Wie Luftschadstoffe den Blutdruck beeinflussen
Erhöhte Mengen von Luftschadstoffen stehen laut einer aktuellen Studie im Zusammenhang mit Veränderungen im Blutdruck bei Jugendlichen in London. Vor allem Stickstoffdioxid und Feinstaub sollen demnach eine Wirkung auf den Blutdruck haben.
Forschende des King’s College London haben im Rahmen einer aktuellen Analyse nahegelegt, dass Luftschadstoffe in London den Blutdruck von Jugendlichen beeinflussen. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „PLOS ONE“ vorgestellt.
Luftschadstoffe an Entstehung von Herzkrankheiten beteiligt
Bereits frühere Studien haben die Exposition gegenüber Luftschadstoffen mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krankenhausaufenthalten und einem vorzeitigen Tod in Verbindung gebracht.
Jugendliche scheinen anfälliger für verschmutzte Luft
Die aktuellen Studienergebnissen legen zudem nahe, dass Heranwachsende besonders anfällig für langfristige Auswirkungen der Luftschadstoffbelastung zu sein scheinen, inklusive Veränderungen im Blutdruck.
Ablauf der Studie
Das Team wertete Daten von 3.284 Londoner Schulkinder aus, die über einen längeren Zeitraum medizinisch beobachtet wurden. Bei den gesundheitlichen Daten wurden die Schadstoffe in der Luft an den Wohnorten der Teilnehmenden berücksichtigt.
Die Auswertung zeigt, dass die Heranwachsenden an Orten mit höherer Stickstoffdioxid-Belastung einen niedrigeren systolischen Blutdruck aufwiesen als der Durchschnitt. An Wohnorten mit einer hohen Feinstaub-Belastung war hingegen der durchschnittliche systolische Blutdruck erhöht. Bei Mädchen waren die Auswirkungen deutlicher als bei Jungen.
Wie Stickstoffdioxid den Blutdruck beeinflusst
Je Anstieg des Stickstoffdioxids um ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde bei den Mädchen ein Rückgang des systolischen Blutdrucks um 0,30 mmHg gemessen. Bei Jungen betrug der Rückgang 0,19 mmHg.
Wie Feinstaub den Blutdruck beeinflusst
Ein Anstieg der Feinstaub-Konzentration um ein Mikrogramm pro Kubikmeter Luft war hingegen bei Mädchen mit einen Anstieg des systolischen Blutdrucks um 1,34 mmHg und bei Jungen um 0,57 mmHg verbunden.
Die Zusammenhänge zwischen den Schadstoffen in der Luft und dem Blutdruck waren unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, Körpergröße oder sozioökonomischem Status der Kinder.
Londoner Luft liegt über den Grenzwerten
Die Forschenden geben zu bedenken, dass London eine Stadt mit stark verschmutzter Luft ist. Die durchschnittlichen Werte für Feinstaub und Stickstoffdioxid liegen deutlich über den Werten, die in den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation vorgeschlagen werden.
Die Ergebnisse deuten laut den Forschenden darauf hin, dass eine Verringerung der Luftschadstoffe „zur Verbesserung der lebenslangen Gesundheit von Jugendlichen“ führen könnte. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- King's College London: Fine particles in the air associated with higher blood pressure in London teens (veröffentlicht: 08.02.2023), kcl.ac.uk
- A. Karamanos ,Y. Lu,I. S. Mudway, et al.: Associations between air pollutants and blood pressure in an ethnically diverse cohort of adolescents in London, England; in: Plos One (2023), journals.plos.org
Wichtiger Hinweis:
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