Freier Zucker als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Freier Zucker wurde im Rahmen einer aktuellen Studie mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Andere Kohlenhydrate wurden jedoch nicht mit einer erhöhten Gefahr für Herzkrankheiten verbunden. Die Arbeitsgruppe schlägt daher vor, freien Zucker als Risikofaktor von anderen Kohlenhydraten abzugrenzen.
Forschende der University of Oxford stellen in der medizinischen Fachzeitschrift „BMC Medicine“ die Ergebnisse einer neuen Forschungsarbeit vor, in der der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Kohlenhydraten und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht wurde. Demnach ist vor allem freier Zucker für ein erhöhtes Risiko verantwortlich.
Was ist freier Zucker?
Freier oder zugesetzter Zucker ist die Art von Zucker, die bei der Herstellung oder Zubereitung von Gerichten und Getränken hinzugefügt wird. Dabei spielt vor allem der raffinierte Zucker eine große Rolle, aber auch natürlicher Zucker aus Sirup, in Fruchtsäften oder Honig gilt als freier Zucker.
Abzugrenzen ist freier Zucker jedoch von dem Zucker, der von Natur aus in Lebensmitteln vorkommt, wie beispielsweise in Gemüse und Obst. Die aktuelle Forschungsarbeit untermauert, dass natürlich vorkommender Zucker nicht die gleichen schädlichen Auswirkungen hat wie freier Zucker, der zu Getränken und Gerichten hinzugefügt wird.
Was wurde untersucht?
Die Arbeitsgruppe um Rebecca Kelly analysierte Daten von 110.497 Personen aus der UK Biobank. Bei allen Teilnehmenden wurden mindestens zwei Analysen ihrer Ernährungsgewohnheiten durchgeführt. Die Probandinnen und Probanden wurden im Durchschnitt über 9,4 Jahre lang medizinisch beobachtet. Während dieser Zeit traten bei 4.188 Teilnehmenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf.
Nicht alle Kohlenhydrate über einen Kamm scheren
Die Auswertung zeigt, dass die allgemeine Kohlenhydrate-Zufuhr nicht generell mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist. Bei der Betrachtung der einzelnen Arten der Kohlenhydrate wurde jedoch deutlich, dass nur freier Zucker mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Herzkrankheiten in Verbindung steht.
So erhöht freier Zucker das Herzkrankheiten-Risiko
Pro fünf Prozent Gesamtenergie, die aus freien Zuckern in der täglichen Ernährung stammen, stieg das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei den Teilnehmenden um durchschnittlich sieben Prozent – das Schlaganfall-Risiko stieg sogar um zehn Prozent pro fünf Prozent aufgenommener Gesamtenergie aus freien Zuckern.
Ballaststoffe senkten das Risiko
Der regelmäßige Verzehr von Ballaststoffen senkte hingegen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Pro fünf Gramm Ballaststoffe am Tag sank das allgemeine Risiko für Herzkrankheiten um vier Prozent.
Freier Zucker von anderen Kohlenhydraten abgrenzen
Die Autorinnen und Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass nicht alle Kohlenhydrate mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Bei kommenden Untersuchungen der kardiovaskulären Gesundheit sollte daher die Art und die Quelle der verzehrten Kohlenhydrate berücksichtigt werden.
Unter 5 % der Kalorien sollten aus freien Zucker stammen
Das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde nur mit freien und zugesetzten Zuckern verbunden. Das Forschungsteam empfiehlt daher, dass die Gesamtmenge der täglichen Kalorien zu weniger als fünf Prozent aus freien Zuckern stammen sollte. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kelly, R.K., Tong, T.Y.N., Watling, C.Z. et al. Associations between types and sources of dietary carbohydrates and cardiovascular disease risk: a prospective cohort study of UK Biobank participants. BMC Med 21, 34 (2023). https://doi.org/10.1186/s12916-022-02712-7, bmcmedicine.biomedcentral.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.