Hirse: Gesundes Getreide mit reichlich wertvollen Nährstoffen
In Deutschland wurde Hirse bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts kultiviert, bevor sie durch die Produktion von anderen Getreidearten verdrängt wurde. Dabei ist Hirse für die menschliche Ernährung wegen reichlich enthaltenen Nährstoffen besonders wertvoll. Mit dem Internationalen Jahr der Hirse 2023 soll nun auf das besondere Getreide aufmerksam gemacht werden.
„Hirse ist eine unglaubliche, uralte Kulturpflanze mit hohem Nährwert“, erklärt Qu Dongyu, Generaldirektor der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), in einer Mitteilung. Das von der UN-Generalversammlung erklärte „Internationale Jahr der Hirse 2023“ soll dazu beitragen, dass das Getreide mehr Aufmerksamkeit bekommt.
Sättigendes Grundnahrungsmittel
Archäologischen Funden zufolge diente Hirse bereits vor 4.000 Jahren, im alten Ägypten, als Nahrungsmittel – übrigens auch in der griechischen, etruskischen und römischen Kultur, heißt es in einer aktuellen Mitteilung de Verbraucherzentrale Südtirol.
Das Getreide war im gesamten Mittelalter in Mitteleuropa als sättigendes Grundnahrungsmittel bedeutsam. Im 19. Jahrhundert schließlich wurde Hirse jedoch von Kartoffeln, Mais und anderen Getreidearten von den Feldern und vom Teller verdrängt.
In Afrika und Asien ist Hirse noch immer eines der wichtigsten Getreide für die menschliche Ernährung.
Genau genommen werden unter der Bezeichnung „Hirse“ diverse Arten, alle zur Familie der Süßgräser gehörig, zusammengefasst. Die wichtigsten Hirsearten sind Rispenhirse, Kolbenhirse, Perlhirse, Fingerhirse, Sorghumhirse sowie Teff. In unseren Breiten wird vorwiegend Rispenhirse angebaut, die entspelzten Körner werden ihrer gelben Farbe wegen auch als Goldhirse bezeichnet.
Kieselsäure fördert gesundes Bindegewebe
„Hirse ist dank ihres hohen Gehalts an Mineralstoffen, vor allem an Eisen, Magnesium und Kieselsäure, für die menschliche Ernährung sehr wertvoll“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol. „Die Kieselsäure, eine Siliziumverbindung, fördert kräftige Haare und Zähne und ein gesundes Bindegewebe.“
Hirse enthält Ballaststoffe, Antioxidantien sowie Proteine und ist im Gegensatz zu vielen anderen Getreidearten glutenfrei und hat einen niedrigen glykämischen Index. Somit kann sie auch für Personen mit Glutenunverträglichkeit oder Diabetes geeignet sein, erläutert die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (DGVN ).
In Hinblick auf Schilddrüsenprobleme ist jedoch Vorsicht geboten, denn Hirse kann den Jodstoffwechsel beeinträchtigen.
Gute Bekömmlichkeit
In der Küche kann Hirse in Form von ganzen Körnern, als Mehl, Grieß oder Flocken sehr vielseitig verwendet werden. Sie ist schmackhaft und eignet sich beispielsweise für Risotto, für Brei, als Füllung für Gemüse oder als Beigabe zu Suppen, Eintöpfen und Müslis. Hirse punktet auch mit ihrer guten Bekömmlichkeit.
Nachhaltigere Landwirtschaft
Im Anbau ist Hirse ziemlich anspruchslos und nur wenig anfällig für Krankheiten oder Schädlinge. Trockenheit und Hitze verträgt sie besser als andere verbreitete Getreidearten.
Angesichts von sich ändernden klimatischen Bedingungen könne der Anbau von Hirse zu einer nachhaltigen Entwicklung des Planeten beitragen, sagt der FAO-Generaldirektor.
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern könnten dadurch gestärkt, der Hunger reduziert, die Selbstversorgung in bestimmten Ländern erhöht, die Abhängigkeit von Getreideimporten verringert, die biologische Vielfalt gefördert und die Landwirtschaft transformiert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.: Für mehr Ernährungssicherheit: Internationales Jahr der Hirse 2023, (Abruf: 14.03.2023), Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V.
- Verbraucherzentrale Südtirol: 2023 ist das Internationale Jahr der Hirse, (Abruf: 14.03.2023), Verbraucherzentrale Südtirol
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.