Pflaumensaft kann bei Verstopfung Linderung verschaffen
Viele Menschen haben zeitweise oder dauerhaft mit Verstopfung zu kämpfen. Nicht immer ist gleich ein Abführmedikament erforderlich. Meist lässt sich die Darmträgheit auch durch mehr Bewegung, viel Trinken oder mithilfe einfacher Hausmittel anregen. Ein solches Mittel ist Pflaumensaft.
Verstopfung kann die Lebensqualität der Betroffenen enorm beeinträchtigen. Aber dagegen kann etwas unternommen werden. Die Gastroenterologin Dr. Samita Garg erläutert in einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA), dass Pflaumensaft dabei helfen kann, die Verdauung anzuregen.
Reich an Ballaststoffen
Pflaumensaft ist mit Sorbit angereichert, einem Zuckeralkohol, der in vielen verschiedenen Früchten wie eben Pflaumen vorkommt, bemerkt Dr. Garg. Sorbit wirkt als natürliches Abführmittel, indem es Wasser in Ihren Dickdarm zieht. Diese Feuchtigkeit hat eine abführende Wirkung und weicht harten und klumpigen Stuhl auf, der Ihr Verdauungssystem verstopft.
Pflaumensaft ist auch reich an Ballaststoffen, die dazu beitragen, den Stuhlgang besser zu regulieren und ihn etwas schneller durch Ihren Darm zu befördern.
Tatsächlich zeigt die Forschung, dass Pflaumensaft wirksamer zu sein scheint als Psyllium (Flohsamenschalen), wenn es um die Verbesserung der Stuhlhäufigkeit und -konsistenz geht.
Wird der Verzehr von Pflaumen Verstopfung lindern?
Der Verzehr von getrockneten Pflaumen ist ebenfalls ein bewährtes Hausmittel zum Abführen. Eine Studie kam sogar zu dem Schluss, dass getrocknete Pflaumen „als Erstlinientherapie“ bei leichter bis mittelschwerer Verstopfung in Betracht gezogen werden sollten.
Im Vergleich zu Pflaumensaft bieten getrocknete Pflaumen mehr als die doppelte Menge an Sorbit in derselben Portionsgröße und einen höheren Ballaststoffgehalt (da beim Entsaften einige Ballaststoffe verloren gehen).
Das Fazit: Sowohl Pflaumensaft als auch getrocknete Pflaumen können den Stuhlgang fördern. „Ich bevorzuge aufgrund des höheren Ballaststoffgehalts immer die eigentliche Frucht gegenüber dem Saft“, sagt Dr. Garg.
Er weist aber auch darauf hin, dass der Zucker und die Kalorien im Pflaumensaft ein Problem darstellen, wenn das Getränk in großen Mengen konsumiert wird.
Weitere Vorteile von Pflaumen
Pflaumen bieten weit mehr als Vorteile für den Magen-Darm-Trakt. Die Frucht ist auch eine gute Quelle für Antioxidantien und Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen, Mangan, Kalium, Vitamin A, Vitamin C und Vitamin K.
Nicht zu viel konsumieren
Wenn Sie zum ersten Mal Pflaumensaft probieren, lautet die allgemeine Empfehlung für Erwachsene, morgens mit einer halben Tasse zu beginnen. (Die Forschung zeigt, dass das Trinken von nur 60 ml Pflaumensaft pro Tag den Stuhlgang erhöhen kann.)
Eine zweite halbe Tasse abends vor dem Schlafengehen könnte einen Versuch wert sein, wenn Ihr Körper gut darauf anspricht. (Fünf getrocknete Pflaumen entsprechen ungefähr einer halben Tasse Saft.)
Reduzieren Sie bei jüngeren Kindern die Mengen um die Hälfte, um Verstopfung anzugehen.
„Langsam anfangen“, rät Dr. Garg. „Am besten fangen Sie mit ein paar Pflaumen oder einem kleinen Drink an und schauen, wie es läuft.“
Und wenn Sie es mit Pflaumensaft oder Trockenpflaumen übertreiben, werden Sie es ziemlich schnell wissen. Es kann dann zu Durchfall, Blähungen und Flatulenz kommen.
Umgang mit Verstopfung
Pflaumensaft ist eines von vielen Hausmitteln gegen Verstopfung, die die gewünschte abführende Wirkung bieten können. Einfache Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung, ausreichend Wasser trinken und Stress abbauen können ebenfalls dazu beitragen, dass Sie regelmäßiger Stuhlgang haben.
Sogar etwas so Einfaches wie eine morgendliche Tasse Kaffee kann helfen. (Die Säuren im Kaffee können Sie in nur wenigen Minuten in den Drang versetzen, zur Toilette zu gehen!)
„Es gibt viele Möglichkeiten, Verstopfung durch eine allgemeine Routine und Ernährung anzugehen“, sagt Dr. Garg. „Genügend Ballaststoffe zu essen, Sport zu treiben, Stress zu minimieren, ausreichend Schlaf zu bekommen … all dies kann sich positiv auf Ihren Stuhlgang auswirken.“
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wenn Verstopfung plötzlich als neues Gesundheitsproblem auftritt oder wenn Sie Blut im Stuhl bemerken, ungewollt abnehmen, starke Schmerzen beim Stuhlgang haben oder die Verstopfung tagelang anhält. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Constipation Relief: Can Prune Juice Make You Poop?, (Abruf: 28.02.2023), Cleveland Clinic
- E. Lever, J. Cole, S. M. Scott, P. W. Emery, K. Whelan: Systematic review: the effect of prunes on gastrointestinal function; in: Alimentary Pharmacology and Therapeutics, (veröffentlicht: 11.08.2014), Alimentary Pharmacology and Therapeutics
- A. Attaluri, R. Donahoe, J. Valestin, K. Brown, S. S. C. Rao: Randomised clinical trial: dried plums (prunes) vs. psyllium for constipation; in: Alimentary Pharmacology and Therapeutics, (veröffentlicht: 15.02.2011), Alimentary Pharmacology and Therapeutics
- Taishi Koyama, MS, Naoyoshi Nagata, MD, PhD, Kengo Nishiura, BS, Naoki Miura, MD, Takashi Kawai, MD, PhD & Hirotaka Yamamoto, PhD: Prune Juice Containing Sorbitol, Pectin, and Polyphenol Ameliorates Subjective Complaints and Hard Feces While Normalizing Stool in Chronic Constipation: A Randomized Placebo-Controlled Trial; in: American Journal of Gastroenterology, (veröffentlicht: 12.08.2022), American Journal of Gastroenterology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.