Bei weiteren Analysen zeigte sich dann, dass ein Mangel an Cholin in der Ernährung die Netzwerke im Hippocampus veränderte, die mit der Mikrotubuli-Funktion und der Regulierung der postsynaptischen Membran verbunden sind.
Außerdem veränderte der Mangel an Cholin im Blutplasma Proteinnetzwerke, welche mit dem Insulinstoffwechsel, der mitochondrialen Funktion, Entzündungen und der Verarbeitung von Fruktose verbunden sind, erklärt das Team.
Auf ausreichend Cholin in der Ernährung achten
Angesichts der Untersuchungsergebnisse weien die Fachleute darauf hin, dass insbesondere Menschen mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko und Personen, die bereits an Alzheimer erkrankt sind, unbedingt darauf achten sollten, ausreichend Cholin über ihre Ernährung aufzunehmen.
Lebensmittel, die viel Cholin enthalten, sind beispielsweise:
- Eier,
- Fleisch,
- Milchprodukte,
- Fisch,
- Nüsse,
- Samen,
- Sojabohnen,
- Bohnen,
- Linsen,
- Vollkornprodukte,
- Gemüse.
Zusammenfassend lässt sich laut den Forschenden sagen, dass eine ausreichende Aufnahme von Cholin über die Ernährung nötig ist, um systemische Organpathologien zu verhindern (also Erkrankungen, die mehrere Organe oder das gesamte Körpersystem betreffen) und die für Alzheimer charakteristischen Störungen zu reduzieren. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nikhil Dave, Jessica M. Judd, Annika Decker, Wendy Winslow, Patrick Sarette, et al.: Dietary choline intake is necessary to prevent systems-wide organ pathology and reduce Alzheimer's disease hallmarks; in: Aging Cell (veröffentlicht 15.01.2023), Aging Cell
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.