Allergie-Symptome langfristig mit Allergen-Immuntherapien lindern
Niesen, gerötete Augen, verstopfte Nase und Atembeschwerden – der Frühling steht in den Startlöchern und mit ihm beginnt der alljährliche Pollenflug, der bei zahlreichen Menschen allergische Symptome hervorruft. Allergie-Fachleute berichten, wie eine Allergen-Immuntherapie die Beschwerden langfristig lindern kann.
Expertinnen und Experten der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin erinnern zum Beginn der Pollenflug-Saison an die Möglichkeiten, die eine Allergen-Immuntherapie zur Linderung von Allergie-Symptomen bieten kann.
Eine Allergie kann die Lebensqualität beeinträchtigen
Eine Pollenallergie stellt für viele Betroffene eine ernsthafte Belastung dar. Denn die mit der Allergie einhergehenden Beschwerden sind nicht nur lästig, sondern können nachhaltig die Lebensqualität beeinträchtigen und zu Folgeproblemen wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen führen.
Viele Allergien werden unzureichend behandelt
Allergien zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Trotzdem werden sie im Alltag noch wenig wahrgenommen, oft bagatellisiert und selten ausreichend behandelt. In den meisten Fällen beschränkt sich die Behandlung auf die Unterdrückung der Symptome.
Hierfür steht eine ganze Reihe von Arzneimitteln in Form von Antihistaminika oder Kortikosteroiden zur Verfügung. Diese können mitunter zwar effektiv die Symptome über einen kurzen Zeitraum lindern, doch eine Heilung kann so nicht erzielt werden.
Allergen-Immuntherapien setzen an der Ursache an
Nach Angaben der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin kann mittels einer Allergen-Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bezeichnet, die Ursache einer Allergie in vielen Fällen gut behandelt werden.
Pollenallergien sind in der Regel auf eine Fehlreaktion des Immunsystems zurückzuführen, bei der harmlose Pollen als potenzielle Krankheitserreger interpretiert werden und Immunreaktionen auslösen.
Bei einer Allergen-Immuntherapie wird versucht, den Körper mit Extrakten, die ein Allergen enthalten, an den Auslöser der Allergie zu gewöhnen. So soll das Abwehrsystem darauf trainiert werden, anders auf die Allergene zu reagieren. Um die Erfolgsaussichten einer Hyposensibilisierung zu erhöhen, sollte die Behandlung über mindestens drei Jahre hinweg erfolgen.
Der genaue Auslöser muss bekannt sein
Vor dem Start ist das Wichtigste, den genauen Auslöser der Allergie zu kennen. Daher sollten Betroffene genau darauf achten, zu welcher Zeit ihre Symptomatik am deutlichsten ist. Apps und der Pollenflugkalender können ebenfalls beim Identifizieren des Allergens helfen. Typische Auslöser sind beispielsweise
- Hasel-Pollen ab Ende Dezember,
- Birken-Pollen ab April,
- Gräser- und Kräuter-Pollen von Mai bis August.
Neue Allergene erschweren die Identifikation der Auslöser
In den letzten Jahren gesellen sich laut der Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin aufgrund des Klimawandels auch vermehrt neue Allergie-Auslöser wie Ambrosia und Götterbaum zu den typischen Allergenen hierzulande. Außerdem verschiebt sich der Flug verschiedener Pollen zunehmend, was die Identifikation der Auslöser erschwert.
Start einer Allergen-Immuntherapie
Sind die potenziellen Auslöser eingegrenzt, erfolgt in der Regel ein Hauttest oder eine Blutuntersuchung in einer Fachpraxis für Allergien. In dem anschließenden Beratungsgespräch kann der Arzt oder die Ärztin über die Möglichkeiten einer Allergen-Immuntherapie aufklären. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin: Die Pollenflugsaison 2023 hat begonnen (PDF, veröffentlicht: 08.03.2023), gpau.de
- IQWiG: Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) bei Heuschnupfen (Stand: 08. April 2020), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.