Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Diese acht Maßnahmen senken Erkrankungsrisiko

Herzerkrankungen: So das Risiko reduzieren

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen weltweit. Mit einigen Maßnahmen kann das Risiko für solche Krankheiten erheblich gesenkt werden. Vor allem bestimmte Personengruppen können davon profitieren, wie eine neue Studie zeigt.

Eine neue Studie zeigt, dass die Einhaltung der „Life’s Essential 8“ – Schlüsselmaßnahmen, die von der American Heart Association (AHA) zur Verbesserung und Aufrechterhaltung einer guten kardiovaskulären Gesundheit identifiziert wurden – das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle erheblich senken.

Bedeutung von gesundem Schlaf hervorgehoben

Die wissenschaftliche Untersuchung zeigt auch, dass ein gesunder Schlaf, der erst kürzlich in diese Liste mitaufgenommen wurde, dazu beiträgt, die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

„Schlafgesundheit kann ein großes Potenzial für die Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit in der Allgemeinbevölkerung haben“, wird der Hauptautor der Studie, Dr. Xiang Li, Postdoktorand in der Abteilung für Epidemiologie an der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine in New Orleans, in einer Mitteilung der AHA zitiert.

Die Ergebnisse gelten als vorläufig, bis die vollständigen Ergebnisse in einer Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Maßnahmen-Katalog erweitert

Die AHA hat „Life’s Simple 7“, den Vorläufer von „Life’s Essential 8“, im Jahr 2010 entwickelt, um Forschungsergebnisse zu fördern, die gezeigt haben, welche Maßnahmen die größten positiven Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit haben.

Dazu gehörten nicht zu rauchen, körperlich aktiv zu sein, sich gesund zu ernähren, ein gesundes Gewicht zu halten und die Blutzucker-, Cholesterin- und Blutdruckwerte zu kontrollieren.

Die Metriken wurden letztes Jahr aktualisiert, um mehrere Komponenten zu verdeutlichen und eine weitere hinzuzufügen. Zigarettenrauchen wurde durch Nikotinexposition ersetzt, um auch E-Zigaretten und Passivrauchen einzubeziehen.

Ein Leitfaden zur Bewertung der Ernährungsqualität wurde hinzugefügt, in dem die Elemente von zwei Ernährungsmustern (die DASH- und die mediterrane Ernährung) skizziert werden, die nachweislich eine gute kardiovaskuläre Gesundheit fördern. Und die Cholesterinkomponente wurde aktualisiert, um sich auf Nicht-HDL-Cholesterin anstatt auf Gesamtcholesterin zu konzentrieren.

Die größte Änderung war jedoch die Hinzufügung der Schlafdauer, nachdem eine wachsende Zahl von Forschungsergebnissen ergab, dass Erwachsene, die jede Nacht sieben bis neun Stunden Schlaf bekommen, besser in der Lage sind, kardiovaskuläre Faktoren wie Gewicht, Blutdruck und das Risiko für Typ-2-Diabetes zu bewältigen.

64 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In der neuen Analyse verwendeten die Forschenden Daten der UK Biobank, um bei 137.794 Erwachsenen, die frei von Herz-Kreislauf-Erkrankungen waren, zu bewerten, wie gut sie sich an „Life’s Essential 8“ hielten.

Auf einer 100-Punkte-Skala wurden die Ergebnisse in niedrige, mittlere oder hohe Einhaltung eingeteilt. Genetische Risikowerte für koronare Herzkrankheit (KHK) und Schlaganfall wurden ebenfalls miteinbezogen. Die Teilnehmenden verteilten sich fast gleichmäßig auf Männer und Frauen und waren im Durchschnitt 55 Jahre alt.

Nach einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren hatten diejenigen mit hohen Adhärenzwerten ein um 66 % geringeres Risiko für KHK, ein um 55 % geringeres Risiko für einen Schlaganfall und ein um 64 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen als diejenigen mit geringer Adhärenz.

Mit dem Life’s Essential 8-Modell wurde im Vergleich zur vorherigen Checkliste besser vorhergesagt, wer Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln würde.

Frauen und junge Erwachsene profitieren besonders

Die Analyse zeigte auch, dass Frauen einen größeren Nutzen aus der Befolgung der acht Maßnahmen ziehen als Männer. Mit steigender Einhaltung sank das Risiko für koronare Herzkrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen stärker als bei Männern.

Zudem war der schützende Zusammenhang zwischen Adhärenz-Scores und kardiovaskulären Risiken bei Personen unter 55 Jahren stärker als bei älteren Erwachsenen.

„Dies ist eine optimistische Botschaft für Frauen und junge Erwachsene, dass sie ihr zukünftiges Risiko für Herzerkrankungen erheblich verringern können, wenn sie diesen Verhaltensweisen folgen“, so Dr. Jamal Rana, Leiter der Kardiologie am Kaiser Permanente Oakland Medical Center in Kalifornien.

„Aber das bedeutet nicht, dass Männer oder ältere Erwachsene die Maßnahmen nicht auch befolgen sollten“, sagt Rana, der nicht an der neuen Forschung beteiligt war.

Gesunden Lebensstil einhalten

Der Zusammenhang zwischen Einhaltung der Maßnahmen und koronarem Herzkrankheitsrisiko war bei Menschen mit einer geringen genetischen Disposition für die Erkrankung stärker.

Bei Menschen mit niedrigem genetischem Risiko und hoher Einhaltung der Maßnahmen war die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine koronare Herzkrankheit entwickelten, um 78 % geringer als bei Personen mit hohem genetischem Risiko und geringer Einhaltung.

Ebenso war die Wahrscheinlichkeit, einen Schlaganfall zu erleiden, bei Personen mit einem niedrigen genetischen Risiko für einen Schlaganfall und einer hohen Einhaltung der Maßnahmen um 64 % geringer als bei Personen mit einem hohen genetischen Risiko und niedrigen Adhärenzwerten.

Rana sagt, er würde gerne mehr Daten darüber sehen, wie Menschen mit einer hohen genetischen Veranlagung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von einer stärkeren Einhaltung von Life’s Essential 8 betroffen wären.

„Wie viel ihres zukünftigen Risikos könnte durch einen gesunden Lebensstil verändert werden? Dies ist die nächste Frage, die es zu untersuchen gilt“, so der Wissenschaftler. „Denn Gene sind kein Schicksal.“ (ad)